Liebe Frau Do, mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten ist über 60 Jahre alt. War es also klug von Annalena Baerbock, als frisch gebackene Kanzlerkandidatin zu Pro Sieben ins Studio zu gehen und sich fragen zu lassen, ob ihr der „Arsch auf Grundeis“ gehe? Denn die Bundestagswahl wird in der Mitte der Gesellschaft gewonnen, und die ist nicht so jugendlich, wie Werbestrategen es gerne hätten. Was aber wiederum Armin Laschet Chancen eröffnen könnte, wenn er gezielt die Älteren anspräche. Dorothee Krings beschäftigt sich in ihrer Analyse mit diesen demografischen Fragen des Wahlkampfs. In der jüngsten Umfrage kommen die Grünen bei der Sonntagsfrage auf 28 Prozent, die CDU/CSU nach ihrem K-Fragen-Hickhack nur noch auf 21 Prozent.
Deren Kanzlerkandidat regiert das bevölkerungsreichste Bundesland. Vor zwei Wochen hatte der NRW-Ministerpräsident ein Drive-In-Impfzentrum besucht und es in den höchsten Tönen gelobt. Aber bisher ist es das einzige im Land geblieben, die Kommunen zögern. Was dahinter steckt, hat Eirik Sedlmair recherchiert. Der Autor spricht heute Morgen auch im Aufwacher-Podcast über dieses Thema. Aber immerhin geht es beim Impfen wirklich voran: Antje Höning berichtet, wer wann dran ist. Wenn ich es richtig sehe, bin ich es noch ziemlich lange nicht.
Gegen die Pandemie soll auch die Bundes-Notbremse helfen, die heute vom Bundesrat verabschiedet werden soll und dann wohl am Montag in Kraft tritt. Bei mehreren Demonstrationen dagegen gab es gestern in Berlin Ausschreitungen und 200 Festnahmen. Wie die Kommunen in NRW mit dem neuen Gesetz umgehen, weiß der Städtetag – mit dem Landesvorsitzenden Pit Clausen hat Maximilian Plück ein Interview geführt.
Demonstrationen und Ausschreitungen hatte es auch nach dem Tod von George Floyd gegeben – der Afroamerikaner starb, nachdem ihm der Polizist Derek Chauvin mit seinem Knie die Luft abgedrückt hatte. Über den Schuldspruch habe ich Sie gestern informiert. Unser Washington-Korrespondent Frank Herrmann beschreibt die Stimmung in den USA nach dem eindeutigen Urteil. „Ich kann nicht atmen“: Diese letzten Worte von George Floyd waren zu einem Slogan auf T-Shirts und Transparenten geworden. Sein Bruder Philonise Floyd sagt nun: „Von heute an können wir wieder atmen.“ Heute ist der erste Tag der Zukunft – genießen Sie ihn.
Bis morgen!
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