Laschets Schicksal | Warenhaus | "Wumms"
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Tägliche Post aus der Chefredaktion

Stimme
des Westens

Eva Quadbeck

22. Juni 2020

Liebe Frau Do,

der Juni 2020 könnte zum Schicksalsmonat von Armin Laschet werden. Wenn der Ministerpräsident nicht in kurzer Zeit die Lage im Kreis Gütersloh in den Griff bekommt, wird man rückblickend möglicherweise sagen können, diese Phase sei der Anfang vom Ende seiner Kanzler-Träume gewesen. Laschet hat durch sein Drängen auf Lockerungen im Kreis der Ministerpräsidenten an öffentlichem Ansehen verloren, ihm sind zahlreiche Pannen in der Kommunikation unterlaufen, nun droht ihm sein eigenes Krisenmanagement auf die Füße zu fallen. Jan Drebes und Reinhard Kowalewsky zeichnen nach, wie der Druck auf den NRW-Regierungschef wächst, endlich einen regionalen Shutdown zu verhängen. Mein Kollege Horst Thoren kommentiert.

An dem Fall Tönnies hängt noch viel mehr als das Schicksal eines CDU-Ministerpräsidenten. Er steht exemplarisch für die Ausbeutung von Arbeitskräften inmitten unserer sonst recht gut funktionierenden sozialen Marktwirtschaft. Er steht auch für einen Umgang mit Tieren, der ethisch umso weniger vertretbar wird, je näher man hinsieht. Über diese Themen hat unser Landeskorrespondent Maximilian Plück mit NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser  gesprochen. Er hat sie auch mit dem verzweifelten Ausspruch ihres Amtskollegen, Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, konfrontiert: „Sie glauben gar nicht, wessen Nummer Herr Tönnies alles in der Tasche hat.“ Ein Offenbarungseid für die Politik.

Die Vollsortimenter-Warenhäuser wie Karstadt Galeria Kaufhof schlingerten schon vor der Corona-Krise in schwerem Fahrwasser. Das Einkaufen von der Salatschüssel bis zur Herrensocke unter einem Dach war schon länger für viele Verbraucher nicht mehr attraktiv. Nicht nur 62 der 172 Warenhäuser sollen nun geschlossen werden. Auch 20 bis 30 Sport-Karstadt-Filialen müssen dran glauben. Unsere Wirtschaftschefin Antje Höning beleuchtet die Folgen für Verbraucher und Innenstädte.

Dass die junge Generation unter der Corona-Krise besonders leidet, haben wir mit Blick auf Schule, Unis, Berufseinstieg und verpasste Lebenschancen schon mehrfach beschrieben. Mein Kollege Martin Kessler hat nun recherchiert, was das gigantische Finanzpaket für Leute unter 40 Jahre bedeutet. Von wegen „Wumms“ - er kommt zu dem Ergebnis: „Die junge Generation zahlt doppelt.“

An dieser Stelle begrüßt Sie morgen wieder Chefredakteur Mortiz Döbler.

Bleiben Sie informiert.

Herzliche Grüße!

Ihre

Eva Quadbeck

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