Plus: Warum Humor die Liebe besser macht
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Illustration: iStock / by Malte Mueller
Guten Tag,

gestern erschien unsere »Edition 46«, die jährliche Kunstausgabe des SZ-Magazins. Das lange und höchst lesenswerte Interview mit dem chinesischen Künstler Ai Weiwei hat mich an die vielen anderen Gespräche und Geschichten mit großen Künstlerinnen und Künstlern erinnert, die in den vergangenen Jahren in unserem Heft erschienen sind. Da könnte ich etliche nennen, von Nan Goldin über Anselm Kiefer bis Damien Hirst. Ganz besonders eingeprägt hat sich mir aber ein Gespräch mit David Hockney. Warum?

Der britische Maler galt mal eine Zeitlang als »teuerster lebender Künstler«, nachdem eines seiner Bilder für 90,3 Millionen Dollar verkauft worden war. Diesen Riesenhaufen Geld hat er zwar nicht selbst kassiert, da er das fragliche Bild einst sehr viel günstiger abgegeben hatte. Aber Hockney ist natürlich trotzdem steinreich und hat meinem Kollegen Sven Michaelsen, der ihn fünf Stunden lang in seinem Haus in Los Angeles befragen konnte, den bemerkenswerten Satz gesagt: »Seit Anfang 20 verbringe ich jeden Tag meines Lebens exakt so, wie ich es will.« (Ich habe darüber nachgedacht, auf wie viele Tage meines Lebens dieser Satz zutrifft, diese Überlegungen dann aber aus Angst vor dem Ergebnis bald wieder abgebrochen.) Dabei ist es übrigens von Vorteil, auch das wird in dem Interview deutlich, dass Hockney ganz offensichtlich nur genau zwei Dinge tun möchte: Malen und Rauchen. Damit bei letzterem nichts schiefgeht, hat er stets einen »Notvorrat« von 2000 Zigaretten zur Hand – »für den Fall eines Erdbebens«, man weiß ja nie.

Was Hockney aus seinem Leben erzählt, ist sehr unterhaltsam und klug, hat aber natürlich wenig bis nichts mit den Alltagsthemen zu tun, die unsereiner hin und her wälzt, von Winterreifen über Kosten fürs Zahnimplantat bis zum verstopften Abfluss im Badezimmer. Bis Hockney mitten im Interview einen Gedankenblitz abschießt, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er dann doch mitten in mein Leben trifft. Vielleicht auch in Ihres? Auf die Frage, ob er einsam sei, antwortet er nämlich: »Ich wage nicht zu entscheiden, ob Malerei die Welt verändern kann, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Kunst Verzweiflung lindern kann. Kunstblinde Menschen gehören wachgeschüttelt.« Wenn das kein guter Grund ist, um sich mit Kunst und Kultur in allen ihren Facetten und Darreichungsformen zu beschäftigen! Allein schon wegen diesem aufgeweckten Gedanken empfehle ich Ihnen das Interview mit David Hockney sehr:

»Meine Gier zielt nicht auf Geld, sondern auf erregende Momente«
Zum Interview
Wenn Sie danach noch weitere außergewöhnliche Kunst auf sich wirken lassen möchten, schauen Sie doch gerne unsere »Edition 46« vom vergangenen Jahr an; den Link finden Sie unten. Damals stellten wir das Atelier Goldstein vor, ein Kunstzentrum in Frankfurt, in dem Menschen mit kognitiven Behinderungen Kunst auf höchstem Niveau kreieren. Den Bericht meines Kollegen Tobias Haberl und seine Interviews mit den Künstlerinnen und Künstlern aus dem Atelier Goldstein fand ich damals sehr berührend.

Herzliche Grüße,

Ihr
Johannes Waechter

P.S. Reif für die Insel? In unserem Gewinnspiel verlosen wir diese Woche eine Irland-Reise für zwei Personen. Viel Glück!
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