In Österreich bahnt sich ein Skandal um gefälschte Versionen des Diabetesmittels Ozempic an, der nach Deutschland ausstrahlt. Ärzte im Nachbarland, darunter ein Schönheitschirurg in Salzburg, scheinen ein Präparat abgegeben zu haben, das zumindest in einigen Fällen Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid enthielt. Dies führte zu „schwerwiegenden“, wohl lebensgefährlichen Nebenwirkungen, berichtet das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen in Wien.
Ozempic ist nicht fürs Abnehmen zugelassen. Das entsprechende Mittel heißt Wegovy, ist aber knapp. Eine 31-jährige Salzburgerin, die auch nur leicht übergewichtig sein soll, erhielt nach Angaben ihrer Anwälte seit Januar von ihrem Arzt Ozempic, für 500 Euro pro Packung. Mitte September bekam sie mutmaßlich das gefälschte Produkt und landete mit einer schweren Unterzuckerung im Krankenhaus. Nach Angaben der „Oberösterreichischen Nachrichten“ startete die zuliefernde Firma einen Rückruf, der die Frau aber nicht erreichte. Staatsanwälte in der Region der Stadt Steyr ermittelten wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung und des Betrugs.
Die Frau überlebte, ihr dürfte es wieder gut gehen. Ihr Arzt scheint auch in deutschen Medien aufgetreten zu sein. In Bonn gab zuletzt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Art Warnmeldung heraus. Großhändler, Apotheken und Pharmafirmen sollten mithilfe des securPharm-Systems auf allfällige Fälschungen achten. „In mehreren Fällen“, so ein BfArM-Sprecher, habe das System angeschlagen, allerdings nur im Großhandel. Es seien keine Fälle bekannt, in denen Fälschungen Patienten in Deutschland erreicht hätten. Verpackt sei das Schwindelprodukt laut BfArM nur schwer vom Original zu unterscheiden, sehr wohl aber die Spritze selbst (s. Foto oben).
Kurt-Martin Mayer Wissen & Gesundheit |