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Mein Interview mit Simon Betschinger & Kernenergie: Lohnt sich der Einstieg noch?

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Liebe Freunde der aktienlust,


habt Ihr schon mein neuestes Interview mit Simon Betschinger, dem Gründer und CEO von Traderfox gesehen?

Simon, den ich schon seit vielen Jahren kenne und schätze, gilt als einer der versiertesten Trader Deutschlands. Er ist außerdem für die Konzeption des aktien Magazins verantwortlich, welches sich dem systematischen Vermögensaufbau mit Aktien widmet.

Unter der Aktienlust-Rubrik „Nicole fragt nach“ habe ich mich vergangenes Wochenende mit Simon über Trendaktien, Stock Picking und seine persönlichen Favoriten für das laufende Jahr unterhalten. Was folgt nach dem Hype „Künstliche Intelligenz“?

Wer das Video noch nicht gesehen hat, hat HIER nochmal die Gelegenheit dazu:

In meinem heutigen Beitrag geht es ebenfalls um ein Trendthema und mögliche Top-Picks aus diesem Bereich.

Die Rede ist von Kernenergie!

Dass die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Energie einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor für die Industrie darstellt, ist hinlänglich bekannt. Das Team von Aktienlust hatte hierzu schon diverse Spezialsendungen mit entsprechenden Expertengesprächen.

Wenn wir in Deutschland von klimaneutraler, also CO2 freier Energiegewinnung sprechen, dann denken wir in erster Linie an erneuerbare Energien aus Wind-, Solar- und Wasserkraft – denn wir sind aus der Kernenergie ausgestiegen und haben 2023 die letzten drei Kernkraftwerke vom Netz genommen.

Die meisten Länder setzen auf Atomenergie

Der Rest der Welt geht den umgekehrten Weg und investiert massiv in den Ausbau der Kernenergie. Weltweit sind über 450 Kernkraftwerke in über 30 Ländern mit einer Nettoleistung von fast 400 Gigawatt in Betrieb. Die weiteren Planungen für die nächsten Jahre sind gigantisch. China will 150 Kernkraftwerke bauen, Indien 50 und die japanische Regierung plant die Wiederinbetriebnahme bereits stillgelegter Reaktoren. Frankreich will zunächst sechs neue Kernkraftwerke bauen und prüft den Bau von acht weiteren Reaktoren. Für bestehende Kernkraftwerke ist eine Laufzeitverlängerung auf über 40 Jahre im Gespräch.

Modulare Kernreaktoren

Große Hoffnungsträger sind sogenannte Small Modular Reactors (SMR). Das sind Kernreaktoren, die im Vergleich zu herkömmlichen Großreaktoren kompakter und modularer aufgebaut sind. Sie zeichnen sich durch eine geringere Größe und Skalierbarkeit aus. In der Regel haben SMRs eine elektrische Leistung von weniger als 300 Megawatt und sind damit deutlich kleiner als Großreaktoren.

Die Module können in Fabriken hergestellt und dann vor Ort zusammengebaut werden. Dieser Ansatz bringt verschiedene Vorteile mit sich. Zum einen werden die Kosten für den Bau und die Inbetriebnahme gesenkt und die Zeit bis zur Fertigstellung verkürzt. Außerdem wird die Flexibilität bei der Standortwahl erhöht. Zum anderen können SMRs für verschiedene Anwendungen eingesetzt werden, von der Stromerzeugung bis zur Wärmeversorgung von Industrieanlagen bis zum Einsatz in entlegenen Gemeinden.

Auch Microsoft-Gründer Bill Gates und Investor-Legende Warren Buffet sind in diesem Geschäftsbereich aktiv. So baut die von Bill Gates finanzierte Firma Terrapower im US-Bundesstaat Wyoming einen innovativen SMR, dessen Besonderheit in der Kühlung liegt:

Statt Kühlwasser kommt Natrium zum Einsatz, wodurch die Anlage nicht mehr unter hohem Druck steht, was das Risiko eines Unfalls minimiert. Betrieben werden soll die Anlage von Pacificorp, dem Energieversorgungsunternehmen von Warren Buffett.

Nach der Vorstellung von Gates und Buffet sollen in den nächsten 25 Jahren hunderte solcher Atomreaktoren auf der ganzen Welt entstehen, um den Klimawandel zu stoppen. Weltweit befinden sich schon jetzt über 80 kleinere Reaktoren im Bau.

Uran als Primärenergieträger

Für die Erzeugung von Atomstrom ist man üblicherweise auf Uran angewiesen. Global gesehen werden jährlich über 62.000 Tonnen dieses radioaktiven, chemischen Elements benötigt. Die Nachfrage der Kraftwerksbetreiber übersteigt das Angebot schon heute und die Tendenz ist weiter steigend. Die weltweite Minenproduktion von Uran deckt gerade einmal drei Viertel des Bedarfs ab. Der restliche Bedarf wird derzeit aus sekundären Quellen gedeckt – zum Beispiel aus nicht genutzten Atomsprengköpfen!

