immer wieder wird ein baldiges Ende der Ampel-Koalition prophezeit – das dann, wie der Weltuntergang bei den Zeugen Jehovas, doch nicht kommt. Auch als Finanzminister Christian Lindner von der FDP am Wochenende sein Strategiepapier zur Wirtschaft vorlegte, schossen in Berlin wieder Gerüchte über ein vorzeitiges Ampel-Ende ins Kraut. Vom dafür erforderlichen Lambsdorff-Moment ist indes vorerst weit und breit nichts zu sehen, wie unser Autor Mathias Brodkorb bereits gestern feststellte. Und in der Tat machte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai nach der Präsidiumssitzung seiner Partei heute nicht den Eindruck, als wollte seine Partei ernsthaft den Koalitionsbruch wagen. Djir-Sarai gab sich alle Mühe, die Aussagen des Lindner-Papiers zu entschärfen und jegliche Spitze gegen die Koalitionspartner zu vermeiden. Die FDP verharmlost sich quasi selbst, schreibt Cicero-Redakteur Ferdinand Knauß. Und auch SPD-Chefin Saskia Esken scheint nicht wirklich zu erwarten, dass die FDP hart bleibt. Russland hat 10.000 Nordkoreaner zur Unterstützung im Ukrainekrieg angeworben. „Die Lage an der Front ist verheerend“, sagt der Militärexperte Ralph Thiele im Interview mit Gerhard Junior. Thiele schätzt die aktuellen Entwicklungen ein und erklärt, wie es sich auf die Ukraine auswirken wird, ob Trump oder Harris die US-Wahlen gewinnt. Die künftige Ukraine-Politik ist durchaus ein Thema, das die amerikanischen Wähler interessieren könnte. Rhetorik und Inhalt sind aber, zumal im Wahlkampf, nicht dasselbe. Trotzdem fokussiert die deutsche Journaille bei ihrer Kritik an Donald Trump und ihrem Lob für Kamala Harris fast ausschließlich auf das Gesagte. Wer so spricht wie Trump, muss unwählbar sein – glauben die Deutschen. Das macht die hiesige Debatte über die US-Wahl so einseitig – und unterkomplex, schreibt mein Kollege Ben Krischke. Seit Monaten gibt es Streit um die Berliner Landeszentrale für politische Bildung. Die CDU bezweifelt deren weltanschauliche Neutralität. Mehrere Publikationen der Landeszentrale zu den Themen Israel und Antisemitismus scheinen den Vorwurf zu belegen, dass es sich um eine Bildungseinrichtung mit ideologischer Schlagseite handelt, schreibt unser Autor Rainer Werner. Bereits die deutsche Frühpädagogik ist stark ideologisiert. Das macht Kitas zu einem belastenden Umfeld für Kinder und Erzieherinnen. In der Cicero-Serie „Décivilisation bei den Jüngsten“ beschreibt die Pädagogin Miriam Stiehler die deutsche Kita-Krise und den erfolgreichen französischen Gegenentwurf. Im heutigen zweiten Teil geht es um den fragwürdigen Autonomiebegriff der deutschen Bildungspolitik, der lauter kleine Autonome hervorbringt. Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |