Liebe Frau Do, ein wenig wirkt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch immer wie der einsame Corona-Experte, der Missstände aus der Distanz kritisiert und Daten kommentiert – als läge nicht vieles inzwischen in seiner Verantwortung. Das hat allerdings den Vorteil, dass er heraufziehende Probleme klar benennt. So hat er jetzt die Unterschätzung der Infiziertenzahlen in Deutschland beziffert. Die tatsächliche Inzidenz sei derzeit zwei- bis dreimal so hoch wie ausgewiesen, schätzt Lauterbach. Auch Omikron dürfte sich schon deutlich ausgebreitet haben. Die Zahl der nachgewiesenen und wahrscheinlichen Fälle steigt jedenfalls drastisch. Natürlich ist die vage Datenlage unbefriedigend, doch die Tendenzen sind klar. Und einmal mehr ist jeder Einzelne gefragt, sein Handeln anzupassen. Damit der Übergang in ein besseres Jahr gelingt. Heute wichtig: „boot“ abgesagt: Die ersten Boote waren bereits auf dem Weg nach Düsseldorf. Doch gestern Abend kam die Absage. Die Wassersportmesse „boot“ Ende Januar fällt aus. Zuvor hatte die Landesregierung die Schutzverordnung noch einmal angepasst. Oliver Wiegand und Uwe-Jens Ruhnau berichten und haben erste Reaktionen gesammelt. Fitness-Studios: Dass jetzt selbst geboosterte Kunden bei jedem Studio-Besuch einen negativen Test vorweisen müssen, hat die Branche überrascht. Der Frust sitzt tief. Erste Fitness-Studios berichten bereits von Kündigungen. Viktor Marinov berichtet. Distanzunterricht: Sollte Omikron Deutschland tatsächlich mit voller Wucht treffen, droht im neuen Jahr wieder Distanzunterricht an NRW-Schulen. Viele Schüler sehen aber Wechselunterricht als bessere Alternative. Lehrerverbände widersprechen. Kirsten Bialdiga schildert die Debatte. Meinung am Morgen: Schulden: Fast liest es sich wie eine gute Nachricht: Die Schulden der Bundesländer sind in der Corona-Krise weniger stark gestiegen als befürchtet. Allerdings belaufen sie sich immer noch auf 60 Milliarden Euro. Stand heute – um ein Leitmotiv der Pandemie zu zitieren. Gigantisch viel Geld, schreibt Hagen Strauß in seinem Kommentar und erinnert an jene, die das am härtesten trifft: die Jugend. Geschmackvoll: Eigentlich ändert sich ja nur eine Zahl, die man häufig schreiben wird. Doch um den Jahreswechsel haben sich auch viele Bräuche entwickelt, die dazu einladen, andere Menschen kulinarisch zu verwöhnen. Im Rheinland wird etwa emsig aus Hefeteig geflochten und gebacken, um Glück und Segen in die Stuben zu holen, schreibt Horst Thoren in seiner Kolumne und verrät zudem, was ein „Schmüske“ ist. Vielfalt: Auch in der Wirtschaft ist viel von Diversity die Rede. Teams aus Menschen unterschiedlichen Geschlechts und Alters sowie diverser Herkunft wird höhere Kreativität nachgesagt. Auch sollen sie Probleme schlauer angehen und offener für Innovationen sein. Allerdings sind solche Gruppen nicht unbedingt produktiver, schreibt Martin Kessler in seiner Analyse. Die Gründe dafür sind – genau: vielfältig. So gesehen: Corona macht vieles anstrengender – sogar Vorfreude zu entwickeln auf Silvester. Doch selbst ohne Böller und viele Gäste muss das Fest nicht still werden. Zumindest wenn es nach meinem Kollegen Philipp Holstein geht, der seine Playlist für den Jahresausklang schon fertig hat – und mit Ihnen teilt. So viel sei verraten: Die aktuelle Neuerfindung von Madonna hat es in die Auswahl geschafft und Falco auf den Spuren von David Bowie. Auch darf im zweiten Coronajahr ein mitfühlendes „Om“ zur Rieselmusik aus der inneren Welt des Dalai Lama nicht fehlen. Ich wünsche Ihnen einen geruhsamen Tag! Herzlich, Ihre Dorothee Krings Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |