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Bankenbrief

Wichtiges vom 13. November 2018

Das Thema

Lautenschläger: Leichte Hand in der Aufsicht funktioniert nicht

Sabine Lautenschläger, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) und stellvertretende Chefin der EZB-Bankenaufsicht, hat sich für eine weiterhin engmaschige Kontrolle der Geldhäuser ausgesprochen. "Wir sollten uns alle daran erinnern, dass die Lehre aus der Krise klar war: Eine Regulierung und Aufsicht der leichten Hand über den Bankensektor funktioniert nicht", sagte sie heute auf einer Konferenz in Frankfurt. Zwar seien die Geldhäuser inzwischen widerstandsfähiger geworden. Aufseher müssten aber weiterhin streng sein bei Banken. "Und die Gesetzgeber sollten sie unterstützen." Lautenschläger plädierte zudem für eine bessere Konsolidierung des hiesigen Bankenmarktes. "Wir haben viele Banken in Deutschland und ganz sicher sind Diskussionen über Bankenfusionen in Deutschland eine gute Idee. In Deutschland wären die Synergien innerhalb des Landes sehr hoch." Elke König, Chefin der EU-Bankenabwicklungsbehörde SRB, sprach sich auf derselben Veranstaltung wie Lautenschläger für mehr grenzüberschreitende Fusionen und Übernahmen im Finanzsektor aus. König warnte jedoch davor, zu große und komplexe Geldhäuser entstehen zu lassen."Wir sollten jedenfalls keine Einheiten schaffen, die dann 'too big to fail sind'", sagte sie.

Die Meldungen

Bericht: Banken fehlen bis zu 11 Milliarden Euro Kapital

Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) die nach dem jüngsten Stresstest aufgestellten informellen Eigenkapitalregeln von Geldhäusern anwenden, müssten allein drei Großbanken ihr Kapital um insgesamt 11 Milliarden Euro erhöhen, wie Berechnungen von Reuters ergaben. Laut eines Medienberichts von heute trifft das die französischen Institute Société Générale (5,4 Milliarden Euro) und BNP Paribas (2,5 Milliarden Euro) sowie die Deutsche Bank (3,4 Milliarden Euro). EZB-Vize Luis De Guindos hatte nach dem Stresstest einige Geldhäuser aufgefordert, ihr Eigenkapital zu stärken.


EU-Staaten verschärfen Regeln gegen Geldwäsche

Die Regierungen der EU-Länder haben sich auf vorläufige, schärfere Regelungen gegen Geldwäsche verständigt, wurde heute berichtet. In diesem Kontextsoll die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) mehr Rechte bekommen: Sie kann künftig nationale Aufseher verpflichten, Geldwäsche-Verdachtsfälle zu untersuchen. Die Regierungen verzichteten allerdings auf die Schaffung einer neuen EU-Behörde zur Geldwäschebekämpfung. Das hatte die Europäische Zentralbank (EZB) im Vorfeld der Beratungen gefordert.


Aareal Bank mit gemischten Zahlen

Die Aareal Bank hat ihre Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2018 zwar bekräftigt, der für 2018 in Aussicht gestellte Zinsüberschuss in einer Bandbreite von 570 bis 610 Millionen Euro werde jedoch "schwer zu erreichen sein", teilte die Aareal Bank heute mit. Aufgrund der guten Entwicklung in den ersten drei Quartalen dieses Jahres rechnet das Geldhaus mit einem Neugeschäftsvolumen zwischen 8 und 9 Milliarden Euro, zuvor waren 7 bis 8 Milliarden Euro erwartet worden.


Bitcoin Group übernimmt Tremmel Handelsbank

Die Bitcoin Group kann durch den Kauf der Tremmel Wertpapierhandelsbank deren Banklizenz nutzen, um ihr Geschäft auszuweiten. Laut eines Medienberichts von heute plant das Unternehmen in Deutschland unter anderem das Aufstellen von Geldautomaten für Krypto-Währungen. Zudem solle es bald möglich sein, ein Orderbuch zu führen und selbst Kurse zu stellen, um letztendlich einen liquideren Handel zu gewährleisten, hieß es.


