Sehr geehrte Damen und Herren, | nun ist klar, wie es im Corona-Krisen-Deutschland in den kommenden Wochen weitergehen wird: Die gegen die Ausbreitung der Pandemie verhängten Kontaktbeschränkungen sollen grundsätzlich bis mindestens 3. Mai verlängert werden. Eine Maskennutzung in der Öffentlichkeit wird dringend empfohlen, aber nicht vorgeschrieben (und blau-weiß müssen Masken auch nicht sein, siehe Foto). Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern sollen unter Auflagen ab Montag wieder öffnen dürfen. Unabhängig von der Verkaufsfläche sollen Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen ebenfalls ab Montag wieder öffnen. Restaurants, Biergärten und andere Gastronomiebetriebe können nicht auf rasche Lockerungen hoffen. Die Schulen in Deutschland sollen am 4. Mai „schrittweise“ wieder geöffnet werden, beginnend mit den Abschlussklassen, den Klassen, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen und den obersten Grundschulklassen. Anstehende Prüfungen sind bereits vorher möglich. Dabei solle neben dem Unterricht auch das Pausengeschehen und der Schulbusbetrieb mit in den Blick genommen werden. |
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„Jede Schule braucht einen Hygieneplan“, heißt es in der Beschlussvorlage für die Beratungen von Bund und Ländern. Die Schulträger seien aufgerufen, die hygienischen Voraussetzungen vor Ort zu schaffen und dauerhaft sicherzustellen. Hier allerdings liegt das Problem: „Die Wahrheit ist: Es ist ausgeschlossen, dass die Schulen ihre oft maroden sanitären Einrichtungen bis zum 4. Mai so in Ordnung bringen, wie es in dieser Pandemie-Situation nötig wäre“, sagt Stephan Wassmuth, der Vorsitzende des Bundeselternrats. Es fehle oft schon an warmem Wasser in den Toilettenräumen – „von Waschbecken in den Klassenräumen möchte ich gar nicht sprechen. Hier ist viele Jahre lang zu wenig getan worden. Das rächt sich jetzt bitter.“ Trotz solcher Bedenken behalten sich einzelne Bundesländer individuelle Lösungen vor, so etwa Berlin, das bereits am 27. April Schulöffnungen erwägt. Auch Bayern denkt offenbar darüber nach, an den Gymnasien, Real- und Mittelschulen ab dem 27. April wieder zurück an die Schulen zu lassen. Nordrhein-Westfalen will sogar ab dem 23. April den Schulunterricht für Abiturienten starten lassen. Kritik an den Plänen von Bund und Ländern kommt auch aus der Wirtschaft. So hält Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und Mitglied des Corona-Expertenrats der NRW-Landesregierung, die Lockerungen für keinen großen Wurf. „Im Einzelhandel treffen wir oft auf Geschäftsmodelle mit kurzer Kapitaldecke und geringen Margen. Hier geht es um existenzielle Fragen. Das gilt aber auch für Gastronomie und Hotels, wo kein Ende in Sicht ist“, sagte er den Kollegen von „t-online“. Auch seien die vergangenen Wochen nicht genutzt worden, um den Ausstieg aus den Beschränkungen systematisch vorzubereiten. Wie Ökonomen und Interessenverbände versuchen die Nach-Corona-Ära zu formen, haben meine Kollegen aus dem Wirtschaftsressort recherchiert. Denn für die Wirtschaft stellt sich die Frage: Wie geht es mit und nach der Krise weiter? Ist die Corona-Pandemie gar eine disruptive Chance, unser Wirtschaften in eine neue, zukunftsweisende, in eine grüne Richtung zu entwickeln? So jedenfalls sieht es die Akademie Leopoldina in ihrem Empfehlungsschreiben an die Bundesregierung. Ganz anders denkt Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel: „Eine Wunsch-Ökonomie am Reißbrett zu entwerfen und sie den Wirtschaftsakteuren überzustülpen, käme einer Planwirtschaft gleich.“ Die Bewältigung der Pandemie dürfe nicht mit gesellschaftlichen Zielen und Wünschen vermengt werden. Zum Schluss eine der Geschichten am Rande, die von dem Guten in Krisenzeiten erzählen. In Cambridge hat der 99-jährige Kriegsveteran Tom Moore mehr als vier Millionen Pfund an Spenden aus aller Welt für den staatlichen Gesundheitsdienst gesammelt. Er war 100 Runden mit seinem Rollator durch den Garten gelaufen, im Gegenzug rief er dazu auf, zu spenden. Gestartet hatte Moore die Aktion vergangene Woche und sich vorgenommen: „Zehn Runden am Tag, jeweils 25 Meter, und am Ende will ich 1000 Pfund Spenden gesammelt haben.“ Nun ist es unendlich viel mehr geworden. Und Moore will weitermachen: „Wenn man bedenkt, für wen das (Geld) ist – für all die mutigen und hervorragenden Ärzte und Krankenpfleger, die wir haben – sie haben jeden Penny verdient“, sagte er. Bleiben Sie gesund, |
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