Kipper geht: Otto trennt sich von seinem Marktplatz-Chef
W&V
von 07.03.2024 - 14:34 Uhr   » Zur Webversion
Jochen Fuchs

Ingrid Lommer hat die Veränderungen und Entwicklungen der digitalen Marktplätze im Blick. Alle 14 Tage liefert sie nutzwertige Insights zu Amazon & Co.

Hallo ,

Mit dieser Meldung hat wohl kaum ein Marktplatz-Mensch gerechnet: Bodo Kipper, der Ex-Amazonian der 2020 zu Otto kam, um dort den Marktplatz auf die Beine zu bringen, hat den Konzern verlassen - obwohl der Marktplatz aktuell so ungefähr das einzige ist, was bei Otto rund läuft. Da muss man sich schon fragen: Kann ein Marktplatz auch zu gut laufen?
 
Die Frage scheint sich TikTok aktuell nicht zu stellen: Der Marktplatz des Social Networks überläuft in den USA gerade eine Milliarden-Marke nach der anderen.

Gar nichts läuft dagegen mehr auf dem Schmuck-Marktplatz Katchin. Der Uhrenhersteller Fossil Group hat die vor zwei Jahren gelaunchte Plattform, die letzten Mai erst nach Deutschland und Frankreich expandierte, klammheimlich geschlossen. Schade um ein spannendes Nischen-Projekt. 
 
Ingrid Lommer
Resident Platform Geek
Vorstands-Beben bei Otto: Marktplatz-Chef Bodo Kipper tritt ab
 
Bild 1
Eigentlich hat Bodo Kipper, Bereichsleiter Handel und Marktplatz ja alles richtig gemacht: Der Ex-Amazonian wurde 2020 nach Hamburg geholt, um den hauseigenen Marktplatz voranzutreiben - und er hat abgeliefert. Der Marktplatz wuchs in den letzten beiden GEschäftsjahren jeweils zweistellig, die automatische Anbindung ließ die Anzahl der Verkäufer binnen kurzer Zeit in hohe vierstellige Bereiche schnellen und das Sortiment deutlich wachsen. Das Marktplatz-GMV liegt mittlerweile bei über 2 Milliarden Euro. 
 
Trotzdem hat Bodo Kipper Otto Ende Februar verlassen, und zwar offenbar nicht im Guten, sondern aufgrund "unterschiedlicher Perspektiven auf die strategische Richtung" von Otto.de. Seine Pflichten werden kommissarisch von den anderen Vorstandsmitgliedern übernommen.
 
Ob dieses Otto-Bebens kommt man kaum umhin, die Gründe in der unterschiedlichen Entwicklung von Marktplatz- und Handelsgeschäft zu suchen. Denn während der Marktplatz seit drei Jahren kontinuierlich zweistellig wächst, durchlebt das Handelsgeschäft schwere Zeiten. Zum zweiten Mal in Folge waren die Umsätze der Otto Group deutlich rückläufig. Otto.de schrumpfte 2022/23 um 12 Prozent, 2023/24 um 9 Prozent; rechnet man aus diesen Zahlen die rund 2 Mrd. Marktplatz-GMV und dessen zweistelliges Wachstum heraus, ist schnell klar: Das Eigengeschäft von Otto.de läuft schlecht - oder das der Marktplatz-Händler zu gut.
 
Welche Konsequenzen hat das nun für die Plattform? 
 
Otto hat letztes Jahr die Gebühren für den Verkauf in einigen Kategorien deutlich angehoben, bewegt sich aber dort jetzt etwa im Vergleich zu Amazon auf Marktstandard (ca. 15 Prozent für Haushaltselektronik). Auffällig ist, dass die Gebührenerhöhungen vornehmlich Kategorien treffen, in denen Otto traditionell stark ist. Zeitgleich läuft der Ausbau des Marktplatzes aber weiter, fast monatlich kommen neue Marktplatz-Kategorien hinzu - ab April wird beispielsweise mit Nahrungsergänzungsmitteln die erste 7-Prozent-Kategorie für Marktplatz-Partner geöffnet. Wie die weitere Strategie für den Marktplatz konkret aussieht, wird sich in diesem Jahr noch zeigen. 

Die Pressemitteilung zu den Ergebnissen des Geschäftsjahrs 2023/24, die als Investitionsfelder unter anderem Logistik, KI und Liveshopping nennt, schweigt sich zum Marktplatz jedenfalls weitgehend aus. 
 
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Seit 2019 gibt es in Deutschland die Marktplatz-Haftung - das heißt, jeder Marktplatz/jede Plattform muss jede Transaktion, die in Deutschland endet oder beginnt, aufzeichnen und der Finanzverwaltung auf Nachfrage vorlegen. Wenn sich aus den Daten ergibt, dass ein Händler auf der Plattform es mit seiner Steuer-Compliance nicht ganz so genau nimmt, haftet der Marktplatz für die entgangenen Steuern.
 
Klingt auf dem Papier erstmal nach einer fairen Regelung und einer klaren Ansage an die Myriaden von China-Händlern, die das mit der Steuer-Compliance eben eher als optional betrachten.
 
Was hat das Gesetz bisher gebracht, wollte Roger Gothmann von taxdoo wissen, und hat recherchiert. In einer Antwort der Berliner Finanzverwaltung auf eine Schriftliche Anfrage des LINKE-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg wurde er fündig: 1.650 Euro.
 
Das ist die Summe, die das Bundeszentralamt bisher seit Einführung der Plattform-Haftung eingetrieben hat. Das zentrale Problem der Behörden ist nicht die fehlende rechtliche Handhabe, sondern Kapazitäten zur Durchsetzung der bestehenden Gesetze, ist Gothmann überzeugt: "Gute Regulierung funktioniert nur, wenn wir bei allen Wirtschaftsbeteiligten dieselben Maßstäbe anlegen und dabei Experten aufseiten der Finanzverwaltung diese Gesetze durchsetzen, die ihr Handwerk von A bis Z verstehen – denen niemand es vormachen kann."
 
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Sichtbarkeitsanalyse auf Amazon: Wach-Wechsel in der Kategorie Jeans
 
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Exklusiv für das Marketplace Update untersucht die Amazon-Agentur Remazing Sichtbarkeitsstatistiken in verschiedenen Kategorien. Heute im Fokus: Die Kategorie Jeans. 
 
Auf den Produktergebnisseiten für die wichtigsten Suchbegriffe für Jeans zeichnet sich in der Betrachtung des bisheringen Jahres eine Ablösung der Dominanz der Marke “only” ab. Während only zu Beginn des Jahres noch mit knapp 10% einen nahezu doppelt so hohen Share of Voice erreichen konnte wie die Konkurrenzmarken AmazonEssentials, Roskiky oder JackJones, schrumpfte der Vorsprung ab Ende Januar. Zur Mitte des Februars hin teilte sich only den höchsten SOV mit den Amazon-eigenen Produkten und Roskiky. 
 
Dabei erreichten alle drei jüngst eine Sichtbarkeit in den Top 10 Suchergebnissen von jeweils um die 7%. Vor allem im den organischen Suchergebnissen konnte Amazon mit seinen eigenen Produkten deutlich aufschließen.
 
Only und Amazon tauchen in den bezahlten Suchergebnissen nicht mit einem nennenswerten Share of Voice auf und erzielen die Sichtbarkeitswerte allein aus den organischen Suchergebnissen.
 
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