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Bankenbrief

Wichtiges vom 16. November 2018

Das Thema

May hält an Brexit-Abkommen fest

Trotz mehrerer Rücktritte aus ihrem Kabinett hofft die britische Premierministerin Theresa May auf eine Mehrheit im Parlament für das umstrittene Brexit-Abkommen mit der Europäischen Union (EU) – auch mit Unterstützung aus der Opposition. "Jeder einzelne Abgeordnete wird entscheiden müssen, wie er abstimmt, ob er von der DUP ist, den Konservativen, Labour, allen Parteien im Unterhaus", sagte May heute in einem Interview. Durch Dominic Raabs Rücktritt verlor May bereits den zweiten Brexit-Minister in diesem Jahr. Ein Nachfolger werde noch gesucht, sagte May. Medienberichten zufolge habe Umweltminister Michael Gove, einer der prominentesten Brexit-Verfechter, den Posten abgelehnt. Gove habe May heute aber sein Vertrauen ausgesprochen, ebenso Handelsminister Liam Fox, der ebenfalls als Euroskeptiker gilt. Der frühere Brexit-Minister David Davis hat sich für einen Neustart der Brexit-Verhandlungen mit Brüssel ausgesprochen. Der von der Premierministerin vorgelegte Entwurf sei "schrecklich", sagte Davis dem Sender "BBC". Im Gegensatz dazu rief die österreichische EU-Ratspräsidentschaft die Abgeordneten des britischen Parlamentes auf, den vorliegenden Vorschlag anzunehmen. "Es ist ein guter Deal für beide Seiten. Niemand ist über den Tisch gezogen worden", sagte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz heute am Rande von Gesprächen mit EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Chefverhandler Michel Barnier in Brüssel. Das britische Pfund stieg nach dem gestrigen Kurseinbruch etwas. Die Verunsicherung über die Zukunft des Brexit-Entwurfs halte Berichten zufolge jedoch an.

Die Meldungen

Deutsche Bank bleibt besonders relevant für Finanzsystem

Die Deutsche Bank gehört nach einer heute in Basel veröffentlichten Aufstellung des internationalen Finanzstabilitätsrates (FSB) weltweit zu den vier systemrelevantesten Banken. Wie die Citigroup und HSBC wird sie in der dritthöchsten Stufe der FSB-Rangliste geführt. Banken in dieser Kategorie haben die Auflage, einen zusätzlichen Eigenkapitalpuffer von 2 Prozent auf die Risikopositionen zu halten. Als noch relevanter wird nur JPMorgan eingestuft. Die größte US-Bank muss 2,5 Prozent an Kapital vorhalten.


HSH Nordbank mit geringerem Gewinn

Die HSH Nordbank hat trotz Belastungen aus der Privatisierung in den ersten neun Monaten des Jahres einen kleinen Vorsteuergewinn erzielt. Wie die Bank heute mitteilte, lag dieser bei 8 Millionen Euro, im Gegensatz zu 201 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dank einer soliden operativen Entwicklung, deutlichen Kostensenkungen und Auflösungen in der Risikovorsorge liege das Ergebnis einem Medienbericht zufolge über den Erwartungen. Durch die Privatisierung und die laufende Restrukturierung erwarte die Bank für das Geschäftsjahr 2018 allerdings unverändert einen Verlust vor Steuern von rund 100 Millionen Euro.


US-Notenbank strebt Reformen an

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) prüft Reformen ihrer Arbeitsweise. "Jetzt ist eine gute Zeit, um Bilanz zu ziehen darüber, wie wir Geldpolitik festlegen, betreiben und kommunizieren", sagte Fed-Chef Jerome Powell heute. Demnach sollen 2019 landesweit die Meinungen verschiedener Gruppen über Verbesserungen eingeholt werden – darunter Volkswirte und Investoren, aber auch Unternehmer, Arbeiter und Vertreter der Zivilgesellschaft. Einem Medienbericht zufolge wolle Powell mit seiner Erklärung die seit längerem andauernden Bemühungen der Notenbank um mehr Transparenz beschleunigen.


