Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel fühlen sich auch viele Juden in Europa nicht mehr sicher. Denn antisemitische Vorfälle haben in vielen Ländern zugenommen. In Frankreich zeigten sich nun Hunderttausende solidarisch - bei einem großen, parteiübergreifenden Marsch gegen Antisemitismus. Allein in Paris nahmen 105.000 Menschen Teil, und zehntausende weitere in kleineren Städten. Doch ausgerechnet einer glänzte mit Abwesenheit: Präsident Emmanuel Macron. Statt selbst an der Demo teilzunehmen, schickte Macron seine Premierministerin zur Demonstration — und sendete Grüße per Gastbeitrag in der Zeitung Le Parisien. Damit gab er ausgerechnet seiner rechtsradikalen Widersacherin, Marine Le Pen, die Gelegenheit, sich mit ihrer Teilnahme als Kämpferin gegen Antisemitismus zu präsentieren. Dabei war ihre Partei früher selbst mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen — nicht zuletzt durch Le Pens Vater. Auch Jean-Luc Mélenchon von der Linkspartei „La France Insoumise“ nahm nicht teil, offiziell aus Protest gegen Le Pen. Seine Abwesenheit stieß ebenfalls auf Kritik. Für die Organisatoren war der Protest dennoch ein Erfolg. "Diese Menschenmenge zu sehen [...] ist sehr bewegend“, sagte Galina Elbaz, Vizepräsidentin der Internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus. „Die Franzosen schreiben Geschichte.” In Berlin, wo man die Sicherheit der Juden im Land zur Staatsräson erklärt hat, sollte man sich durchaus fragen, warum man nicht auch selbst einen solchen Marsch hinbekommt. Unseren Artikel zum Thema finden Sie hier. |