Kanada war eines der ersten Länder, die Cannabis zum sogenannten Freizeitgebrauch legalisierten. Das war im Jahr 2018. Derzeit erscheinen Studien, die die Auswirkungen bilanzieren. Eine zeigt, dass die Zahl der Menschen, die wegen des Drogengenusses ins Krankenhaus mussten, zunächst nicht anstieg. Aber in jenen kanadischen Provinzen, die den Verkauf besonders liberalisierten, nahm die Hospitalisierungsrate tatsächlich zu, vor allem aufgrund von Psychosen. Eine weitere Untersuchung lobt, dass jetzt weniger Menschen wegen ihres Cannabisgenusses behördlich verfolgt werden – man kann den Stoff eben legal kaufen. Das habe „indirekte positive Gesundheitseffekte“.
In Deutschland bekräftigt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) derzeit, die Legalisierung gesetzlich verankern zu wollen. Möglicherweise befasst sich nächste Woche erstmals der Bundestag damit. Ein Bündnis von Angehörigen psychisch erkrankter Menschen warnt. Viele junge Menschen unterschätzten Cannabis. Joints erhöhten das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, mindestens um das Zweifache. Psychosen sind häufig mit Wahnvorstellungen und Realitätsverlust verbunden. Das Bündnis weist darauf hin, dass die Legalisierung den Schwarzmarkt offenbar nicht beseitigt. In Kanada stammen noch immer 40 Prozent des Cannabis vom Schwarzmarkt.
Kurt-Martin Mayer Wissen & Gesundheit
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