ABN Amro will Kosten weiter senken

Die niederländische Bank ABN Amro sieht sich dank weiterer Einsparungen auch in den kommenden Jahren auf einem guten Weg. Wie das Institut heute in London vor Investoren mitteilte, soll die Kostenquote der Bank bis 2022 auf unter 55 Prozent sinken. Bisher würden die Kosten 56 bis 58 Prozent der Erträge ausgleichen. Die Bank stehe so gut da, dass zusätzliche Dividenden möglich seien, hieß es weiter. Rund 56 Prozent an der Bank werden derzeit noch vom niederländischen Staat gehalten.


Goldman Sachs durch Ermittlungen in Erklärungsnot

Die US-Bank Goldman Sachs kämpft wegen des milliardenschweren Skandals beim malaysischen Staatsfonds 1MDB um ihren Ruf. Aus einem vom ehemaligen malaysischen Premierminister aufgelegten Regierungsfonds, der die Wirtschaft fördern sollte, sollen mehr als 4,5 Milliarden Dollar (4 Milliarden Euro) abgezweigt worden sein. Banker von Goldman Sachs hatten den Fonds 2009 aufgebaut und sind nun im Visier der US-Behörden. Goldman-CEO David Solomon zeigte sich empört. "Ich bin persönlich entrüstet, dass ein Angestellter dieser Firma solche Schritte unternehmen könnte, wie sie in der Anklageschrift stehen", teilte er seinen Mitarbeitern laut Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg mit. Anfang der Woche hatte der malaysische Finanzminister eine volle Rückzahlung der Gebühren von Goldman verlangt. Analysten sprechen von einem Reputations-Desaster.



Sustainable Finance: Banken können Nachhaltigkeit mitgestalten

Icon Top NewsIn einem Gastbeitrag in der "Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen" zum Thema "Sustainable Finance" hat Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, betont, dass die Finanzbranche eine tragende Säule beim Klimaschutz darstelle. "Banken haben eine Schlüsselrolle für den Übergang in eine ressourcenschonende Welt", schreibt Ossig. Dabei sieht er vor allem zwei große Herausforderungen für die Branche: Zum einen müssten Nachhaltigkeitsaspekte in die Entscheidungen über Kredite und Investitionen einfließen, um den Transformationsprozess mitzugestalten. Zum anderen müssten für den Wandel passende Produkte und Finanzmittel bereitgestellt werden. Zugleich stellt Ossig fest, dass die Privatbanken ihre Verantwortung erkannt haben und sich bereits auf einem guten Weg im Bereich "Sustainable Finance" befinden. Die Investitionen müssten jedoch noch weiter steigen. Von der Politik erwartet Ossig bessere Rahmenbedingungen.

Die Köpfe

EZB-Präsident Draghi rechnet mit anhaltendem Aufschwung

Mit Blick auf die sich abschwächenden Wirtschaftsdaten ist der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, den Befürchtungen eines Endes des derzeitigen Konjunkturaufschwungs entgegengetreten. "Es gibt sicher keinen Grund, warum das Wachstum im Euroraum abrupt enden sollte", sagte Draghi heute auf dem Bankenkongress in Frankfurt. Die Wirtschaft der Eurozone wachse seit etwa fünf Jahren, und die EZB erwarte, dass sich das Wachstum in den nächsten Jahren fortsetze.


Sewing plädiert für Kapitalmarktunion

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat sich heute auf dem Bankenkongress in Frankfurt erneut für einheitliche Regeln für Banken und die Kapitalmärkte in Europa ausgesprochen. "Einer der Hauptgründe, warum Europa hinterherhängt, ist Fragmentierung", so Sewing. Auch die Bankenunion müsse beschleunigt und das Konzept einer Kapitalmarktunion wiederbelebt werden. Darüber hinaus betonte Sewing, dass die Konkurrenz durch große Technologiekonzerne wie Apple oder Alibaba in Zukunft die größte Herausforderung für Banken darstelle. Hier müsse die Branche aufpassen, nicht irgendwann nur noch Zulieferer für deren Plattformen zu sein.


