"Maske über die Nase!" | Ruhrgebiet in Corona-Not | Eisbären gegen das Fernweh
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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

24. Oktober 2020

Liebe Frau Do,

Ärztepräsident Klaus Reinhardt dürfte unruhige Tage hinter sich haben. Bei "Markus Lanz" hatte Reinhard am Mittwoch erklärt, dass er vom Nutzen der Alltagsmasken nicht überzeugt sei, weil "es keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass die tatsächlich hilfreich sind". Eine Welle der Empörung brach los, SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach legte Reinhardt sogar den Rücktritt nahe. Unser Medizin-Experte Wolfram Goertz hat sich ausgiebig mit dem aktuellen Kenntnisstand beschäftigt. Sein Urteil fällt eindeutig aus: Eine gute Maske ist besser als eine schlechte, doch jede Maske ist besser als keine. Unerlässlich ist es aber, dass die Maske sauber ist und richtig getragen wird. "Auch über die Nase!" heißt sein Appell. Der Ärztepräsident selbst ruderte gestern übrigens wieder zurück. Seine Aussagen hätten zu erheblichen Irritationen geführt, die er sehr bedauere. „Die aktuelle Evidenz aus vielfältigen Studien spricht für einen Nutzen des Mund-Nasen-Schutzes“.

Wie ernst die Lage in Sachen Corona ist, dokumentiert ein Appell der Stadt Dortmund an die Landesregierung. Der Corona-Krisenstab der Stadt fordert eine neue, landesweit geltende Warnstufe mit einheitlichen Regeln, die ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 gelten soll. Die Situation im gesamten Ruhrgebiet ist inzwischen kritisch. Dass jede Kommune ihre eigenen Regeln aufstellt, mache keinen Sinn, argumentiert die Leiterin des Krisenstabs. Aus Städten wie Duisburg und Bochum kamen positive Reaktionen. Die Landesregierung reagierte zurückhaltend, wie Jörg Isringhaus und Viktor Marinov berichten.

Gestern hatte ich Ihnen bereits geschrieben, dass ich die Abschluss-Sequenz des Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin moderieren durfte. Im Mittelpunkt stand die Suche nach klimafreundlichen und digitalen Zukunftskonzepten. Grünen-Chef Robert Habeck erklärte, dass die Bahn künftig das bevorzugte Transportmittel für Güter werden muss. Lastwagen seien nur attraktiv, weil der Staat Dieselkraftstoff subventioniert. Ein Privileg, das er übrigens schnell abschaffen will. Der bekannte Investor Frank Thelen hielt dagegen. Die Schiene sei ein Konzept von gestern. Die Pläne von Elon Musk für die 1200 Kilometer pro Stunde schnelle Schwebebahn "Hyperloop" seien da viel interessanter. Birgit Marschall fasst die Argumente zusammen.

Die Veranstaltung gestern in Berlin fand digital statt. Die CDU diskutiert derzeit, ob und wie sie ihren geplanten Parteitag im Dezember in Stuttgart abhalten kann. Schließlich will man endlich einen neuen Vorsitzenden wählen. Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans sprach sich nun sehr deutlich gegen einen Präsenzparteitag aus. Dies wäre ein „verheerendes Signal“ an die Bürger, die derzeit mit vielen Einschränkungen leben müssen. Die Diskussionen in der Partei laufen. Einiges spricht derzeit für eine hybride Lösung, mit digitalen Elementen und kleineren, dezentralen Veranstaltungen. Neun Varianten stehen zur Debatte. Kristina Dunz und Kerstin Münstermann haben den neuesten Stand. 

Der Wandel ist der ständige Begleiter in diesen Zeiten, aber leider auch die Ungewissheit. Auch die Frage, wann wir wieder normal reisen können, kann seriös niemand beantworten. Gegen Fernweh hilft aber manchmal auch eine schöne Reise-Reportage. Ich möchte Ihnen einen Text von Uta-Caecilia Nabert empfehlen, die sich in Churchill umgesehen hat. Der Ort in der kanadischen Tundra gilt als Welthauptstadt der Eisbären, die den Besuchern aus aller Welt sehr nahe kommen können. Nicht ganz ungefährlich – aber garantiert sehr eindrucksvoll.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Lesestoff haben Sie ja erstmal genug. Bleiben Sie gesund!

Herzlich

Moritz Döbler

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