Womit wir beim Kernproblem dieses Megatrends sind. Ist das Handlungsprinzip der Ökologie die Reduktion? Oder sogar die nötige Regression gesellschaftlicher Strukturen hin zu Bescheidenheit und Verzicht, zu einer neuen Armutsgesellschaft? Ökologie ist bis heute ein Schuld- und Mangelthema. Es geht vor allem darum, worauf man verzichten muss, was nicht möglich ist. Ein im Grunde apokalyptischer Komplex, der mit Sünde und Schuld verknüpft ist. Das große Problem dabei ist: Schuld und Angstgefühle machen starr und handlungsunfähig. Dabei haben wir genug Energie, Moleküle, Techniken, die uns auch in Zukunft ein Leben auf dem Planeten Erde ermöglichen. Als Blaue Ökologie (im Gegensatz zur grünen) wird Ökologie ein Technologiethema:
Transformationstechnologien, die sich heute schnell entwickeln, machen es möglich, eine ökologische, postfossile Lebensweise als sinnvollen Gewinn zu definieren – einen Gewinn an Lebensqualität und Zukunftssicherheit.
Die Blaue Ökologie ist eine konstruktive Ökologie, die den menschlichen Einfluss auf die Ökosphäre nicht leugnet oder ablehnt, sondern klug moderiert. Sie kombiniert Technologie, intelligente Systeme und Bewusstseinswandel zu einer neuen Veränderungslogik. Damit kann sie die alte, ideologische und polarisierte Ökologiedebatte ablösen und eine echte Transformativität schaffen, die die Menschen ergreift. Dies könnte tatsächlich die größte Transformation unserer Epoche einläuten.