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Liebe/r Leser/in,

auch in dieser Woche haben wir für Sie wieder Nachrichten aus Medizin, Technik und Umwelt zusammengetragen. Wir berichten, wie ein Algorithmus Covid-19-Patienten hilft, wie Mikroplastik Korallen "auf den Magen schlägt", was aus einem der größten Eisberge aller Zeiten wurde und welch seltsamer Hund durch Erfurt patrouilliert.

Eine spannende Woche wünscht Ihnen

Helmut Broeg,
Wissen & Gesundheit

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Schonende Beatmung bei Covid-19

Hoffnung für schwere Verläufe: Die Rostocker Physikerin Lisa Krukewitt hat einen Algorithmus entwickelt, der eine mögliche Überbeanspruchung der Lunge bei Covid-19-Patienten präzise erkennen und verhindern kann. Das Programm berechnet in Sekundenschnelle das optimale Verhältnis von Lungen- und Atemzugvolumen. „Die Lunge von Patienten mit Covid-19 ist fleckförmig stark entzündet und verliert dadurch an Gasvolumen. Mit fortschreitender Krankheit wird sie funktionell immer kleiner“, erklärt Stephan Böhm, Forschungskoordinator an der Rostocker Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie. Trifft ein Atemzug normaler Größe auf eine derart beeinträchtigte Lunge, wird sie überdehnt und ihr Gewebe zusätzlich geschädigt. Trainiert wurde das Programm mit Bildern von gesunden und kranken Atmungsorganen, die mithilfe der sogenannten Elektrischen Impedanz-Tomografie (EIT) entstanden. Mit 50 Tomografie-Bildern pro Sekunde können die Forscher der Lunge beim Atmen zusehen und sofort erkennen, ob die Therapie anschlägt. Die Software soll nun rasch zur Marktreife weiterentwickelt werden, damit alle Covid-19-Patienten sobald wie möglich davon profitieren.

 

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Foto der Woche: Nimmermüder Wachhund

Gestatten, Spot. Auf dem Erfurter Domplatz präsentierte der Sicherheitsdienstleister Ciborius seinen neuesten Mitarbeiter. Der hundeartige Roboter verfügt über eine hochauflösende 360-Grad-Kamera, ultrahelles LED-Licht und sogenannte LiDAR-Sensoren, um Menschen und Hindernisse zu erkennen. „Er ist nicht abgelenkt, kann sehr viele Informationen gleichzeitig verarbeiten und wird im Einsatz niemals müde“, preist Firmenchef Andreas Ciborius die Vorzüge des künstlichen Vierbeiners.  

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2. Kunststoff in Korallen

Korallen ernähren sich von Plankton. Dazu fahren sie ihre Tentakel aus, um die kleinen, im Wasser schwebenden Tierchen zu fangen. Dabei nehmen sie auch regelmäßig Mikroplastik auf, welches unsere Gewässer verunreinigt. Aber wie groß ist die Gefahr, dass die Fauna in den Ozeanen dadurch geschädigt wird? Um dieser Frage nachzugehen, analysierten Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung Exemplare von vier verschiedenen Steinkorallenarten in einer Meerwasseranlage. Sie fanden heraus, dass deren Polypen die Fremdkörper als solche erkennen und wieder ausscheiden können. Allerdings nicht alle: Die Versuche zeigten auch, dass viele der einverleibten Teilchen in den Korallen bleiben. In rund einem Drittel der mikroskopisch untersuchten Proben fanden sich ein oder mehrere Partikel direkt am Übergang zum Kalkskelett der Korallen – oder sie waren bereits dort eingebaut. „Möglicherweise geben die Plastikteilchen im Verdauungstrakt der Polypen Gifte wie Weichmacher ab, oder es entstehen mechanische Reizungen, die ihr Gewebe nicht verträgt“, vermutet Geologe und Studienautor Florian Hierl. Unter Umständen werden die Korallenskelette dadurch stark geschädigt. „Ein instabiles Korallenskelett kann dann dazu führen, dass die Koralle bei starkem Wellengang oder Stürmen leichter zu Bruch geht“, befürchtet Hierl. Der Kalk von Steinkorallen sei jedoch für die Stabilität sowohl von Riffen als auch benachbarten Inseln und Küsten substanziell. 

 

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3. Schwindende Scholle

Vier Jahre lang trieb einer der größten Eisberge durch den Südatlantik, nun hat er sich aufgelöst. Der A68 genannte Eisblock war 2017 vom Larsen-Schelfeis auf der Westantarktischen Halbinsel abgebrochen und galt als Menetekel, dass der Klimawandel nun auch am Südpol angekommen ist. Mit einer Fläche von 5800 Quadratkilometern war er ursprünglich mehr als doppelt so groß wie das Saarland. Wie kein Eisberg zuvor wurde er auf seinem Weg per Satelliten beobachtet, denn es gibt bislang kaum wissenschaftliche Erkenntnisse, wie sich so gewaltige Schollen auf lokale Ökosysteme auswirken. Im November vergangenen Jahres drohte der Eisberg auf die Insel Südgeorgien zu treiben, was den dort lebenden Pinguinen und Seelöwen den Zugang zu ihren Futterquellen versperrt hätte. Zumindest diese Katastrophe blieb aus.

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