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Bankenbrief

Wichtiges vom 14. August 2018

Das Thema

Kryptowährungen auf Talfahrt

Im Handel mit Digitalwährungen haben sich die jüngsten Kursverluste heute fortgesetzt. Neben dem Bitcoin kam es auch zu einem Ausverkauf bei anderen bekannten Digitalwährungen wie Ether oder Ripple. Am Morgen fiel der Kurs des Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp unter 6.000 US-Dollar (knapp 5.270 Euro) und erreichte bei 5.880 Dollar den tiefsten Stand seit Juni. Ein Grund dafür ist die noch ausstehende Zulassung von börsengehandelten Bitcoin-Fonds (ETFs) in den USA. Eine weitere Ursache sieht Samson Mow, Chief Strategy Officer beim kalifornischen Blockchain-Unternehmen Blockstream, darin, dass die meisten Kryptowährungen für eine sehr lange Zeit überbewertet gewesen seien. Nach dem Rekordhoch des Bitcoin bei etwa 20.000 Dollar Ende 2017 folgten in der ersten Jahreshälfte starke Preisrückgänge. Wegen der Talfahrt der Preise bei den Digitalwährungen hat sich die Marktkapitalisierung zuletzt stark verringert. Experten schätzen diese derzeit auf etwa 190 Milliarden Dollar. Im Januar hatte sie demnach in der Spitze noch bei 835 Milliarden Dollar gelegen.

Die Meldungen

Türkische Lira erholt sich etwas

Nach dem Eingreifen der türkischen Notenbank hat sich die Landeswährung heute etwas von ihren Kursverlusten in den vergangenen Tagen erholt. Im Vormittagshandel stieg die Lira zum amerikanischen Dollar und zum Euro um jeweils mehr als 5 Prozent im Wert. Am Vortag hatte die Zentralbank in Ankara unter anderem die Liquidität der türkischen Finanzinstitute erhöht. Auch andere Währungen von Schwellenländern erholten sich im Fahrwasser der Lira. Zuvor waren etwa der südafrikanische Rand oder der russische Rubel erheblich unter Druck geraten. Es sei allerdings noch zu früh, um Entwarnung zu geben, betonte ein Devisenexperte der Commerzbank.


Wirtschaftskrise der Türkei treibt Zinsen für Athen in die Höhe

Die Turbulenzen um die türkischen Währung wirken sich auch negativ auf Griechenland aus: Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen kletterten heute auf 4,3 Prozent; das ist der höchste Stand seit Ende Juni. Am 20. August wird Griechenland nach mehr als acht Jahren das internationale Hilfsprogramm verlassen und muss demnächst wieder auf eigene Faust Geld am Kapitalmarkt aufnehmen. "Die Türkei(-Krise) trübt den Ausgang", titelte daher die konservative Athener Zeitung "Kathimerini".


Argentiniens Notenbank trifft Maßnahmen gegen schwachen Peso

Die argentinische Notenbank hat den Leitzins für einwöchiges Geld von der Zentralbank um 5 Prozentpunkte auf 45 Prozent angehoben. Damit versuche die Bank, dem jüngsten Abwärtstrend der Landeswährung entgegen zu wirken, hieß es in einer Mitteilung am gestrigen Abend. Der Zins soll bis mindestens Oktober so bleiben. Der Peso steht schon das gesamte Jahr durch die Zinsanhebungen in den USA unter Druck, durch die Abwertung der türkischen Lira hat sich dieser Trend noch verschärft.


Aareal Bank bestätigt Prognosen 

Die Aareal Bank sieht sich nach dem erwarteten Gewinnrückgang im ersten Halbjahr auf gutem Weg, ihreZiele zu erreichen. Beim Betriebsergebnis für das laufende Jahr rechnet der Finanzierer von gewerblichen Immobilien weiterhin mit einem Wert zwischen 260 und 300 Millionen Euro. Für 2017 konnte das Institut noch 328 Millionen Euro ausweisen. Der erwartete Gewinnrückgang geht vor allem auf den Abbau von nicht zum Kerngeschäft passenden Kreditbeständen zurück – dadurch werde der Zinsüberschuss sinken, hieß es.


