|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 07.06.2023 | Sonne-Wolken-Mix, 16 bis 28°C. | ||
+ Kultursenator Chialo nimmt Rammstein-Vorwürfe „sehr ernst“ + Drug-Checking ab sofort in Berlin möglich + Vierfacher Wildkatzennachwuchs im Berliner Tierpark + |
von Daniel Böldt |
|
Guten Morgen, Mitte Juli finden im Berliner Olympiastation drei Konzerte statt. Bis vor Kurzem wäre das kaum eine Nachricht gewesen. Doch seitdem mehrere Frauen dem Rammstein-Sänger Till Lindemann sexuelle Übergriffe während und nach seinen Konzerten vorwerfen, stellt sich auch in Berlin die Frage: Wie umgehen mit den ausverkauften Rammstein-Shows am 15., 16. und 18. Juli? Berlins Kultursenator Joe Chialo sagte dem Checkpoint dazu: „Wir bewegen uns zwischen zwei sehr wichtigen Gütern: der Unschuldsvermutung als Teil der Menschenrechte auf der einen, dem Ernstnehmen von Vorwürfen und dem Recht auf Unversehrtheit auf der anderen Seite. Und ich nehme die Vorwürfe dieser Frauen sehr ernst!“ Für ein mitunter gefordertes Verbot der Konzerte bestehe derzeit allerdings „kein rechtlicher Hebel“, so Chialo. Man dürfe sich außerdem nicht dazu verleiten lassen, jemanden vorzuverurteilen. Der CDU-Politiker würde es jedoch begrüßen, die sogenannte „Row Zero“ und die Backstagepartys nicht stattfinden zu lassen sowie Awareness-Teams einzusetzen. Aus dem Umfeld der Band erfuhr der Checkpoint mittlerweile, dass es eine „Row Zero“ tatsächlich nicht mehr geben soll – jedenfalls nicht in der Form, wie es sie bisher bei Konzerten von Rammstein gab. Aus diesem exklusiven Bereich für ausgewählte Fans direkt vor der Bühne wurden offenbar regelmäßig junge Frauen rekrutiert, um sie Till Lindemann für sexuelle Handlungen zuzuführen. Die „Row Zero“ soll nach Checkpoint-Informationen nun weitgehend leer bleiben. Ob es After-Show-Partys nach den Konzerten in Berlin geben werde, stehe noch nicht fest, heißt es. Heute spielt Rammstein in München sein erstes Deutschland-Konzert seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe. Erwartet werden rund 70.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. | |||
|
| |||
| |||
|
Themenwechsel: Nachdem die Bezirke Pankow und Mitte angekündigt haben, der Gruppe „Letzte Generation“ die Kosten für die Straßenreparaturen in Rechnung zu stellen, werden die Aktivisten wohl bald auch von der Autobahn GmbH Post bekommen. In den vergangenen Wochen hat es immer häufiger auch Klebe-Aktionen auf der A100 gegeben. „Sämtliche Kosten der für die Schadensbehebung erforderlichen Maßnahmen werden den Verursachern, analog zu vergleichbaren Verfahren, in Rechnung gestellt“, erklärte Autobahnsprecher Ralph Brodel auf Checkpoint-Anfrage. Politisch sei das Ganze aber nicht zu verstehen, gleiches würde auch für einen Autofahrer gelten, der gegen einen Poller fährt, so Brodel. Wie hoch der Rechnungsbetrag für die Aktivisten derzeit ist, habe man noch nicht zusammengerechnet. | |||
|
Wir bleiben auf der Straße: In Berlin kracht’s – statistisch gesehen – in diesem Jahr etwas weniger. Nachdem die Anzahl der polizeilich erfassten Verkehrsunfälle im ersten Corona-Jahr 2020 auf 126.287 sank (2019 waren es mehr als 147.000), stieg sie in den vergangen zwei Jahren zunächst wieder leicht an – auf 127.627 im Jahr 2021 und auf 130.160 im Jahr 2022. Im ersten Quartal 2023 registrierte die Polizei nun 31.838 Unfälle – was hochgerechnet einen Tiefstand der letzten Jahre bedeuten würde (Quelle: Schriftliche Anfrage des SPD-Abgeordneten Tino Schhopf). Noch ein kleiner Lichtblick: Die Zahl der Verkehrstoten sank von 50 im Jahr 2020 auf (immer noch viel zu viele) 34 im Jahr 2022. Im ersten Quartal 2023 kamen bisher sechs Menschen bei Verkehrsunfällen in Berlin ums Leben. Mit anderen Worten: sechs zu viel. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Von der Straße auf den Platz: Im Wahlkampf hatte Berlins SPD-Chefin Franziska Giffey noch versprochen, dass der Zentrale Festplatz im Wedding den Berliner Schaustellern erhalten bleibt. Jetzt will ihre Partei dort doch bis zu 2000 Wohnungen bauen lassen – ein entsprechender Antrag auf dem SPD-Parteitag fand vor anderthalb Wochen eine Mehrheit. Der Koalitionspartner CDU verweist darauf, dass eine Bebauung erst infrage komme, wenn eine geeignete Ausweichfläche gefunden und ertüchtigtwurde. Und die Schausteller selbst? Die sind von der ganzen Debatte ziemlich genervt. „Für unser Gewerbe wäre das tödlich“, sagte Michael Roden, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Berlin, am Checkpoint-Telefon. „Einen vergleichbaren Platz wird es nicht geben.“ Roden verweist auf die gewachsene Infrastruktur des Zentralen Festplatzes, die man in der dicht bebauten Stadt so nicht wieder herstellen könne. Immerhin: Der Vertrag zur Nutzung des Zentralen Festplatzes läuft noch bis 2028. Und Roden kündigt schon mal an: „Wir werden kämpfen, um weiter hierzubleiben.“ | |||
|
Nun noch was Erbauliches: Gestern haben wir im Checkpoint gefragt, welche Songs Sie gern von Berliner Straßenmusikern hören würden (zwecks Checkpoint-Band-Konzertplanung, vielleicht …). Kurzer Zwischenstand: Keine einzige Doppelnennung – dafür unzählige kreative Vorschläge. Unsere Favoriten: - „Stille Nacht” - „Hurra, die Welt geht unter” (KIZ) - „Hänschen klein” - „Gehen die Leute (auf der Straße eigentlich absichtlich so langsam)” (Tocotronic) - „Always look on the bright side” (Monty Python) und - „I’m Walkin’“ (Fats Domino). Läuft. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
|
|
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
| |||
|
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| |||
| |||
| |||
| |||
|
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
| |||
| |||
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|