Der Sanierungs-Spezialist Mutares kauft angeschlagene Unternehmen oder ungeliebte Konzerntöchter günstig ein, um diese neu zu positionieren und auf Effizienz zu trimmen. Die neuen Töchter werden in separate Tochter-GmbHs eingebracht und so das Risiko für die Mutter reduziert, falls mal eine Sanierung scheitert und mit Verlusten endet.
Mutares fokussiert sich auf europäische Unternehmen mit einem Umsatz von 50 bis 500 Mio. Euro, die bereits ein etabliertes Geschäftsmodell und hohes Entwicklungspotenzial aufweisen. Man übernimmt sie für kleines Geld und bekommt meistens sogar noch eine Sanierungsmitgift obendrauf, die sogenannte 'Bargain Purchase'.
AnschlieÃend werden die neuen Töchter umstrukturiert und durch zielgerichtete Add-On-Zukäufe zu Branchenführern aufgebaut, um ihren Wert erheblich zu steigern. In dieser 'Erntephase' werden die neu positionierten Töchter dann möglichst gewinnbringend verkauft.
Zwischen An- und Verkauf liegen in der Regel etwa 5 Jahre und Mutares hat in der Vergangenheit in dieser Zeit sein eingesetztes Kapital im Schnitt mehr als ver-7-facht.
Mutares und seine Töchter bilden den Mutares Konzern. Die börsennotierte Mutares SE & Co. selbst ist die Muttergesellschaft und erbringt als Holding Beratungsdienstleistungen für ihre Tochterunternehmen.
Daneben erhält Mutares Gewinnausschüttungen von ihren profitablen Töchtern. Und aus der Transaktionstätigkeit flieÃen 'Bargain Purchases' zu und am Ende des gemeinsamen Weges Verkaufserlöse.
Der Mutares Konzern weist daher meistens Verluste aus, während man die angeschlagenen Unternehmen saniert. Mutares kauft vor allem dort ein, wo es knirscht; aktuell also im krisengepeinigten Automotive-Sektor. Zuletzt erwarb man von INDUS den Zulieferer Selzer und formt aus mehreren Firmen nun die FerrAI United mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Mrd. Euro. Geerntet wird dann in 3 oder 4 Jahren.
Während der Sanierung werden die operativen Verluste der Töchter in der Konzernbilanz ausgewiesen, anschlieÃend entsprechend Gewinne â doch dann verkauft Mutares diese Töchter. In der Mutares Holding, an der wir Aktionäre beteiligt sind, laufen die Berater-Honorare auf, die Gewinnabführungen und die Verkaufsgewinne. Hieraus speist sich die Dividende.
Mutares zahlt eine Basis-Dividende von 1 Euro je Aktie zuzüglich einer Partizipations-Dividende. Diese hängt von den Verkaufsgewinnen ab und kann daher schwanken. Für 2022 gab es 0,75 Euro. Der Verkauf von Special Melted Products als gröÃter Exit der Firmengeschichte wartet noch auf eine letzte Genehmigung und spielt einen Nettozufluss von 150 Mio. Euro ein. Und am 13. September wurde noch die Sabo Maschinenfabrik verkauft und dabei der 'Zielreturn' von Mutares erreicht.
Die Zahlen des 1. Halbjahrs überzeugten ebenfalls auf ganzer Linie: Die Umsatzerlöse im Konzern stiegen um 30% auf 2,2 Mrd. Euro, das adjusted EBITDA wurde von -32,9 auf +41,2 Mio. Euro verbessert und die Umsatzerlöse aus Beratungsdienstleistungen und Management Fees der Mutares-Holding wuchsen um 82% auf 52,1 Mio. Euro.
Momentan scheint das Management besonders aktiv â und erfolgreich â zu sein.
Am 30.10. nahm es exklusive Verhandlungen über den Erwerb von 80% der Anteile der TeamTex auf, einem Hersteller von Kinderrückhaltesystemen, spezialisiert auf Kunststoffspritzguss und Blasformen mit einem Jahresumsatz von rund 80 Mio. Euro.
Am selben Tag schloss Mutares seine zehnte Akquisition in 2023 ab mit der Ãbernahme von Walor International. Der Kauf des Anbieters von geschmiedeten und bearbeiteten Teilen für die Automobil-Industrie sowie von Industrie-Fahrzeugen ist ein weiteres Add-on-Investment für die Mutares-Tochter FerrAI United zur Konsolidierung der Aktivitäten von Mutares in der Produktion von geschmiedeten und bearbeiteten Metallkomponenten in Europa. Die Umsatzerwartung für 2023 liegt bei rund 240 Mio. Euro.
Am 1.11. hat Mutares zudem die Ãbernahme von Efacec, einem Anbieter von Energie-, Technik- und Mobilitätslösungen mit ausgeprägter Expertise im Bereich der Energiewende, abgeschlossen; die Umsatzerwartung für 2024 liegt bei 200 Mio. Euro.
Und am 6.11. wurde die 12. Ãbernahme im Jahr 2023 verkündet: Mutares will die Prénatal-Aktivitäten in den Niederlanden übernehmen und damit eine neue Plattform zur Stärkung des Segments Retail & Food aufbauen. Prénatal ist ein marktführender niederländischer Einzelhändler für Baby-, Kleinkind- und Umstandsmode, Gebrauchswaren sowie Spielzeug mit einem jährlichen Umsatz von rund 100 Mio. Euro.
Damit nicht genug folgte am 08. November, also diesen Mittwoch, noch ein erfolgreicher Verkauf: Mutares hat die Plati Group, ein weltweiter Anbieter von Kabelbäumen und Verkabelungen nach einer Neupositionierung an Accursia Capital verkauft.
Die Erträge bzw. Investitionen im Zuge dieser Deals waren logischerweise noch nicht in den Zahlen zum 3. Quartal 2023 enthalten, die ganz neu am Donnerstag erschienen sind. Die von manchen erwartete weitere Prognoseanhebung für 2023 blieb zwar aus, aber trotzdem überzeugten die Zahlen selber auf ganzer Linie und angesichts einer angestrebten Dividende von 2,00 Euro je Aktie für die kommenden Jahre rentiert die Mutares-Aktie bei aktuell ca. 30 Euro mit einer Rendite von 6,7% mehr als ordentlich!
Die Aktie hat aus meiner Sicht weiter hohes Kurspotenzial.