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| | | | | Eine unabhängige Energieversorgung für das eigene Haus? Interview mit dem Energieberater und Autor Dr. Johannes Spruth |
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| | | | | | | Auch kleine Schritte sind möglich - wenn sie aufeinander abgestimmt sind. |
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| | | | | | | | | Dr. Johannes Spruth ist Diplom-Physiker und kennt als langjähriger Energieberater der Verbraucherzentrale die Fragen der Hausbesitzerinnen - und besitzer. Er ist Autor der Ratgeber "Strom und Wärme selbst erzeugen", "Ratgeber Heizung" und Co-Autor des Titels "Klimafreundlich bauen und sanieren". |
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| | | | | "Ich werde mein eigener Energieversorger und habe nichts mehr mit steigenden Preisen oder Stromengpässen zu tun, weil ich mich komplett selber versorge" - klingt gut, aber auch ein wenig utopisch? Und die Investitionskosten? Einige Fragen zum Thema - und die Antworten des Experten Dr. Johannes Spruth:
Hallo Herr Spruth, was bedeutet überhaupt Energieautarkie? Bin ich nicht immer noch von irgend einem Stromerzeuger abhängig – oder tatsächlich komplett in einem abgeschotteten Energiekreislauf? Ein vollständig energieautarkes Haus bezieht alle benötigte Energie für Strom und Wärme vom eigenen Grundstück. Das ist nicht so einfach, denn im Winter liefert die Sonne nur wenig. Prinzipiell gibt es zwar große Überschüsse im Sommer. Diese in den Winter zu „retten“ ist bei Wärme mit sehr großen Speichertanks möglich. Ganz schwierig wird das beim Strom – es gibt zu erträglichen Preisen keine Langzeitspeicher für den Hausgebrauch. In meinem neuen Buch "Strom und Wärme selbst erzeugen" wird gezeigt, wie weit mit Stromsparen, sehr großen Photovoltaikanlagen und sehr großen Batteriespeichern das Ziel erreicht werden kann. Wirtschaftlich ist die völlige Abkopplung vom Stromerzeuger allerdings nicht. Ist immer die große finanzielle Investition notwendig oder geht das zu Beginn auch mit kleineren Maßnahmen? Also Schritt für Schritt Richtung Autarkie?
Ja natürlich, kleine Schritte sind möglich. Allerdings sollten die Schritte gut aufeinander angepasst sein. Sonst haben Sie eventuell in etwas investiert, was sich später als unnötig oder gar unbrauchbar erweist. Beispiel: Sie haben nur eine kleine thermische Solaranlage für die Warmwasserbereitung einbauen lassen. Nun möchten Sie den nächsten Schritt Richtung Sonnenhaus gehen. Dann nützt Ihnen die kleine Anlage nichts mehr. Es wäre besser gewesen zu warten, bis sich die Möglichkeit für eine große thermische Solaranlage ergibt.
Woran kann bereits im Frühstadium der Planung die spätere Umsetzung scheitern?
Das hängt von den Umständen ab. Bei einem Neubau beispielsweise sollten Sie keinesfalls an der Dämmung sparen. Jede nicht benötigte Kilowattstunde bringt Sie Ihrem Ziel näher. Und: nachträgliche Verbesserung des Wärmeschutzes ist aufwendiger und teurer. Nachträgliches Einbringen einer Lüftungsanlage ist ebenfalls schwieriger, als sie sofort einzuplanen. Das gilt auch für eine Flächenheizung, um eine Wärmepumpe besonders effizient zu betreiben. Das heißt allerdings nicht, dass eine Wärmepumpe unbedingt eine Flächenheizung benötigt. Ausführliche Hinweise dazu gibt es im Ratgeber.
Kann ich denn auch selbst Energieverkäufer werden und beispielsweise meine Nachbarn mit Strom und Wärme versorgen?
Es ist üblich, den Überschussstrom ans öffentliche Netz abzugeben gegen eine im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelte Vergütung . In Eigenregie Nachbarn zu versorgen hat größere Hürden. Es ist gut machbar, wenn die Häuser direkt aneinandergrenzen und es nur einen gemeinsamen Stromzähler gibt („kleiner Mieterstrom“). Schwierig wird es bei getrennten Zählern – dann müssen Sie alle Pflichten eines Energieversorgungsunternehmens übernehmen – also viel Bürokratie! Muss auch noch öffentlicher Grund und Boden überquert werden ist es übrigens nicht möglich.
Und was sind die größten Irrtümer rund um die autarke Energieerzeugung?
Überschätzen Sie nicht den Anteil, den eine Wärmepumpe aus einer Photovoltaikanlage gewinnen kann. Es gibt nun mal eine starke Ungleichzeitigkeit zwischen der Photovoltaikstromerzeugung (wenig Energiegewinnung im Winter) und dem Bedarf der Wärmepumpe (höherer Energieverbrauch im Winter). Und unterschätzen Sie nicht den Energiebedarf für Heizwärme und Warmwasser. Durch gute Wärmedämmung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung können Sie beim Passivhaus den Heizwärmebedarf gewaltig verringern – was bleibt ist die Warmwasserbereitung. Kombinieren Sie nun beispielsweise eine Wärmepumpe mit einer großen Photovoltaikanlage so kann Ihr Haus zum Kraftwerk werden und übers Jahr mehr Energie abgeben, als es für Strom und Wärme benötigt – allerdings wird wegen fehlender Langzeitspeicher weiterhin das Stromnetz benötigt.
Zum Schluss - wie können denn Menschen ohne Wohneigentum teilhaben und ihr eigener Energieversorger werden? Wenn Sie kein Hauseigentümer sind, sind Ihre Möglichkeiten für Energieautarkie gering. Sie können sparsame Haushaltsgeräte anschaffen und unnötige Einschaltzeiten verringern (Vermeidung von Standby). Und Sie können mit Hilfe eines Steckersolargeräts („Balkonkraftwerk“) einen Teil des verbleibenden Haushaltsstroms decken. Sie können bei der Heizung bewusster die Thermostatventile einstellen (jedes Grad weniger Raumtemperatur spart 6 bis 7 %) und energiesparend Lüften. Beim Warmwasser ist der Einbau von Spar-Perlatoren und Sparduschköpfen ein Weg zu weniger Verbrauch. Maßnahmen zur Verbesserung der Dämmung oder Umbau der Heizungsanlage sind allerdings nur in Einvernehmen mit dem Hausbesitzer möglich.
Lieber Herr Spruth, vielen Dank für die Antworten. |
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| | | | | | Solarthermie, Blockheizkraftwerk, Wärmepumpe oder Windanlage – was davon passt zu meinem Haus? Und wie lassen sich die Systeme auch sinnvoll kombinieren? Anhand von drei Beispielhaushalten wird die Umsetzung Schritt für Schritt veranschaulicht. Dabei wird gezeigt, was für sanierte und unsanierte Bestandsgebäude lohnt, aber auch, was für Neubauten sinnvoll sein kann.
Ausgehend vom aktuellen individuellen Verbrauch lassen sich mit relevanten Kennwerten wie Investitions- und Betriebskosten, Amortisationszeit, CO2-Ausstoß und Autarkiegrad die Vorteile des Umstiegs auf unerschöpfliche Energieträger ermitteln - viele Checklisten helfen Ihnen bei der Planung.
Online: Mit interaktiven Tabellen berechnen Sie, wie wirtschaftlich und klimaschonend die Wunschversorgung für Ihr Haus tatsächlich ist.
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