in der Nacht haben die USA an der Seite Israels in den Krieg im Iran eingegriffen und Atomanlagen bombardiert, darunter die unterirdische Uran-Anreicherungsanlage in Fordo sowie den Standort Natans. Die weltweite islamophile Linke sowie Deutschland, das Land der Völkerrechtsexperten, sind außer sich vor Empörung. Denn die Deutschen hegen den irrigen Traum, durch Verrechtlichung den Weltfrieden errichten zu können. Aber das Völkerrecht bewegt sich nicht in den hohen Sphären der Moral, sondern ist selbst verkleidete Interessenpolitik, schreibt Mathias Brodkorb: Deutschland, ein Völkerrechtsmärchen! Und die Geschichte des modernen Islamismus – nicht zuletzt in seiner iranisch-schiitischen Ausgabe der Mullah-Herrschaft – ist auch eine Geschichte der mehr oder wenigen offenen Zuneigung einer vornehmlich linken Öffentlichkeit im Westen, schreibt Cicero-Redakteur Ferdinand Knauß. Schon die mediale Aufregung um die „Drecksarbeit“-Bemerkung von Friedrich Merz hat gezeigt, wie weltfremd man hierzulande denkt. Denn Israel macht unser aller Drecksarbeit. Und das ist gut so. Auch, weil dadurch in eine heillos festgefahrene Situation endlich Bewegung gekommen ist, schreibt Alexander Grau. Bereits am Montag schrieb ich: Israel konnte nicht erst abwarten, bis der Iran tatsächlich eine Atombombe hat und sie auf Tel Aviv abfeuert. Und Israels Schlag schützt nicht nur Israel selbst, sondern bewahrt den Nahen Osten und vielleicht die ganze Welt vor Schlimmerem. Ausgerechnet Jürgen Trittin, der den deutschen Atomausstieg zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat, verurteilte Israels Angriff auf iranische Atomanlagen als völkerrechtswidrig. Hätten stattdessen für Trittin etwa mehr interkultureller Dialog, ein Friedensfest mit den Mullahs und ein queerfeministischer Erlebnispfad in Teheran den Iran vom Bombenbau abgehalten, fragte mein Kollege Ben Krischke am Dienstag. Die G7 zeigten derweil sicherheitspolitische Geschlossenheit gegenüber dem Iran und betonten Israels Recht auf Selbstverteidigung. Trotz interner Differenzen gelang ein gemeinsames Signal für regionale Stabilität. Der Iran wurde als zentrale Bedrohung benannt – das hat möglicherweise auch Folgen für Europa, sagte der Militärexperte Ralph Thiele im Interview mit Jan Uphoff am Mittwoch. Aber wie erleben Iraner diesen Konflikt? In zwei Cicero-Artikeln erzählten in dieser Woche je drei Iraner im Iran und im Exil von ihren Ängsten und Hoffnungen, damit ihre Stimmen nicht ungehört bleiben. Der erste Artikel erschien am Mittwoch. Der zweite am Donnerstag. Wie stark ist das iranische Regime tatsächlich geschwächt? Welche Ziele verfolgt Premierminister Benjamin Netanjahu? Und was ist die Rolle der USA? Über diese und weitere Fragen hat mein Kollege Clemens Traub mit dem Nahostexperten Guido Steinberg gesprochen. Das Gespräch können Sie hier hören oder auf YouTube mit Video ansehen. Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |