In Deutschland wird hochreine Kochsalzlösung für Infusionen oder Operationen knapp. Mit Kochsalz in Wasser auflösen ist es damit leider nicht getan. Wenn die Flüssigkeit in den menschlichen Körper gelangen soll, sind superreine Rohstoffe und sterile Abfüllung in sterile Gefäße nötig. Das leisten nur eine Handvoll Hersteller weltweit. Und zwei große Produzenten, Fresenius Kabi und B. Braun, können aktuell in Deutschland nicht genug liefern. Apotheken und Kliniken schlagen Alarm: Im Klinikalltag ist Kochsalzlösung elementar. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat deshalb gestern angekündigt, den Import aus dem Ausland erlauben. Doch auch in anderen Ländern herrscht Knappheit. In den USA hat Hurrikan Helene ein Werk von Baxter, das 60 Prozent des US-Bedarfs an Infusionslösungen deckt, schwer beschädigt. Frühestens zum Jahresende wird dort wieder voll produziert. Eine Produktionsstätten der Nr. 2 im US-Markt, B. Braun, liegt im prognostizierten Pfad des Supersturms Milton. Zwei Tage bleibt der Standort geschlossen – wenn er nicht auch Schaden nimmt. Warum sind so wichtige Medizinprodukte derart schlecht verfügbar? Grob gesagt, weil sich das Geschäft nur für wenige, große Hersteller lohnt. Ein Brancheninsider: „Man bezahlt für Sprudel das gleiche oder mehr als für manche Infusionsarzneimittel.“ |