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Liebe Leserinnen & Leser,
die "Ever Given" war im März auf Grund gelaufen und hatte den Suezkanal tagelang blockiert. Nach 100 Tagen Zwangspause und harten Verhandlungen über eine Entschädigung darf das Containerschiff nun weiterfahren. Doch die weltweiten Lieferverketten, die vom Frachtverkehr auf See abhängen, sind weiter gestört und die Container-Preise steigen. Und so bereiten Händler wie Rossmann oder Kik ihren Kunden deswegen nun auf Preiserhöhungen vor - siehe unsere News von heute.
Ein schönes Wochenende, Ihr Florian Treiß
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Bekanntlich hat Klaus Gehrig, bisheriger Chef der Schwarz-Gruppe (Lidl/Kaufland), vergangenen Freitag Knall auf Fall den Konzern verlassen. Sein designierter Nachfolger ist Gerd Chrzanowski. Doch wie tickt der bisherige Lidl-Boss? "Er ist das komplette Gegenteil zum Killerwal", heißt es aus Unternehmenskreisen in einem Bericht von Business Insider. Aus Mitarbeiterkreisen heißt es, man warte schon sehnsüchtig auf seinen Einsatz, da er kein Mikro-Management betreibe und die „High Five“ lebe, wie Lidl das Führungsleitbild des Unternehmens bezeichnet. Chrzanowski soll zudem "sehr menschlich" sein und vertraue seinen Mitarbeitern. Ein klarer Kontrast also zu Gehrig, der mit seinem aggressiven Managementstil den Spitznamen "Killerwal" bekommen hatte.
Der Frachtverkehr auf See leidet unter massiven Betriebsstörungen, die zu drastischen Preissteigerungen für Containerkapazitäten geführt haben. Allein Anfang Juli stiegen die durchschnittlichen Preise für den Warentransport um 16 Prozent – innerhalb einer Woche. Händler wie Rossmann oder Kik halten daher Preiserhöhungen für unvermeidbar: So sagt Patrick Zahn, Chef des Textildiscounters Kik, dass sein Unternehmen "große Schwierigkeiten" habe, genügend Frachtkapazitäten auf den Schiffen zu buchen. Da Kiks Sortiment stark auf aus Asien importierter Kleidung fußt, sei das ein "Angriff auf unser Geschäftsmodell". Die Kombination aus geringen Kapazitäten und steigenden Preisen führe dazu, dass sich Preiserhöhungen für die Kik-Produkte kaum noch vermeiden ließen.
Die US-Warenhauskette Bloomingdale's ist auf Schrumpfkurs - wobei hiermit die Filalgröße gemeint ist: In Fairfax (Virginia) eröffnet mit Bloomie's bald die erste Filiale eines neuen Kleinflächenkonzepts, das nur rund 2.000 Quadratmeter groß ist. Ein typische Bloomingdale's-Filiale misst dagegen bislang ca. 18.500 Qudratmeter und ist damit fast zehnmal so groß wie das Bloomie's-Konzept. Dabei stehen Luxus, fortschrittliche und moderne Labels und Dienstleistungen wie Personalisierung und Änderungen an einem eigenen Tresen (siehe Bild oben) im Mittelpunkt. CEO Tony Spring sagt: "Unser neuer Bloomie's Store wird alles, was sie an Bloomingdale's lieben, auf eine hochgradig bearbeitete, bequeme und unerwartete Weise liefern."
Das Startup Snabble hat einen weiteren Pilotkunden für Scan & Go gefunden: Aldi Süd testet die Lösung, bei der Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe mit dem eigenen Smartphone scannen und bezahlen, in einer Filiale in der Nähe von Basel in der Schweiz. Weitere Filialen im Großraum Basel sollen folgen, wobei Aldi betont, dass es sich um einen Testlauf handelt. Mit dem Test wolle man "eine Checkout-Alternative am POS für unsere Kundinnen und Kunden evaluieren", heißt es weiter. Anders gesagt: eine zusätzliche Bezahlmöglichkeit zur regulären Kasse ausprobieren. Dabei kann der gesamte Checkout-Vorgang inklusive Bezahlung direkt in der App abgeschlossen werden.