Die Region von Kasachstan und Usbekistan deckt mit 50% den größten Produktionsanteil von Uran ab. Weitere wichtige Förderländer sind Kanada (15%), Namibia (12%) und Australien (8%).

Weltweit sind immer weniger Uranmengen vertraglich gesichert. So wird zum Beispiel für die USA bis 2026 voraussichtlich nur noch gut 40% ihrer benötigten Uranmengen gesichert sein. Angesichts des drastischen Nachfrageüberhangs ist der Uranpreis an den Börsen in den letzten Jahren stark gestiegen und erreichte im Januar dieses Jahres erstmals seit 2007 wieder die viel beachtete 100 US-Dollar-Marke.

Uranproduzenten auf dem Vormarsch

Branchenanalysten gehen davon aus, dass sich dieser Trend – nach zwischenzeitlichen Kurskorrekturen - fortsetzen dürfte und bereits in diesem Sommer die 150 US-Dollar-Marke geknackt werden könnte. Mit den steigenden Uranpreisen haben auch die Aktienkurse vieler börsennotierter Uranproduzenten eine Rallye hingelegt.

Kazatomprom aus Kasachstan erzielte in den letzten fünf Jahren ein Kursplus von 200%. Das Bergbau-Unternehmen fördert verschiedene radioaktive Metalle, darunter Uran.

Global Atomic, ein kanadisches Bergbau-Unternehmen, erreichte in den letzten fünf Jahren ein Kursplus von fast 400%. Das Unternehmen ist in verschiedenen Regionen aktiv, im Niger mit dem sogenannten Dasa-Projekt.

Cameco in Kanada erreichte im selben Zeitraum ein Kursplus von über 400%. Cameco verfügt über Minen in Kanada, den USA und Kasachstan und ist auch in der Aufbereitung und Herstellung von Brennelementen für Kernkraftwerke tätig.

Paladin Energy, ein Penny Stock aus Australien, erreichte in den letzten fünf Jahren eine Kurs-Performance von weit über 1.000%. Das Uranbergbau-Unternehmen ist an den Börsen in Australien, Kanada und Namibia gelistet.

Wer sich rechtzeitig an einem der genannten Unternehmen beteiligt hat und die Aufwärtswelle mitgeschwommen ist, der ist zweifellos zu beneiden. Doch jetzt noch – als Neueinsteiger - auf den fahrenden Zug aufspringen? Die Gefahr eines Rückschlags ist groß!

Seit 2022 gibt es darüber hinaus verschiedene ETF-Produkte, über die man sich breit gestreut am wachsenden Uranmarkt beteiligen kann. Darunter u.a. der Sprott Uranium Miners ETF von HanETF (ISIN IE0005YK6564), der Vaneck Uranium and Nuclear Technologies ETF (ISIN IE000M7V94E1) oder der Global X Uranium (ISIN IE000NDWFGA5).

Tritium: Eine Alternative?

Die beschriebenen Investitionsmöglichkeiten in Uran, sei es über Einzelaktien oder ETFs, sind sehr spekulativ. Insbesondere auch deshalb, da Forscher den großen Durchbruch in der Zukunft gar nicht in der Kernspaltung sehen, sondern in der so genannten Kernfusion, ganz nach dem Vorbild unserer Sonne. Benötigt wird hierfür Tritium, ein Isotop des Wasserstoffs. Dieses wird in nur kleinen Mengen gebraucht und ist nur „wenige Jahre“ radioaktiv belastet - ganz im Gegensatz zu Uran. Man kann aber davon ausgehen, dass die Technik der Kernfusion zur Energiegewinnung noch viele Jahre bis zur Marktreife benötigen wird.

Aus den genannten Gründen halte ich einen „Investitions-Kompromiss“ für den Themenbereich Kernenergie für sinnvoll.

Weniger spekulative Anlageideen

Eine Idee ist zum Beispiel der 1873 gegründete britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto. Das Unternehmen fördert so ziemlich alles, was man sich denken kann, seien es Erze, Kupfer, Gold, Diamanten und eben auch Uran. Energy Resources of Australia ist der größte Uranproduzent in Australien und zählt zu den größten weltweit. Die Rio Tinto Group hält 68,4% der Unternehmensanteile.

Außerdem zahlt Rio Tinto eine sehr stattliche Dividende. Die Aktie ist ein Dauerfavorit meines geschätzten Kollegen Jens Will.

Ähnlich breit ist auch der britisch-australische Bergbaukonzern BHP aufgestellt, der sogar die drittgrößte Uranmine der Welt betreibt und mit einer ähnlich hohen Dividendenrendite die Wartezeit auf höhere Kursgewinne versüßt.

Mein persönlicher Energie-Favorit ist jedoch die US-amerikanische NextEra Energy. In den Vereinigten Staaten ist das Unternehmen im Bereich Wind- und Solarenergie führend, doch tragen auch Kernkraftwerke gut 20% zur Stromerzeugung bei, womit man zumindest einen Fuß in der Tür zur Atomenergie hat – ob man nun will oder nicht.


Herzlich,

Eure Nicole 🙋‍♀️

Nicole Straub, aktienlust

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