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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es gibt dieser Tage zahlreiche Meldungen, die offenbar auf der Hand liegende Dinge erst aussprechen müssen, damit sie in das Bewusstsein der Öffentlichkeit dringen. So rechnet der Modehandel in Deutschland nicht mit einem Kundenansturm. Bisher sei die Frequenz unterdurchschnittlich. Ist das wirklich überraschend? Das Einkaufen mit Schutzmaske ist weder besonders erfreulich noch bequem. Außerdem dürften viele Konsumenten ihr Geld zusammenhalten. Nun klammern sich die Unternehmen laut des Presseberichts an die Hoffnung, die Öffnung der Gastronomie könnte die Lage ändern. Das erscheint naiv, denn für die Gastronomie werden auch hygienische Vorschriften gelten, die alles andere als der gewohnten Situation entsprechen. Und eine Umfrage von McKinsey gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Demnach wollen die Konsumenten auch nach Abflauen der Pandemie weniger ins Kino oder in Konzerte gehen, seltener reisen und einen Bogen um öffentliche Verkehrsmittel machen. Das sind insgesamt keine guten Aussichten.

Und damit zu unseren weiteren News.

Ein schönes Wochenende!
Ihr Stephan Lamprecht

Zählsystem aus der Schweiz hilft beim Abstandhalten, Digital Signage am POS, Pinterest und Shopify launchen App

“Corona hat den Druck noch einmal unglaublich stark erhöht, sich zu digitalisieren. Da läuft nun vieles wie im Zeitraffer ab.“

Das Zitat von Zalando-Mitbegründer David Schneider passt gut zu den digitalen Lösungen, die wir hier vorstellen wollen. Im Interview kommt er übrigens zu dem Schluss, dass die Unternehmen bereits in ihrer Digitalisierung vorangeschritten sind, alles richtig gemacht haben und davon in der Coronakrise profitieren.

Die Richnerstutz AG aus der Schweiz bietet mit „CountMe“ ein System an, mit der Handel die Beschränkung der Kundenzahl in seinen Geschäften leichter umsetzen und überwachen kann. Denn trotz der Ladenöffnungen gelten die Höchstgrenzen der Kunden auf der Verkaufsfläche ja weiter. Eingerichtet wird das System mittels einer App. Der ganze Aufbau erinnert an eine Willkommenssäule mit Ampel-Logik. Sensoren zählen die Kunden. Ist die Höchstkundenzahl erreicht, zeigt das System ein rotes Licht. Das wirkt auf jeden Fall professioneller, als jedem Kunden einen Korb in die Hand zu drücken, um die Kundschaft zu zählen.

Eine solche Säule lässt sich wohl zurecht in die Technik-Kategorie Digital Signage einsortieren. Aber Displays in den Geschäften können natürlich noch sehr viel mehr, als nur die Aufgabe einer Ampel zu übernehmen. Wie lassen sich die Systeme sinnvoll einsetzen? Und vor allem worauf müssen Händler achten, um damit erfolgreich zu sein? Diesen Fragen ist die Kollegin Susan Rönisch einmal in einem längeren Stück nachgegangen.

Pinterest und Shopify kooperieren. Die gemeinsam entwickelte Shopify-Erweiterung stellt eine Verbindung zwischen dem einzelnen Shop und Pinterest her. Der Händler braucht keinen Code bearbeiten oder muss keine manuellen Anpassungen vornehmen. So sollen mehr als eine Million Shopify-Händler ihre Online-Kataloge auf Pinterest hochladen und aus ihren Produkten kaufbare Pins erstellen können.

Buchhandel verliert Hälfte der Einnahmen, Neiman Marcus beantragt Gläubigerschutz, H&M macht 57 Prozent weniger Umsatz, Musterhandbuch für Hygienemaßnahmen

Der Buchhandel leidet stark unter der Coronakrise, da haben offenbar alle Initiativen, eigene Lieferdienste einzurichten, nicht geholfen. Nach Berechnungen von Media Control liegen die Einnahmen im April rund 50 Prozent unter dem Vorjahr. Auch in vergangenen Woche, als die Geschäfte alle wieder öffnen durften, waren die Umsätze fast 20 Prozent unter denen des Vergleichszeitraums.

Nun hat es Neiman Marcus in den USA erwischt. Über den Modernisierungskurs des Händlers hatten wir an dieser Stelle in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet. Die neuen Konzepte haben natürlich ordentlich Geld gekostet, da kam die Coronakrise zur Unzeit. Nun hat das Unternehmen Gläubigerschutz nach „Chapter 11“ beantragt.

Aktuell sind weltweit noch rund 60 Prozent der Filialen von H&M geschlossen. In einen Zwischenbericht hat das Unternehmen die desaströsen Auswirkungen der Coronakrise mitgeteilt. In Deutschland gingen die Umsätze währungsbereinigt um 46 Prozent zurück. Noch schlimmer ist die Situation in Spanien (minus 76 Prozent), Italien (minus 80 Prozent) und Frankreich (minus 71 Prozent). Das führt zu einem währungsbereinigten Rückgang von insgesamt 57 Prozent.

In den offiziellen Verlautbarungen der Bundes- und Landesministerien ist stets die Rede davon, dass die Wiedereröffnung von Geschäften und gastronomischen Einrichtungen an Hygienekonzepte gebunden sind. Doch wie soll ein solches Konzept konkret aussehen? Der German Council of Shopping Places hat in den vergangenen Tagen bundesweit mit einem Expertenkreis Musterlösungen für die Umsetzung von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zusammengetragen. Dabei ist ein Musterhandbuch herausgekommen, das kostenlos zur Verfügung steht.

„Zwei Brüder“ schielen auf Deutschland, Alibaba eröffnet Luxus-Schnäppchenmarkt, Umsätze auf Etsy wachsen

Der nach eigenen Angaben größte Supermarkt der Niederlande, die „Zwei Brüder von Venlo“ eröffnet in Enschede eine große Filiale, um Kunden aus Deutschland anzuziehen. Die finden dort alles, was Touristen in den Niederlanden gern auf Vorrat kaufen. Kaffee, Süßigkeiten und eine große Fischtheke gibt es ebenfalls.

Alibaba startet „Luxury Soho“, das sich wohl am besten als Schnäppchenmarkt und Community für Luxusprodukte beschreiben lässt. Damit eröffnet der Konzern Marken und Händler die Möglichkeit, ausgewählte Produkte zu besonders preiswerten Konditionen anzubieten. Die Kunden erreichen die Angebote entweder mobil über Taobao oder aus den Online-Shops der Anbieter.

Der US-Marktplatz für Handgemachtes Etsy erlebt im April einen regelrechten Umsatzsprung. Schuld daran sind die vielen Angebote für selbstgenähte Behelfsmasken. Die US-Behörde CDC empfiehlt inzwischen offiziell das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken. Wie auch in Deutschland setzten sich die Nutzer fleißig an die Nähmaschinen. Mehr als 12 Mio. Masken wurden über Etsy verkauft, ein Umsatz von über 133 Mio. Dollar.

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Der Digital-Talk der von uns unterstützten Initiative „Händler helfen Händlern“ geht bereits in die sechste Runde. Am 11. Mai um 12.30 Uhr erwartet Marcus Diekmann zwei Gäste. Er wird mit Gesundheitsminister Jens Spahn und Mark Rauschen, Geschäftsführer von L+T, diskutieren. Das Thema lautet: Handel meets Gesundheitspolitik. Klingt spannend, also ran an die Empfangsgeräte! Die Teilnahme wird wie immer über diesen Link möglich sein: https://neovaude.live/haendlerhelfenhaendlern/

Interessante Online-Veranstaltungen

Online-Handel: Rechtssicher im Netz (12.5.) +++ Gamechanger Corona – Disruption im Einzelhandel (14.5.)

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