König des Schurkenstaats
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Stimme
des Westens

Michael Bröcker

26. Februar 2019

Liebe Frau Do,

die USA und ihre Verbündeten schimpfen über den Iran. Doch dass auf ein anderes Land der von einem US-Präsidenten erfundene Begriff „Schurkenstaat“ besser passen würde, wird kaum thematisiert. Die Rede ist von Saudi-Arabien, jenem Wüstenstaat, der grundlegende Menschenrechte missachtet und in verschiedenen Ranglisten von Freiheitsrechten meist abgeschlagen auf einem hinteren Platz verweilt. Doch der Öl-Exporteur hat mächtige Freunde im Westen, unter anderem US-Präsident Donald Trump, der die Herrscher hofiert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel traf beim Gipfeltreffen zwischen der EU und der Arabischen Liga in Ägypten auf den saudischen König Salman, der wegen der angeblichen Verstrickungen der saudischen Machthaber in die Ermordung des Journalisten Kashoggi eigentlich eine Persona non grata sein müsste. Ein realpolitischer Spagat. Birgit Svensson hat den Gipfel beobachtet.

Als Familienvater von - zumindest teilweise - nachtaktiven Kleinkindern weiß ich, was für ein wertvolles Gut der gesunde und tiefe Schlaf ist. Für viele Wissenschaftler ist ein guter und ausreichender Schlaf das wichtigste Rezept für die körperliche und seelische Gesundheit. Doch vielen ist das nicht bewusst. Die Vermischung von Freizeit und Arbeitszeit, lange Wege zum Job, die Sucht nach dem späten Smartphone-Check im Bett haben den Schlafmangel zum gesellschaftlichen Problem werden lassen. Mit besorgniserregenden Folgen, wie Tanja Walter erklärt.

Der beste Film des Jahres, zumindest laut der Oscar-Academy, ist „Green Book“. Ein Südstaaten-Rassismus-Drama über eine besondere Freundschaft zwischen einem schwarzen Pianisten und seinem weißen Chauffeur (grandios wie immer: Viggo Mortensen). Exzellenter Stoff, aber die geschätzte Kulturredakteurin Dorothee Krings hätte einen anderen Film ausgezeichnet. „Vice“ – das düstere Porträt über den einflussreichen Vizepräsidenten Dick Cheney, unter dem der oftmals naive und ahnungslos wirkende George W. Bush Präsident sein durfte.

Nun also doch: Die britische Labour-Partei unterstützt überraschend die Forderung nach einem zweiten Brexit-Referendum. Eine solche Volksabstimmung solle verhindern, „dass dem Land ein schädlicher Tory-Brexit aufgezwungen wird“, erklärte Parteichef Jeremy Corbyn am Montagabend. Das Chaos auf der Insel geht weiter. RP Online hat alle Details.

Herzlich

Ihr

Michael Bröcker

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