Preisfrage am Samstag: Wann waren Sie das letzte Mal in der Oper? Bald jedenfalls könnte es einen neuen Anlass geben, sich mal wieder oder gar erstmals ein paar Arien im festlichen Rahmen zu Gemüte zu führen. Denn: Klaus-Michael Kühne und die Stadt haben gestern Mittag im Rathaus offiziell ihre Einigung zum Bau eines neuen Opernhauses verkündet. Nachdem der 87-Jährige einen ersten Notartermin vor einigen Tagen noch hatte platzen lassen, wurde der Vertrag nun überraschend schnell unterschrieben. Der in Hamburg geborene und in der Schweiz lebende Milliardär und Kunstmäzen baut mit seiner Stiftung ein Opernhaus für rund 330 Millionen Euro in der HafenCity. Die Stadt bereitet das Filetgrundstück auf dem Baakenhöft vor, zahlt dafür 147,5 Millionen Euro. „Ein Glücksfall für Hamburg, die Opernkunst – und für die Steuerzahler“, frohlockte der Erste Bürgermeister. Die Details zu dem außergewöhnlichen Deal hat Stephanie Lamprecht aufgeschrieben.
Und wenn Sie jetzt denken: „Wow, jemand macht der Stadt ein 330-Millionen-Euro-Geschenk – daran kann doch nun aber wirklich niemand etwas herumzumäkeln haben!“ – dann kennen Sie uns Journalisten aber schlecht ...
Denn schließlich finanziert unsere demokratisch gewählte Regierung mit ihren bestenfalls gerecht erhobenen Steuereinnahmen alle Ausgaben für die Allgemeinheit. Wenn sich nun sehr reiche Menschen einem wesentlichen Teil dieser Abgaben entziehen und lieber selbst entscheiden, ob und wofür sie wie viel Geld springen lassen – dann fällt manchem Steuerzahler das mit der uneingeschränkten Dankbarkeit dafür ein bisschen schwerer. Hier finden Sie zwei kritische Betrachtungen zum Thema – die aber zu ganz unterschiedlichen Schlüssen kommen.
Diese Debatte finden Sie auch in unserer aktuellen WochenMOPO. 104 prallgefüllte Seiten, die Sie bestens durch das Wochenende bringen sollten!
Herzliche Grüße
Maik Koltermann
chefredaktion@mopo.de