Der Lebensmittelhändler Ahold-Delhaize setzt in seinen US-Logistikzentren künftig verstärkt sogenannte Exosuits ein. Dabei handelt es sich um eine Art leichten Rucksack, der mit Hightech bestückt ist und dabei hilft, die Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Lager zu entlasten, in dem er die Muskeln des Trägers elektronisch unterstützt. Die Entlastung für den Rücken liegt dabei bei 30 bis 40 Prozent. Während eines Pilotprojekts war das Feedback der Träger positiv, wobei die überwiegende Mehrheit von weniger Ermüdung und Schmerzen sowie einer besseren Körperhaltung berichtete. Die Exosuits stammen vom Startup Verve Motion und basieren auf einem Forschungsprojekt der Harvard-Universität.
Der Lebensmittel-Lieferdienst Instacart aus den USA hat eine Nachfolgerin für Gründer und CEO Apoorva Mehta gefunden, der ab August nur noch als Verwaltungsratschef fungieren wird: Fidji Simo (35), eine Französin, die auf eine zehnjährige Karriere bei Facebook zurückblickt. Die letzten beiden Jahre verantwortete sie die App des Social Networks und war damit eine der wichtigsten Managerinnen des Unternehmens. Parallel war sie auch schon als externes Mitglied im Verwaltungsrat von Instacart tätig. Einer der Gründe für ihre Verpflichtung ist, dass sie einst eine wichtige Rolle beim Börsengang von Facebook spielte und nun Instacart an die Börse führen könnte.
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E-Commerce-Experte Stefan Wenzel (ehemals eBay, Otto und Tom Tailor) liefert in einem Fachbeitrag für Profashionals sieben Denkanstöße für Entscheider im Handel. Unter anderem betont er, dass Online-Handelsplattformen zunehmend den traditionellen Handel ersetzen. Dabei setzen die Plattformen zur Skalierung aber nicht auf das Geschäft mit eigenem Bestand, sondern vermieten ihren Kundenzugang an Verkäufer im Direct-To-Consumer Modell (D2C). Damit werde das Ende des Wholesales aus dieser Richtung beschleunigt und tradierte Hersteller stünden vor einer fundamentalen Änderung ihres Betriebsmodells. Wer D2C – ob über Plattformen oder eigene Touchpoints – nicht als zentrales Modell beherrsche, werde vom Markt verdrängt werden.
Aktuell vergeht kaum eine Woche ohne neue Schlagzeilen rund um E-Food und Express-Lieferdienste wie Gorillas und Flink. Insgesamt ist der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in Deutschland ein über 200 Milliarden Euro schwerer Markt. Noch ist der Online-Anteil gering, doch legte das Online-Segment im vergangenen Jahr um 63 Prozent zu und machte rund 2,5 Milliarden Euro Umsatz. In einem neuen Report widmen sich Spryker und Appinio der Frage, wie der LEH der Zukunft aussieht und welche Rolle dabei online spielt. Demnach ist das Wachstumspotenzial von Online-Lebensmittelbestellungen riesig. Ein Drittel nutzt es bereits, in Großstädten sogar 5 Prozent ausschließlich. Zugleich zeigt die abgefragte Intention eine Verdoppelung bis Verdreifachung in nur zwei Jahren, so dass die Nachfrage bald das Angebot übersteigen könnte.
Und noch etwas zu Express-Lieferdiensten wie Gorillas und Flink: Wie wollen diese denn eigentlich Geld verdienen? Die Liefergebühr von 1,80 Euro deckt zum Beispiel bei Gorillas nicht die Kosten. Ziel des Unternehmens ist es daher, dass die Kundinnen und Kunden perspektivisch die Hälfte ihres Lebensmittelbudgets pro Monat bei Gorillas lassen, im Schnitt somit 250 Euro pro Kopf. Dadurch würden die durchschnittlichen Warenkörbe von derzeit unrentablen 20 Euro pro Transaktion auf 30 Euro oder mehr steigen. Bei 1.100 Bestellungen pro Tag und Standort würden dann immerhin schon 25 Cent pro Transaktion übrig bleiben. Bei 1.800 Bestellungen sogar 3,59 Euro. Die Masse macht's also.
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