Liebe Leserinnen und Leser,
 

So schnell können Worte welken. Gestern schrieb ich noch, alle machten in diesem Herbst einfach weiter, der Sonnenschein, der abgewählte US-Präsident Donald Trump, und anderntags ist von Hinweisen zu lesen, die nahelegen, dass Trump zwar nicht einsieht, verloren zu haben, aber auch nicht von einer Spezialeinheit aus dem Weißen Haus herausgeholt werden möchte. Ein sehr liebenswürdiger Kollege sagt in solchen Momenten immer (also wenn der Papst oder eben der US-Präsident einen Gedanken öffentlich geäußert hat, den er auch schon mal aufgeschrieben hatte): „Du, das glaubst du mir jetzt nicht, aber ich sage dir: Der hat mich gelesen!“


Solche Wirkmacht möchte ich aber, bei aller globalen Bedeutung des Cicero-Newsletters, diesem nicht zusprechen (auch wenn man sich heutzutage ohne Newsletter und Podcast gar nicht mehr blicken lassen kann) und gehe deshalb davon aus, dass Donald Trump von ganz allein zur relativen Besinnung gekommen ist.

Der Corona-Kredit

Besinnung ist ein gutes Stichwort, denn nicht zuletzt der Besinnung, dem Innehalten, sollen ja die Weihnachtstage gewidmet sein. Die Politik tut derzeit alles in ihrer Macht Stehende, mit Knallhart-Maßnahmen eine Art Kredit beim Virus herauszuschlagen, den man dann an Heiligabend und den Feiertagen reisender Weise und im Kreise der Familie wieder auf den Kopf hauen kann. Um dann nach Silvester wieder in die Agonie des Lockdowns zu gehen. Mein Kollege Alexander Marguier vermisst da Logik und Stringenz, am Tag vor der offiziellen Bescherung der neuen Maßnahmen. Er hat Experten zu den Maßnahmen befragt, das Ergebnis seiner Recherche lesen Sie heute Abend bei cicero.de


Abschließend für heute ein kleines Geständnis, muss aber unter uns bleiben: Ich mache mir wenig bis nichts aus Politiker-Biografien. Die nobelpreisgekrönte von Winston Churchill ausgenommen. Diese Art, wie hinterher Abermillionen damit verdient werden fürs  Ausplaudern von Dingen, die man von Amts wegen und nicht als Person mitbekommen hat, das mag ich nicht so. Aber ich gebe zu, heute an einer Stelle geschmunzelt zu haben, als ich eine Besprechung der Obama-Biographie des Cicero-Autors Stephan Bierling gelesen habe. Den saudischen König hat Obama demnach mal gefragt, wie dieser denn mit zwölf Ehefrauen zurechtkomme. „Sehr schlecht ...“, habe König Salman geantwortet, „....es ist komplizierter als die Politik im Nahen Osten.“     
 

Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur

 
 
 
 
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