Ausgabe vom 16.04.2018

Kommt es zu einer Verfallstags-Rally?
Voting-Ergebnis für 16. KW 2018 (16.04. - 20.04.)

Kommt es zu einer Verfallstags-Rally?
von Torsten Ewert

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

am Freitag dieser Woche ist der nächste Verfallstag. Es ist nur ein „kleiner“ Verfallstag und das Kursziel für den DAX ist eindeutig. Trotzdem könnte es spannend werden – denn wenn die Bullen in den nächsten Tagen losrennen, könnte es eben aufgrund dieser Eindeutigkeit eine kräftige Verfallstags-Rally geben.

Ein klares Kursziel für den DAX zum Verfallstag

Schauen wir uns zunächst wie gewohnt anhand des aktuellen Verfallstagsdiagramms die Ausgangslage an:

Verfallstagsdiagramm DAX April 2018

(Quelle: EUREX)

Der DAX steht zurzeit (Montagmittag) bei rund 12.450 Punkten (siehe grüne Pfeile im Diagramm). Dort scheint sich das „verfallstagstechnische“ Niemandsland im April zu befinden: Nach oben (ab 12.500 Punkten) dominieren ganz klar die Call-Positionen (blaue Balken), nach unten ist die 12.200er Marke das nächste auffällige Niveau und darunter nehmen die Put-Positionen (rote Balken) stark zu.

Im Bereich zwischen 12.200 und 12.500 Punkten sehen wir jedoch nur relativ wenige Positionen, sowohl Calls als auch Puts. Ohne die beiden auffälligen Call-Positionen bei 12.200 und 12.150 Punkten (siehe blaue Balken in der gelben Ellipse) wäre die Sache wieder einmal etwas schwammig: Man würde – wie so oft – eine Seitwärtsbewegung zwischen 12.500 und 12.200 Punkten erwarten.

Die Game Changer der Verfallstagspositionierung

Aber die beiden relativ großen Calls bei 12.200 und 12.150 Punkten ändern alles! Sie liegen bei dem aktuellen Kursniveau des DAX im Geld. Und weil zwischen dem aktuellen Kurs und 12.200 Punkten nur sehr wenige Puts liegen, ist es für die Stillhalter verlockend, den DAX zum Verfallstag in Richtung 12.200/12.150 Punkte zu drücken. Denn dann würden die beiden großen Call-Positionen wertlos verfallen (oder zumindest drastisch an Wert verlieren), während dafür nur sehr wenige Puts ins Geld laufen.

Und weil bei 12.200 Punkten auch noch eine sehr große (rote) Put -Position liegt, gibt es diesmal ein sehr eindeutiges Kursziel für den DAX: 12.200 Punkte! Auf diesem Niveau wären die Verluste für die Stillhalter minimal (siehe „Schüsselkurve“ im unteren Teil des Verfallstagsdiagramm). Es gibt also für den DAX bis zum Verfallstag einen Sog nach unten (siehe gelber Pfeil).

Wie das Verfallstagsdiagramm zum DAX-Chart passt

Aber wie kommt es nun zu dieser etwas ungewöhnlichen Situation und was sind die Alternativen? Dazu ein Blick auf den Chart des DAX:

DAX Tageschart seit August 2017

Warum ab 12.500/12600 Punkten die „Call-Region“ beginnt, ist klar: In diesem Kursbereich wurden im Februar und März die Zwischenhochs nach der Korrektur markiert (siehe blaue Ellipsen). Oberhalb dieser Hochs gelte die laufende Bodenbildung als beendet. Und weil die charttechnische Lage in dieser Hinsicht so klar ist und die Verfallstagspositionierung das inzwischen ebenfalls bestätigt, bildete sich am Freitag das jüngste Hoch (siehe roter Pfeil) genau an der 12.500-Punkte-Marke mit einer bearishen Umkehrkerze. Und trotz eines positiven Starts heute gibt der DAX tendenziell weiter nach und ist dabei, eine weitere bearishe Kerze zu bilden. Der Abwärtssog aufgrund der Verfallstagspositionierung ist also schon sehr gut zu erkennen!

Die Bedeutung der 12.200er Marke

Weniger eindeutig ist auf den ersten Blick die Bedeutung der 12.200er Marke. Allerdings liegt die Oberkante der großen Kurslücke von Anfang April (siehe graues Rechteck im DAX-Chart) bei 12.136 Punkten und damit knapp unter dem Niveau der großen Call-Position bei 12.150 Punkten. Diese Kurslücke wurde von vielen Tradern offenbar als sogenanntes Ausbruchs-Gap angesehen (das weiter steigende Kurse verheißt), so dass sie daraufhin mit den Call-Positionen bei 12.150 und 12.200 Punkten long gingen. Und tatsächlich haben diese Call-Positionen nach dem 5. April (als die Kurslücke entstand) stark zugenommen. Seitdem bestätigt der Kursverlauf auch dieses bullishe Signal des Ausbruchs-Gaps.

Aber nun könnte eben bei 12.500 Punkten erst einmal Schluss sein mit der Zwischenrally, zumal der DAX mittlerweile kurzfristig auch schon überkauft ist: Der 8-Tage-RSI liegt bereits wieder klar über 70 Punkte, was in den vergangenen Monaten bestenfalls mehrere Tage Bestand hatte – bevor Kurs und RSI wieder nach unten drehten (siehe blaue Kurve/roter Kreis im unteren Teil des DAX-Charts).

Kurzes Zwischenfazit: Aus charttechnischer Sicht und vor allem mit Blick auf die Verfallstagspositionierung für April erscheint nun ein Short-Trade mit Ziel 12.200 Punkte sehr aussichtsreich.

Ihr Programm für das DAX-Trading in dieser Woche

Es gibt natürlich auch ein großes Aber dazu: Vor allem die Charttechnik deutet darauf hin, dass bei 12.500 Punkten am Freitag viele Trader bereits ausgestiegen oder short gegangen sind – deshalb ja die bearishe Umkehrkerze. Wenn es nun aus irgendwelchen Gründen zu einem weiteren Kursanstieg des DAX kommt, dann müssen nicht nur die Stillhalter ihre Call-Positionen absichern, auch viele Trader dürften dann ihre Short-Trades auflösen.

Bei DAX-Kursen über 12.500 Punkte ist daher eine kräftige Short-Squeeze zu erwarten, welche die Kurse schnell weiter nach oben treiben kann. Danach könnte der DAX bis auf 12.800 oder gar 13.000 Punkte sprinten. Ob er das dann allerdings schon bis Freitag schafft, bleibt abzuwarten.

Daraus ergeben sich jedoch zwei Schlussfolgerungen für Trader: Der mögliche Short-Trade mit Ziel 12.200 Punkte (siehe oben) sollte also eng abgesichert werden – am besten dicht am Hoch vom Freitag. Und wenn dieser Short-Trade tatsächlich ausgestoppt wird und dabei eine klare Aufwärtsdynamik aufkommt, dann kann aufgrund der zu erwartenden Short-Queeze und Stillhalter-Absicherungen sofort ein Long-Trade gestartet werden.

Damit ist also Ihr Wochenprogramm für das DAX-Trading abgesteckt.

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Ihr Torsten Ewert



Voting-Ergebnis für 16. KW 2018 (16.04. - 20.04.)
von Sven Weisenhaus

In der vergangenen Handelswoche (siehe helles Rechteck im folgenden Chart) konnte der DAX den Anstieg der Vorwoche (dunkles Rechteck) fortsetzen. Zwar lösten sich die Kurse erst ab Donnerstag nachhaltiger vom Schlusskurs der Vorwoche (blaue Linie), doch fast der gesamte Handelsverlauf fand oberhalb dieses Niveaus statt. Und am Ende stand bei 12.442,40 Punkten ein Plus von rund 200 Zählern bzw. 1,64 %. Insofern kann man durchaus von einem klar bullishen Handelsverlauf sprechen.

Leider hat ein großer Teil der Anleger davon nicht profitieren können. Denn fast die Hälfte der Voting-Teilnehmer (49,03 %) war laut der Umfrage zuvor von fallenden Kursen ausgegangen. Und die Bullen hatten nur noch ein minimales Übergewicht von 50,97 %, nachdem sie in der Woche zuvor noch mit einem Anteil von 60,36 % vertreten waren. - Vielleicht war es dieser deutliche Rückzug der Anleger vom Bullen- ins Bärenlager, der den Weg für den Anstieg des DAX freigemacht hat.

In der Sentiment-Theorie gilt ein hoher Optimismus als Belastungsfaktor. Denn wenn die große Masse von Anlegern mit steigenden Kursen rechnet und bereits investiert hat, bleiben nur wenige übrig, die noch zusätzlich kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Man kann daher durchaus argumentieren, dass mit einem stark nachlassenden Optimismus die Kurse weniger belastet sind und wieder steigen können.

Ein noch besserer Indikator für zukünftig wieder steigende Kurse ist allerdings ein hoher Pessimismus. Denn wenn die Anleger mehrheitlich skeptisch und daher zurückhaltend oder gar nicht investiert sind, dann liegt viel Geld an der Seitenlinie, das wieder in den Markt fließen und die Kurse treiben kann.

Ist das Stimmungsbild aber ausgeglichen und gibt es keine großen Ströme ins Bullen- oder Bärenlager, dann lässt sich aus dem Sentiment kein klarer Hinweis auf den zukünftigen Kursverlauf ableiten. Dann kann man höchstens argumentieren, dass die Kräfte zwischen Optimisten und Pessimisten ausgeglichen sind und eher eine Seitwärtstendenz zu erwarten ist.

Und dies ist mit dem aktuellen Umfrageergebnis der Fall. Denn am Stimmungsbild hat sich im Vergleich zur Vorwoche kaum etwas verändert. Das Kräfteverhältnis zwischen Bullen und Bären ist mit 50,28 % zu 49,72 % erneut nahezu ausgeglichen. Zuvor hatten wir es mit 50,97 % Bullen und 49,03 % Bären zu tun.

Man sollte daher also eher von einer Seitwärtsbewegung im DAX ausgehen.


Ihr
Sven Weisenhaus
- Stockstreet-Team
- www.trader-sentiment.de



Liebe Traderin, lieber Trader,

die Zeiten sind mal wieder schwierig an den Börsen, und die internationalen politischen Ereignisse machen es Tradern nicht gerade einfacher ihre Anlageentscheidungen zu treffen. Seit drei Monaten geht es nun abwärts mit dem Dax, und man fragt sich, ob es nicht besser wäre, wenn man abwartet und erst einmal gar nichts tut.  

buy and sellAber das hat zwei Nachteile: Erstens macht man in dieser Zeit keine Gewinne und zweitens: „Irgendwas ist immer!“ Oder anders ausgedrückt: Sie wissen in der konkreten Situation einer Entscheidung nie, ob ein Trend weiter geht oder nicht.

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