Banken-Verschmelzung: BKB heißt bald OLB

Nach der inzwischen vollständigen Übernahme der Oldenburgischen Landesbank AG (OLB) durch die Bremer Kreditbank AG (BKB) haben beide Häuser die Verschmelzung beschlossen: Künftig werden die Banken unter der einheitlichen Marke "OLB" auftreten, wie es heute nach einem entsprechenden Beschluss der jeweiligen Hauptversammlungen hieß.


Credit Suisse teilt Vermögensverwaltung neu auf

Die Credit Suisse will die Aufteilung ihrer internationalen Vermögensverwaltung neu strukturieren. Dafür soll die Sparte von bisher vier in sieben Regionen aufgeteilt werden. Dies berichtete die Agentur Bloomberg heute unter Berufung auf mit dem Vorgang vertrauten Quellen. Die Verantwortung für den gesamten Bereich trage jedoch weiterhin Spartenchef Iqbal Khan. Die Aufteilung ist Teil einer allgemeinen Reorganisation der zweitgrößten Schweizer Bank, mit dem Ziel, das Kerngeschäft mehr an den regionalen Märkten auszurichten.


UBS reduziert IT-Einheiten in Indien

Die Partnerschaft zwischen der Schweizer UBS und externen indischen IT- und Serviceeinheiten schwächt sich ab. Eine indische Tageszeitung berichtete heute, dass sich die Zahl der Angestellten in einem UBS-Servicecenter im indischen Hyderabad von 2.500 auf derzeit 500 reduziert habe. Ziel des Schweizer Branchenprimus sei es, 60 Prozent seiner IT- und Servicedienstleistungen wieder unter dem Dach der Bank zu versammeln, nachdem in den vergangenen Jahren 70 Prozent dieser Dienste ausgelagert worden waren. Grund dafür sei das hohe Tempo der Digitalisierung, mit dem man "inhouse" besser Schritt halten könne, hieß es. 


Schwacher Anstieg bei Verbraucherpreisen – Wirtschaft gewinnt an Tempo

In Deutschland ist der allgemeine Preisauftrieb im Juli etwas schwächer ausgefallen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts von heute lagen die Verbraucherpreise 2,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Juni hatte die Teuerung mit 2,1 Prozent etwas höher gelegen. Im Monatsvergleich erhöhte sich das Preisniveau im Juli um 0,3 Prozent. Wie das Bundesamt weiter mitteilte, ist die deutsche Wirtschaft einer ersten Schätzung nach im zweiten Quartal um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Zudem wurde das Wachstum im ersten Vierteljahr von 0,3 auf 0,4 Prozent korrigiert. 


Wachstum in der Eurozone stärker als erwartet

Die Wirtschaft der Eurozone hat im Frühjahr ihr Wachstumstempo überraschend halten können. Wie das Statistikamt Eurostat heute in einer zweiten Schätzung mitteilte, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) im zweiten Quartal 0,4 Prozent höher als im Auftaktquartal. Damit wurde eine erste Schätzung nach oben revidiert. Ende Juli hatte Eurostat für die Monate April bis Juni nur ein Wachstum von 0,3 Prozent gemeldet.

Die Köpfe

Wuermeling: Lira-Krise für Euroraum nicht "überdramatisieren"

Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling hat in einem Interview vor einer "Überdramatisierung" der Folgen der Entwicklungen in der Türkei für den Euroraum gewarnt. In dem Beitrag sagte Wuermeling außerdem: "Ich denke schon, dass man mit entsprechenden Signalen diese Abwärtsentwicklung stoppen kann." Wuermeling, der auch Mitglied im Aufsichtsrat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, betonte weiterhin, dass es aus Sicht der EZB bisher keine Veranlassung gebe, durch Vorgaben für europäische Banken auf die Entwicklung der türkischen Lira zu reagieren.


