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Stefan Gilsbach
Lokalredakteur Radevormwald
06. Mai 2023
Liebe Leserin, lieber Leser,
Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen aus einer Hand – das erwartet Sie in diesem Newsletter. Und das sind unsere Themen:
Um auch in Wermelskirchen den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, laufen seit 2022 Ausschreibungen für drei Stellen bei der Stadtverwaltung: Gesucht werden ein Mobilitätsmanager sowie ein Klimaschutzmanager (für Maßnahmen, die den Klimawandel aufhalten) und ein Klimaanpassungsmanager (für Maßnahmen, um auf die bereits existenten Folgen des Klimawandels zu reagieren). Diese Suche ist angesichts des Fach- und generellen Arbeitskräftemangels kein Selbstläufer. Entsprechend lassen die nach wie vor nur imaginär vorhandenen Akteure, die andere Kommunen bereits haben, in Wermelskirchen auf sich warten. Die Stadtverwaltung verweist unterdessen hoffnungsvoll auf diese Manager: Egal, ob es um Fragen zum Radfahren vor dem Hintergrund des „Radfahr-Klima-Tests“ des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), wie unlängst berichtet, oder um Fragen von beispielsweise Hitzeschutzkonzepten geht.
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Zugegeben: Solche sogenannten Manager-Positionen (heutzutage ist ja nahezu jeder Job mit einem Begriff betitelt, der das Wort „Manager“ enthält) mögen Sinn machen, wofür es mindestens zwei Gründe gibt. Einmal winken für solche Positionen Fördergelder, wodurch sie das Stadtsäckel weniger belasten. Zum anderen müssen umfassende Konzepte her, damit keine Flick-Schusterei vollzogen, sondern mit einer demokratisch abgestimmten Zielsetzung und Priorisierung gearbeitet wird.
Dennoch: Vor lauter reden und abstimmen und ausschreiben über und von Manager-Posten darf nicht vergessen werden, dass vor allem ein Management gefordert ist. Nicht im Sinne von blindem Aktionismus, sondern im Sinne von strukturiertem, orientiertem Handeln.
Hückeswagen wird sich in den kommenden Jahren deutlich verändern. Aber die Bürger sollen nichts aufgezwängt bekommen, sondern sich aktiv an der künftigen Gestaltung ihrer Stadt beteiligen. Deshalb ist bei vielen Projekten der Ruf nach bürgerschaftlichem Engagement groß – und auch, wenn das für einige zeitlich sicher manchmal eng wird, sollten sich die Hückeswagener aufraffen und sich beteiligen an Infoveranstaltungen, Umfragen und Workshops.
Es gibt viel zu tun, denn sowohl der Kern der Altstadt als auch die anderen Bereiche der Innenstadt brauchen für mehr Zukunftsfähigkeit eine deutliche Aufwertung. Ein wichtiges Bindeglied zwischen Bürgern und Stadtverwaltung ist das neue Altstadtbüro . Dort stehen nicht nur die beiden Citymanagerinnen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung, sondern auch Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. So werden Interessen und Herausforderungen am besten gebündelt und können zu einem Maßnahmenpaket geschnürt werden. Auch hier sollten sich die Bürger nicht scheuen, das Altstadtbüro als Anlaufstelle zu nutzen, um so den dringend notwendigen Prozess der Veränderung zu begleiten und mit zu gestalten.
Auch wenn es um die Mobilität in der Stadt geht, sind die Bürger gefragt. Dringender Appell des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Hückeswagen in dieser Woche: Die Bürger sollen sich unbedingt am Mobilitätskonzept des Kreises beteiligen und ihre Meinungen kundtun. Nur so können Interessen von Radfahrern, Fußgängern und Nutzern des Öffentlichen Personennahverkehrs gelenkt und zusammengeführt werden. Dabei geht es nicht darum, das Auto zu verteufeln, aber darum, es vielleicht mehrmals die Woche gegen das Rad oder den Bus zu tauschen.
Radevormwald ist nicht gerade als bergisches Nizza bekannt, aber diesmal ließ der Lenz wirklich lange auf sich warten – einen nasskalten März, einen April mit frostigen Nächten bescherte das Jahr 2023. Wer stolz darauf war, im Winter beim Heizen sparsam gewesen zu sein, musste nun noch einige Wochen an die Heizperiode dranhängen, wenn er daheim nicht bibbern wollte. Erst jetzt ist der Einzug des Frühlings auch in der Bergstadt nicht zu übersehen – gerade rechtzeitig zur Pflanzentauschbörse am 1. Mai und zum Wandertag .
In Spanien hat der Frühling bereits Temperaturen wie im Hochsommer gebracht, es ist bereits von einer drohenden Dürre die Rede. Im Bergischen waren die vergangenen Sommer ebenfalls extrem trocken, die Wälder sehen entsprechend aus. Wer in diesen Tagen durch das Uelfetal fährt, der glaubt zunächst, sich verfahren zu haben: Statt bewaldeter Hügel säumen nun kahle Hänge das Bachtal. Wer sich noch in dem Glauben wiegt, dass ein Anstieg der Temperaturen im nördlichen Europa keine gravierenden Folgen hat, der sollte da nachdenklich werden – denn wenn man den Experten glaubt, ist das nur der Anfang.
Wälder können zum Glück wieder wachsen, aber die Zusammensetzung der Forste wird sich wahrscheinlich ändern. Baumsorten, die mit dem wärmer werdenden Klima zurecht kommen, sind nun die erste Wahl. Die Fichten-Monokulturen, die schon seit längerem von der Forstwissenschaft kritisch gesehen wurden, dürften damit der Vergangenheit angehören. Das Aus für diese artenarmen Stangenäcker muss man zumindest nicht bedauern.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr
Stefan Gilsbach
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