Salvini: Sanktionen schädlicher für EU als für Italien

Im aktuellen Haushaltsstreit zwischen Italien und der Europäischen Union (EU) hat Italiens Innenminister Matteo Salvini vor den Folgen möglicher Sanktionen gegen sein Land gewarnt. "Sie wollen uns sanktionieren, aber das wird am Ende der EU mehr schaden als uns", wird der Lega-Vorsitzende heute in einer italienischen Zeitung zitiert. "Wenn Brüssel uns anhören will, wäre das im Interesse aller. Andernfalls würde es dem eigenen Ruf schaden", so Salvini weiter. Italien droht derzeit ein offizielles Defizitverfahren durch die EU-Kommission, wenn das Land weiter an seinen Haushaltsplänen festhält. Dies könnte zu finanziellen Sanktionen führen.

Die Tweets des Tages

Über #Unternehmensgründung in der #Schule diskutieren – zum Beispiel anhand einer Statistik: Wie viel Geld haben #Startups in Deutschland und Europa zuletzt eingesammelt? Eines unserer #schulbank-Unterrichtsthemen des Monats #Gründerwoche @BMWi_Bund http://go.bdb.de/yJypc

 

Kaum eine Branche ist so global wie die Finanzwirtschaft. Internationale Kooperation ist entscheidend für die Stabilität. Die #Finanzmarktregulierung erfordert mehr, nicht weniger Zusammenarbeit. http://go.bdb.de/Z1dOP #starkeBanken


Häuslebauer werden immer jünger – Im Jahr 2017 waren Bauherren und Hauskäufer im Schnitt 39 Jahre alt. 2007 waren sie noch 48 Jahre alt. #Immobilien #Bausparen

Am Vortag meistgeklickt

Drei Fehler, die Ihrem Image als Chef schaden

Eine Führungsposition innezuhaben, bringt auch den Vorteil mit sich, dass kleine Fehler beim persönlichen Umgang eher toleriert werden. Das hat seine Gründe in der Hierarchie, aber auch in der Verantwortung, die ein Chef trägt. Mit dieser geht allerdings auch einher, dass der Vorgesetzte im Rahmen der Arbeit Vorbild ist. Daher sind einige Fehler unbedingt zu vermeiden. Nummer eins: notorisches Zuspätkommen. Dies kann dazu führen, dass der Vorgesetzte als unzuverlässig wahrgenommen wird. Ebenso zu vermeiden: ein unsauberer Arbeitsplatz für die Mitarbeiter. Liegt in den Ecken viel herum und werden die Fenster langsam milchig, fragt sich der ein oder andere vielleicht, warum er selbst seinen Schreibtisch noch aufräumen soll. Welchen dritten Fehler Sie vermeiden sollten, erfahren Sie hier:

Was am Montag wichtig wird

In Brüssel treffen sich die Finanzminister der Eurogruppe. Dabei dürfte es unter anderem um die geplanten Reformen zur Stärkung der Eurozone gehen. – Die Bundesbank veröffentlicht ihren Monatsbericht. – Der Banken Dialog vom Bundesverband deutscher Banken setzt sich in Berlin mit der Frage "Welchen Schutz brauchen Kunden in der digitalen Welt?" auseinander. – In Frankfurt beginnt die Jahrestagung vom "Handelsblatt" zum Thema "European Banking Regulation – Neue Entwicklungen in der Bankenaufsicht" (bis 21.11.).

Der Nachschlag

Verstehen Sie Jugendsprache?

Das Jugendwort des Jahres 2018 ist "Ehrenmann/Ehrenfrau". Das hat eine 21-köpfige Jury entschieden, nachdem mehr als eineinhalb Millionen Menschen online abgestimmt haben. Konkurrenten waren zum Beispiel die Wörter "Lauch" (steht für Trottel) und "lindnern". Dies ist eine Anspielung auf den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner, der sich nach der Bundestagswahl 2017 nicht an einer Koalition mit der CDU beteiligen wollte. Wer lindnert macht etwas lieber gar nicht, als es schlecht zu machen. Für welches Jugendwort hätten Sie gestimmt? Wählen Sie hier Ihren Favoriten aus den zehn Begriffen der engeren Auswahl:

 

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