SIX startet Blockchain-Börse

Die Schweizer Börse SIX will vom kommenden Sommer den Handel mit Aktien und Anleihen revolutionieren. Dann soll die auf der Blockchain-Technologie beruhende Börse SIX Digital Exchange starten. Vorteil der neuen Technik: Eine Transaktion vom Handel über die Buchung bis zur Bezahlung soll Bruchteile von Sekunden statt bisher Tage dauern. "Ich denke, dass das bestehende System in etwa zehn Jahren vollständig von der digitalen Börse abgelöst werden könnte", sagte SIX-Manager Thomas Zeeb in einem heute veröffentlichten Interview.


Countdown für Vorschläge zum Finanzwort des Jahres 2018

Welcher Begriff hat die Finanzbranche 2018 geprägt und die Diskussion in der Finanzwelt bestimmt? Noch bis zum 16. November können Vorschläge für das Finanzwort des Jahres 2018 eingereicht werden. Die Wahl zum deutschen Finanzwort des Jahres ist eine Initiative des Bank Blogs. Im vergangenen Jahr wurde aus rund 180 Vorschlägen der Begriff "Bitcoin-Blase" gewählt.


Inflationsratein Deutschland auf Höchststand seit 2008

Die Inflationsrate im Oktober betrug in Deutschland 2,5 Prozent. Haupttreiber waren die Energiekosten. Das gab heute das Statistische Bundesamt bekannt. Damit stieg die Teuerungsrate auf den höchsten Wert seit September 2008. Im September dieses Jahres hatte er noch 2,3 Prozent betragen, im August 2 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Rate von knapp unter 2 Prozent für den Euroraum an.


Creditreform: Zahl der Schuldner weiter gestiegen

Jeder zehnte Erwachsene hierzulande ist überschuldet. In diesem Jahr ist die Zahl der Überschuldeten um 19.000 auf insgesamt mehr als 6,9 Millionen Menschen gestiegen, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform heute mitteilte. Davon sind 263.000 im Alter von 70 oder mehr Jahren. Das ist ein Plus um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den unter 30-Jährigen sank hingegen die Zahl.

 

Anerkennung bestehender Äquivalenzregeln für Großbritannien

Icon Top NewsDer Bankenverband hat die EU-Kommission aufgefordert, "die bereits existierenden Äquivalenzregeln vollständig für Großbritannien anzuerkennen – und mit einer solchen Erklärung nicht erst bis Ende März oder danach zu warten". Das sagte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, in einem heute veröffentlichten Interview. Äquivalenz stelle keinen Ersatz für den EU-Pass dar. Aber ein verlässliches Äquivalenzregime könne es britischen und europäischen Banken erheblich erleichtern, grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen anzubieten.


Starke Wirtschaft braucht starke Banken

Icon Top NewsEuropa brauche wettbewerbsfähige und profitable pan-europäische Banken, die sich für die europäische Wirtschaft einsetzten, langfristige Kundenbeziehungen aufbauten und ihre Kunden deswegen kompetent beraten könnten.Darauf hat heute der Bankenverband hingewiesen. Er plädierte zudem für die Schaffung eines einheitlichen europäischen Finanzbinnenmarkts. Dieser ermögliche den Banken Kosteneinsparungen durch die Ausnutzung von Skaleneffekten. Gleichzeitig könne das Angebot an Finanzdienstleistungen für die Kunden ausgeweitet und verbessert werden. 


Junge Menschen streben Selbstständigkeit an

Icon Top NewsMehr als die Hälfte der 16- bis 29-Jährigen in Deutschland kann sich vorstellen, sich selbstständig zu machen. Im Durchschnitt aller Deutschen sagen das nur 29 Prozent. Das sind Ergebnisse einer heute veröffentlichten Umfrage des Bankenverbandes, für die 926 Menschen (ohne Selbstständige und Freiberufler) hierzulande befragt wurden. Alle Ergebnisse lesen Sie hier:

Die Köpfe

Praet: Wirtschaft braucht weiter geldpolitische Hilfe

Peter Praet, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), hateine weitere geldpolitische Unterstützung der Konjunktur in Aussicht gestellt. "Die Einstellung der Anleihenkäufe ist nicht gleichbedeutend mit einem Entzug der geldpolitischen Unterstützung", sagte er heute in London. Der erhebliche Bestand an erworbenen Anleihen sowie die damit zusammenhängende Wiederanlagepolitik würden weiterhin Impulse geben. Dazu komme der verbesserte Zinsausblick. Dies alles werde für Unterstützung sorgen.


