1. Corona: Die Laborunfall-These besteht weiter Als glatte Lüge bezeichneten chinesische Staatsmedien nun den jüngsten Bericht des renommierten "Wall Street Journal" (WSJ), worin es heißt, dass bereits im November 2019 drei Mitarbeiter des hoch spezialisierten Instituts für Virologie in Wuhan erkrankt seien – mutmaßlich an Covid-19. Nach bisheriger Darstellung soll die Pandemie erst im Dezember auf einem Tiermarkt in Wuhan ausgebrochen sein. Doch der WSJ-Bericht, der sich teilweise auf Geheimdienstinformationen stützt, ist auch ohne dieses Rechercheergebnis brisant. So bewiesen Gen-Analysen, dass sich das später Sars-CoV-2 genannte Virus mindestens Wochen vor dem ersten offiziellen Fall – festgestellt am 8. Dezember 2019 – unter Menschen verbreitet haben muss. Und es gibt eine plausible und belegte Vorgeschichte, die das WSJ zusammengefasst so erzählt: Im April 2012 waren in Südwestchina sechs Bergleute mit schweren Lungenbeschwerden erkrankt, die eine Mine von Fledermausmist säubern mussten. Drei von ihnen starben. Forscher des Instituts in Wuhan reisten an und nahmen Proben von 276 Fledermäusen. In einigen von ihnen fand man Coronaviren. Acht davon, so eine erst am vergangenen Freitag bekannt gewordene Veröffentlichung der Wuhaner Virologin Shi Zhengli, sind zu immerhin knapp 80 Prozent identisch mit Sars-CoV-2. Shi hat bereits eingeräumt, Experimente durchgeführt zu haben, die eine mögliche Gefährlichkeit von Fledermausviren für Menschen überprüfen sollten – eine Forschungsrichtung, die zwar umstritten, aber global nicht unüblich ist. An dieser Stelle endet die Indizienkette des WSJ. Ein wissenschaftliches Rechercheteam im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation, das im März 2021 derartigen Spuren folgen wollte, war von China in seiner Arbeit behindert worden. | Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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