|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 21.10.2024 | Vereinzelte Regenschauer bei bis zu 18°C. | ||
+ Die Herbstferien beginnen + Die Linke zerbröselt + Mögliches Attentat auf israelische Botschaft vereitelt + Immer mehr Kitakinder in Randbezirken + Berlin im Pandafieber + |
von Margarethe Gallersdörfer |
|
Guten Morgen, sauber zerbröselt es gerade die Linke: Sören Benn, angesehener ehemaliger Bezirksbürgermeister von Pankow, hat am Sonntag bei laufendem Bundesparteitag seinen Austritt erklärt. Zuvor hatte schon Udo Wolf, langjähriger Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, sich verabschiedet. Benn erklärte seinen Abschied mit nichts weniger als Verachtung, sagte unter anderem, die Linke mutiere zu den „Zeugen Jehovas der Politik“: „Die Partei ist strategieunfähig. Sie ist kein Gestaltungsprojekt, sondern ein Identitätsprojekt.“ Da halfen auch die Beschwörungen von Benjamin-Immanuel Hoff, ehemaliger Berliner Staatssekretär, auf X (Twitter) nichts mehr: „Wer als Regierungslinke:r mit @dielinke haderte, hatte in den letzten Jahren Zeit und Anlässe, sich zu entfremden - auch zu gehen. Diese Zeit ist es nicht u. der #LinkeBPT in Halle kein Anlass. Mein Verständnis für Austritte jetzt ist gering, meine Bitte groß: BLEIBT! ✊🏼“ Steht ein Dammbruch ins Haus? Auf der Berliner Landesebene ist am Dienstag eine Sondersitzung des Landesvorstands angesetzt, in dem wohl eine Realo-Gruppe um Klaus Lederer zurückgepfiffen werden soll. Prominente Linke-Mitglieder, die den Landesparteitag vor einer Woche unter Protest verlassen hatten, nachdem dort ein klares Bekenntnis gegen linken Antisemitismus und Terrororganisationen wie die Hamas stark aufgeweicht worden war. In dem Beschlussentwurf, den der Landesvorstand für das Treffen am Dienstag vorgelegt hat, geht es nun darum, dieses Verhalten zu kritisieren und sich schützend vor „öffentlich diffamierte“ Mitglieder zu stellen – nicht aber um den Inhalt des Lederer-Antrags. Beste Voraussetzungen also, damit alles auseinanderfliegt. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Rund 28.000 Kitaplätze sind in Berlin derzeit ungefähr noch frei – das macht sich auch an den Einrichtungen bemerkbar. Die Elterninitiativ-Kita Krümelmonster in Friedrichshain zum Beispiel sucht gerade per Aushang noch Kinder für das Vorschulangebot in einer ihrer drei Einrichtungen. Eine direkte Folge? Ja, erklärt Vorständin Ulrike Casselmann am Checkpoint-Telefon: „Wir haben zum neuen Kitajahr nicht mehr so viele Anfragen bekommen wie gewohnt, und müssen auch weniger ablehnen.“ Hinzu kämen Abmeldungen, weil Familien wegzögen – zumindest an ihren Kitas innerhalb Berlins, berichtet Casselmann. 19 Kinder stark ist die Gruppe bisher, sechs zusätzliche Krümelmonster wünschen sie sich dort noch. Doch ob die sich noch finden? Ende September schickte das Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg eine Mail an alle Kitaträger im Bezirk, aus der deutlich wird, wie plötzlich der Kinderschwund sich bemerkbar macht: „Noch zum Ende des Kitajahres, am 30.06.2024, schienen die Tagesbetreuungsangebote gut ausgelastet“, heißt es darin. „Von den 14.500 Plätzen, welche Sie als Kitaträger anboten, waren 13.947 (…) als vertraglich belegt registriert.“ Bei 287 betrachteten Kitas also etwas weniger als durchschnittlich zwei freie Plätze pro Kita. Zum Beginn des neuen Kitajahres sei die Situation aber erstmals deutlich anders, heißt es weiter: + „Viele Einrichtungen meldeten dem Jugendamt freie Plätze.“ + „Die Anzahl der Familien, welche das Jugendamt um Unterstützung bei der Kitaplatzsuche baten, nahm deutlich ab.“ + „Die Familien finden mehrheitlich eigenständig einen Kitaplatz und können teilweise sogar zwischen unterschiedlichen Angeboten auswählen.“ Die unmittelbaren Folgen: Das Jugendamt will + auf die monatliche Platzabfrage bei den freien Trägern verzichten + auf seiner Internetseite wieder Hinweise geben, wie Eltern ihr Wunsch- und Wahlrecht wahrnehmen können (noch nicht passiert, soweit wir sehen) + den Trägern „mitteilen, für welche Kinder es nach wie vor besonders herausfordernd ist, eine gute Förderung zu gewährleisten. Die Sozialarbeiterinnen im Familienservicebüro (…) werden diese Familien und die aufnehmenden Kitas intensiver als bisher begleiten können.“ | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Immer mehr Kinder am Stadtrand: Berlinweit ist die Zahl der Null- bis Sechsjährigen übrigens von 2017 bis 2023 laut einer Statistik, die das Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg an die Kitaträger im Bezirk geschickt hat, nur um ein Prozent gesunken. Der Blick auf die Bezirke zeigt dafür, wie viel stadtentwicklerische Musik in dieser Zahl steckt: Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Null- bis Sechsjährigen in Friedrichshain-Kreuzberg nämlich um satte 10,5 Prozent gesunken – mehr schaffte in der Zeit nur Pankow mit einem Minus von 11,9 Prozent. Auf dem absteigenden Ast sind außerdem Neukölln (-6,5 Prozent), Steglitz-Zehlendorf (-6,1 Prozent), Mitte (-4 Prozent) und Reinickendorf (-1,3 Prozent). Deutliches Wachstum gibt es dagegen vor allem in den Randbezirken: Den größten Dreikäsehoch-Zuwachs verzeichnet Treptow-Köpenick mit einem Zuwachs von 11,9 Prozent, mit Abstand vor Lichtenberg (+8,9 Prozent), Spandau (+6,6 Prozent), Marzahn-Hellersdorf (+6,3 Prozent), Charlottenburg-Wilmersdorf (+2,7 Prozent) und Tempelhof-Schöneberg (+2,1 Prozent). Sind also noch genug da – Geisterkitas wird es in Berlin so schnell nicht geben. Bei Wohnhäusern ist das anders… | |||
|
Der Checkpoint präsentiert: das Berliner Geisterhaus-Quartett! Spielkarte (7/16): das Wohngebäude in der Habersaathstraße 46. Gewinner-Kategorie: „Zustand“. | |||
|
| |||
| |||
|
Noch nicht genug gegruselt? Dann hat unsere Leserin Ulrike Z. noch einen für Sie: Stellen Sie sich vor, Joe Biden ist in der Stadt, und Sie wollen eine längere Bahnreise antreten. „Start der Reise von Südkreuz statt Hauptbahnhof. Blöd nur, dass dort sämtliche Passagiere des Nachtzugs nach Basel und Zürich auf Gleis 5 standen, während der Nachtzug unbemerkt vom nächsten Bahnsteig hinter unserem Rücken rausfuhr. Offenbar wussten alle vom Gleiswechsel, nur der Lokführer nicht. Verzweifelte Reisende, darunter mit Familien mit kleinen Kindern, belagern den Infopoint. Der Dame am Schalter ist es gelungen, uns auf eine wilde Verfolgungsjagd mit einem normalen ICE nach Leipzig zu schicken, mit dem wir trotz 90-minütiger Verspätung doch noch den Nightjet erreicht haben. Es ging dann zwar erst nach Mitternacht statt 21 Uhr ins Bett. Aber hey, wir sind in der Schweiz. Juchhu.“ Unsere Leserin erklärt: „Ich fahre viel mit der Bahn, lasse mich durch nicht mehr viel schockieren, aber dass ein ausgebuchter, reservierungspflichtiger Zug unbemerkt an den Passagieren vorbeifährt und diese einfach stehen lässt, habe ich auch noch nicht erlebt.“ Doch diese Geschichte hat auch Held:innen: „Herzlichen Dank an die Dame im Infopoint Südkreuz, die Zugbegleiter im Ersatzzug ICE 699 und den Fahrdienstleiter irgendwo am Telefon. Offenbar haben sie sich alle die Finger wund telefoniert, damit der Nightjet in Leipzig auf uns Gestrandete wartet. Danke dafür und Grüße an die Schicksalsgenossen.“ Dem schließen wir uns an, alle waren sehr tapfer! Wir hätten schon beim Lesen fast geheult. | |||
|
| ||||||
| ||||||
| ||||||
| ||||||
|
Wir haben Ihnen noch so viel mehr zu erzählen – in der Checkpoint-Vollversion! Sichern Sie sich jetzt unser Herbst-Angebot: sechs Wochen den Tagesspiegel für nur 1 Euro! Zusätzlich verlosen wir unter allen Bestellern 30 Yorck Unlimited Karten und 50x2 Kino-Gutscheine für die Yorck Kinos. Yorck Unlimited Karten kosten normalerweise 238,80 Euro, Sie gehen damit ein Jahr lang kostenlos ins Kino. So oft Sie wollen! Hier entlang, damit Sie in den Lostopf kommen. Heute verpassen Sie in der Vollversion unter anderem: + einen Staatssekretär, der den Tagesspiegel der Falschberichterstattung bezichtigt – leider hat er unrecht, und wir können es beweisen! In der Vollversion können Sie unter anderem täglich Tickets und andere Gewinne ergattern. Diese Woche verlosen wir: ++ 2 Tickets für den Reporter Slam am 23. Oktober im Heimathafen Neukölln ++ 2 Exemplare von „rette rette Fahrradkette“ – ein Buch aus dem Berliner Verlag Reisedepeschen: Zwei Schwestern und Künstlerinnen und Schwestern reisen mit dem Rad durch Europa und Asien ++ 2x2 Karten für „Faserlandboys und Ich – Labern über Männerliteratur“ – ein Ein-Frau-Stück im Ballhaus Ost am 27. Oktober ++ 2 Exemplare des Buchs „Die Vermessung Berlins“, voller kurioser und hochgradig informativer Grafiken und Texte Was Sie tun müssen, um zu gewinnen, erfahren Sie in der Vollversion. Mein Checkpoint-Lesetipp für Sie heute: Thomas Rung ist 63 Jahre alt und verurteilter Serienmörder. Meiner Kollegin Katja Füchsel ist es gelungen, ihn zu interviewen. Seinen ersten Mordversuch hat er mit 13 unternommen, treffen sollte es den versoffenen, gewalttätigen Vater. Es ist, notwendigerweise, ein Gespräch voller Widersprüche: Runge sagt, der erste Jugendknast war sein Absturz, andererseits will er nun bis zum Lebensende in der JVA Tegel bleiben. Es zeigt sich ein Mann, der sich gewandelt hat. Und doch bleiben die Zweifel, ob einer wie er sich grundlegend ändern kann. Überzeugt? Dann geht’s hier zu unserem Angebot. | |||
| |||
|
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| |||
| |||
| |||
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
| |||
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||
| |||
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|