Mahathir Mohamad: Goldman Sachs hat Staatsfonds betrogen

Mahathir Mohamad, Regierungschef von Malaysia, hat die US-Großbank Goldman Sachs scharf kritisiert. "Es gibt Beweise, dass Goldman Sachs Dinge getan hat, die falsch sind", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. Offensichtlich sei man von Goldman-Sachs-Bankern im Zusammenhang mit dem Staatsfonds 1MDB betrogen worden. Das Geldhaus hatte drei Anleiheemissionen mit einem Volumen von 6,5 Milliarden Dollar (5,7 Milliarden Euro) begleitet und erhielt dafür 600 Millionen Dollar (526 Millionen Euro). Malaysia will sich jetzt das Geld vor Gericht zurückholen.


Kovacevich: Ohne Zinserhöhung der Fed droht Chaos

Richard Kovacevich, Ex-Chef der US-Großbank Wells Fargo, sieht die Unabhängigkeit der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) durch Präsident Donald Trump bedroht. Sollten die Währungshüter von ihren Plänen, die Leitzinsen weiter zu erhöhen, abrücken und die Zinsen im Dezember nicht erhöhen, könne dies "zu einem Chaos am Aktienmarkt führen", sagte er laut eines heutigen Medienberichts. Wenn die Zinsen nicht steigen, werden die Märkte einbrechen, weil es dann so aussehe, als würde die Notenbank "dem Präsidenten nachgeben", warnte Kovacevich. Die Fed hatte angekündigt, in diesem Jahr vier Mal die Zinsen zu erhöhen. Nach der dritten Anhebung hatte Trump die Notenbank als "verrückt" bezeichnet.

Der Tweet des Tages

"Wir fordern eine sofortige und vollständige Anerkennung der existierenden Äquivalenzregeln für Großbritannien." Was mit Blick auf #Brexit vordringlich ist – dazu Bankenverband-Chef Andreas Krautscheid im Gespräch mit der @boersenzeitung go.bdb.de/aS6vA

Am Vortag meistgeklickt

Quiz: Testen Sie Ihr Business English

Wenn Sie zu einem "Black Tie Event" eingeladen werden, handelt es sich dann um eine Abendveranstaltung mit eleganter Garderobe oder einen wichtigen Gerichtstermin? Und was sollten Sie tun oder unterlassen, wenn bei einem Meeting um "Blue Sky Thinking" gebeten wird oder Ihr Chef Ihnen "Golden Handcuffs" anlegen will? Um im Joballtag nicht ins Schlingern zu geraten, können Sie hier Ihr Wissen zu häufig verwendeten englischen Redewendungen testen:

Was morgen wichtig wird

Auf dem Wirtschaftsgipfel der "Süddeutschen Zeitung" sprechen unter anderem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Bundesbank-Chef Jens Weidmann und Aareal-Bank-CEO Hermann Merkens. – Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht ihren Finanzstabilitätsbericht. – Dax-Neuling Wirecard gibt seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal dieses Jahres bekannt.

Der Nachschlag

So punkten Sie beim Small Talk

Wie bringe ich bloß ein Gespräch in Gang? Wer peinliches Schweigen, beispielsweise zwischen Kollegen im Fahrstuhl, vermeiden will, sollte einige Tricks kennen. So können Sie einfach eine Frage stellen: "Wie war Ihr Wochenende?" Darauf wird der andere antworten. Welche Themen Sie hingegen meiden sollten und warum ein "Apropos" hilfreich ist, lesen Sie hier:

 

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