Fratzscher: Nur IWF-Kredit kann Türkei helfen

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sieht einen Eingriff durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) als notwendiges Mittel zur Bewältigung der Währungskrise in der Türkei. Der IWF sei der einzige Rettungsanker für Ankara, sagte Fratzscher heute in einem Zeitungsinterview. Der Einschätzung des DIW-Chefs nach, gäbe es viele Anzeichen, dass der türkische Staat Notkredite benötige. Zeitgleich wäre ein Rettungsprogramm des IWF eine Chance: "Der Fonds hat verbindliche Regeln und könnte konkrete Bedingungen stellen. Erdogan müsste sich deutlich zurücknehmen, viele seiner falschen Entscheidungen müssten revidiert werden."


McMurdo: Deutsche Bank hat Restrukturierung in Asien fast abgeschlossen

Nach Aussagen von James McMurdo, Leiter des Corporate und Investment Banking der Deutschen Bank für den asiatisch-pazifischen Raum, sind die geplanten Restrukturierungen für den Bereich fast abgeschlossen. Man habe Kürzungen in Segmenten vorgenommen, in denen die Bank nicht viele Chancen gesehen habe oder ohnehin nicht wettbewerbsfähig gewesen sei, sagte McMurdo in einem Interview und ergänzte: Die Bank habe weiter einen starken Fokus auf Asien und plane in den kommenden Monaten vermehrt Neueinstellungen.


Ratepay-Chefin Wohlfarth sieht viel Aktion in der Fintech-Szene

"Deutschlands Fintech-Szene ist aktiv wie nie" – zu diesem Schluss kommt die Gründerin und Geschäftsführerin des Zahlungsanbieters Ratepay, Miriam Wohlfarth, in einem heute veröffentlichten Gastbeitrag. Bei allem Getöse um die neuen Digitalbanken dürfe man jedoch nicht vergessen, "dass diese sicherlich viel von den Bedürfnissen einer urbanen, mobilen Zielgruppe verstehen, aber auch von effizientem Marketing", betonte sie. 

Der Tweet des Tages

Wie passt so ein #Geldschein in den Geldbeutel? Das müssen sich nur wenige fragen: Denn es gibt ihn nur 1.000 Mal. Ausgegeben wurde er zum 100. Unabhängigkeitstag. #Währung

Am Vortag meistgeklickt

Immer auf dem Sprung – ist es möglich, junge Talente zu binden?

Schwer zu rekrutieren und schwer zu halten: Fachlich versierter Nachwuchs ist auf dem Arbeitsmarkt gefragt und steht im Fokus der Personalabteilungen. Auch wenn junge Fachkräfte für ein Unternehmen gewonnen werden konnten, wird es kompliziert, sie zu halten und langfristig ins Unternehmen zu integrieren. So sehen es jedenfalls 91 Prozent der für die Korn-Ferry-Umfrage befragten Fach- und Führungskräfte der mittleren Ebene. Weiterhin seien junge Fachkräfte bereits bei geringer Unzufriedenheit oder aus der Lust an Abwechslung bereit, ihr Unternehmen nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder zu verlassen. Mittel gegen diesen Trend gibt es kaum. Welche Maßnahmen jedoch helfen können, die jungen Talente längerfristig für ein Unternehmen zu begeistern, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) stellt auf einer Pressekonferenz in Berlin ihren Bildungsmonitor 2018 vor. – Nach ihrem Urlaub kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer ersten Kabinettssitzung nach der Sommerpause mit den Ministern zusammen.

Der Nachschlag

Habe ich den richtigen Beruf gewählt?

Die Wahl des Berufs fällt häufig in eine Phase des Lebens, in der man sich selbst noch nicht mal so richtig kennt, von der Arbeitswelt ganz zu schweigen. Umso häufiger stellen sich viele mit voranschreitendem Alter die Frage: Habe ich den richtigen Beruf gewählt? Bei der Antwort ist es wichtig zwischen bloßer Unzufriedenheit im Job und falscher Berufswahl zu unterscheiden. Denn davon hängt ab, ob man einen radikalen Umbruch wagen sollte oder eine Veränderung der Rahmenbedingungen ausreicht. Sechs Fragen, die Sie der Wahrheit näher bringen, lesen Sie hier: 

 

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