Plus: Acht Kochboxen im Test
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Illustration: Chiara Brazzale
Guten Tag, 

als ich neulich am frühen Abend unsere Haustür aufsperrte, fiel mir an der Treppenhauswand sofort der große, dunkle Fleck auf. Er befand sich in Hüfthöhe und ein etwas hellerer Strich zog sich davon ausgehend parallel zu den Treppenstufen nach oben. Er wurde von den Türen der Nachbarn im ersten Stock unterbrochen und nahm dann wieder unbeirrt seinen Kurs auf. Mir schwante Übles. Das Haus hat nur zwei Stockwerke. Oben wohnen wir und ein älteres, eher unauffälliges Paar. Dieser Dreck konnte eigentlich nur mit uns zu tun haben ... 

Die Wand im Wohnungsflur sah ähnlich aus wie das Treppenhaus, überall dunkle Flecken. In mir kochte es längst, als ich den Übeltäter entdeckte, der seelenruhig in seinem Zimmer saß und ein Olchi-Hörspiel hörte. »Was hast du mit deinen Händen gemacht?«, fragte ich den vierjährigen Sohn, während ich gleichzeitig um Fassung rang und versuchte, das ganze Ausmaß abzuschätzen (Gesicht und T-Shirt des Kindes waren auch schwarz). »Ich habe mir die Kette an meinem neuen Fahrrad angeschaut, die war aber ganz dreckig«, sagte er. Er musste gar nicht weitersprechen: Weil er zu klein für das Treppengeländer ist, hatte er sich mit seinen Kettenhänden an der Wand im Treppenhaus abgestützt. Ich wusste, dass er nicht absichtlich alles beschmiert hatte, und trotzdem flippte ich erstmal aus. Der Abend war gelaufen.

Als die Kinder längst schliefen und ich mit einem Eimer Farbe durchs Treppenhaus stiefelte, musste ich fast lachen: über das Kind, das mal eben eine Fahrradkette in die Hand nimmt, über das Chaos, das es danach unbemerkt anrichtet, über meine Fassungslosigkeit und Unsouveränität, und darüber, dass ich jetzt, bei Dunkelheit, versuchte, den Schaden zu begrenzen. Es war eine Familieneskalation aus dem Bilderbuch gewesen, bei der niemand was Böses will – und am Ende alle fertig sind mit den Nerven. Seit über sieben Jahren bin ich jetzt Mutter, aber in solchen Momenten gelassen zu bleiben, das gelingt mir noch immer nicht. 

Unserer Autorin Ines Schipperges, Mutter von drei Kindern, geht es ähnlich. Sie schreibt: »Wann und warum habe ich mich, die immer davon ausgegangen war, eine entspannte Mutter zu werden, in dieses Nervenbündel verwandelt? Liegt es an mir? Liegt es am Konzept Kind? Oder sind gelassene Eltern vielleicht ein Mythos?« Gestresste Eltern gehörtn heute jedenfalls zur großen Mehrheit, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage zeige: Fast 70 Prozent der Befragten fühlten sich mitunter erschöpft oder ausgebrannt. Schipperges geht deshalb in einem sehr lesenswerten Essay der Frage nach: Wie kann man es als Eltern schaffen, mit mehr Gelassenheit durch das unvermeidliche Chaos mit kleinen und größeren Kindern zu gehen? Wie kann man sich die Leichtigkeit bewahren im Leben mit Kindern, das zwar anstrengend, aber oft ja auch sehr lustig ist?

Dafür hat Schipperges nicht nur sich selbst und andere Eltern hinterfragt, sondern auch mit einer Psychologin und einer Erziehungsexpertin gesprochen. Die gaben ihr vor allem einen Ratschlag mit: die Prioritätenliste neu zu sortieren. Wie genau das funktioniert und warum es dafür so hilfreich ist, nicht immer alles perfekt machen zu wollen, lesen Sie hier:
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Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche!
Ihre Sara Peschke
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