Liebe Frau Do, in drei Monaten soll ein CDU-Parteitag einen neuen Bundesvorsitzenden wählen. Dass die Delegierten sich für Armin Laschet, den Chef des größten Landesverbands, entscheiden, ist durchaus wahrscheinlich, auch wenn die Stimmung an der Basis das nicht unbedingt hergeben sollte. Aber hat er Kanzler-Wumms? Da gehen die Meinungen auseinander. Joachim Stamp, Vize-Ministerpräsident von NRW, legt sich fest: „Ich traue ihm das Amt des Bundeskanzlers ohne Wenn und Aber zu, er würde das sehr gut machen“, sagt der FDP-Politiker in einem Interview, das Kirsten Bialdiga und ich geführt haben. Nun würde er Laschet nie offen kritisieren – trotzdem: Er hätte auch einfach nichts sagen können. Einen Kritikpunkt gehe das Kabinett jetzt an und überprüfe die geltenden Corona-Regeln auf mögliche Widersprüche. Ein weiteres Interview hat Jan Drebes mit Stephan Weil geführt. Der SPD-Politiker, der als Ministerpräsident von Niedersachsen im Aufsichtsrat von VW sitzt, fordert Kaufanreize für Dieselautos. „Ich bin durchaus dafür, die Unterstützung auf Fahrzeuge auszuweiten, die nach den neuesten Testverfahren sehr sauber sind und nicht selten einen besseren ökologischen Fußabdruck haben als ein Elektroauto.“ Die SPD-Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans hatten sich im Koalitionsausschuss vehement dafür eingesetzt, Autos mit Verbrennungsmotoren von den neuen Prämien auszuschließen. Ein Riss in der SPD? Ja, klar – aber so ist das wohl, wenn die Bundes-SPD auf die nächste Bundestagswahl und mögliche Koalitionsoptionen schielt, während Weil eine Koalition mit der CDU führt, die sich erst in zwei Jahren zur Wiederwahl stellen muss. Ob nun in NRW, Niedersachsen oder auch Bayern: Insgesamt hat Deutschland, gemessen an den Zahlen, die Pandemie besser bewältigt als viele andere Staaten in der Welt. Den Umgang mit Corona und der zweiten Welle in Frankreich analysiert unser Korrespondent Stefan Brändle. Sein Text handelt vor allem von dem Schlingerkurs, den Präsident Emmanuel Macron gewählt hat. Bei der Lektüre habe ich mich gefragt, ob es nicht der oft gescholtene Föderalismus ist, der gerade in Corona-Zeiten bessere Resultate bringt als ein zentral organisiertes Staatsgefüge. Auf die Bilanz, die Politikwissenschaftler in dieser Frage eines Tages ziehen, bin ich gespannt. Bilanz ziehen bereits heute Marie Ludwig und Maren Könemann. In den vergangenen acht Wochen haben die beiden Journalistinnen in einem Elektrobus unsere Region bereist und bei Instagram Geschichten über besondere Menschen erzählt. #Rheinstories haben wir dieses Lokaljournalismus-Projekt genannt. Zum Abschluss ihrer Tour berichten die beiden im Podcast von den Höhepunkten ihrer Reise. Wer lieber lesen als hören möchte: Bei RP ONLINE finden Sie alle #Rheinstories im Archiv. Nun blicken wir aber nach vorn, eine neue Woche liegt vor uns mit Herausforderungen, Wünschen und Zielen. Halten Sie es am besten wie Mario Adorf, der morgen 90 wird und von sich sagt: „Ich habe keinen großen Wunsch mehr, eher viele kleine.“ So kommt man seinen Zielen vermutlich schneller näher. Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |