Von Allroundvernetzung zur neuen Differenzierung
Mit Konnektivität benannte das Zukunftsinstitut im Jahr 2007 den damals deutlichsten und virulentesten Megatrend: die Tendenz zur Vernetzung von allem mit allem – Wissen und Information, Menschen und Lebensstilen, Kulturen und Nationen, Produktionsprozessen und Maschinen im Internet of Things. Der Grundgedanke: Im Kontext der Digitalisierung verbindet sich alles, in Echtzeit.
Das nährte bei vielen geradezu revolutionäre Hoffnungen, etwa nach einer starken Verbindung aller Menschen, Länder und Kulturen, die neue Formen der direkten Demokratie schafft und Despotien verhindert. Doch digitale Vernetzung leistet dem Hass und der Bösartigkeit mindestens genauso Vorschub wie der Kooperation. Ein Zuviel an Vernetzung führt zu einer Entzündlichkeit der Kultur, zu einem ständigen Rasen und Hetzen, zu unentwegter Ablenkung und Hysterisierung. Heute beklagen viele Menschen eher die Übervernetzung ihres Lebens, während andere vereinsamen – wozu gerade diese Übervernetzung beitragen kann. Längst ist deshalb eine Gegenbewegung entstanden, ein stiller Widerstand im Alltäglichen. Millionen Menschen stellen ihre Smartphones immer häufiger aus.