Liebe Frau Do, am 25. Januar wollte die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten über die Corona-Maßnahmen beraten. Mit spürbaren Lockerungen des Lockdowns rechnete niemand. Doch jetzt könnten die Maßnahmen in der kommenden Woche sogar verschärft werden. Die Kanzlerin will die Beratungen vorziehen. Groß ist die Sorge, dass sich die Mutation aus Großbritannien auch in Deutschland viel zu schnell ausbreiten könnte. Martin Kessler und Jörg Isringhaus berichten. In unserem Newsblog sammeln wir weiterhin alle Corona-Nachrichten und Reaktionen – unter anderem einen neuen, traurigen Rekord: Die Zahl der Infektionen mit dem Virus in Deutschland hat seit Beginn der Pandemie jetzt die Marke von zwei Millionen Fällen überschritten. Die Maßnahmen gehen von Anfang an vor allem auf das Bestreben zurück, die Intensivstationen nicht zu überlasten. Insofern gibt eine Äußerung des neuen Präsidenten der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner Hoffnung. Es sehe so aus, „als hätten wir den Höhepunkt bei den intensivpflichtigen Patienten überschritten“, sagt Gernot Marx in einem Interview zur aktuellen Corona-Lage, das Jörg Isringhaus geführt hat. Bevor Sie sich aber zu stark an diesen Strohhalm klammern: Andere warnen weiter, etwa der Chef der Bundespflegekammer, Markus Mai: „Wir sind jetzt beim Pflege-Fachpersonal an der kritischen Grenze angelangt und müssen alles dafür tun, damit die Zahl der Intensivpatienten nicht weiter ansteigt.“ Das Thema Corona wird uns noch lange beschäftigen, eine andere Debatte nähert sich rapide ihrem Ende, nämlich jene über die Frage, wer künftig die Bundes-CDU führt. Morgen entscheidet der virtuelle Parteitag, gut elf Monate nach der Ankündigung ihres Rückzugs bekommt Annegret Kramp-Karrenbauer einen Nachfolger. Ich bin sehr gespannt, und werde mich als Pressevertreter einloggen. Falls Armin Laschet es wird, startet jedoch gleich die nächste Debatte, nämlich wer ihm in NRW als Ministerpräsident folgen könnte, falls er als Kanzlerkandidat antreten und im September gewählt werden sollte. Maximilian Plück sortiert die Überlegungen, die in der CDU schon angestellt werden. Am Abend äußerte sich Laschet auch selbst zu dieser Frage in der Fernsehsendung „Markus Lanz“. Während über Laschets Nachfolge noch erbittert gestritten werden dürfte, ist einer seiner Vorgänger längst zu einem Denkmal geworden: Johannes Rau, der morgen 90 geworden wäre. Ich meine weniger die lebensgroße Statue neben der Staatskanzlei in Düsseldorf, sondern die Wahrnehmung seines politischen Wirkens. Martin Kessler schreibt über „die Macht des Ausgleich“, für die der SPD-Politiker stand und die auch heute Spaltungen überwinden könnte. Und der heutige SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hofft in einem Gastbeitrag, dass die Welt bis zu Raus 100. Geburtstag entscheidend vorankommt. Entscheidend vorangekommen ist die Fußballkultur in diesen Tagen, jedenfalls wenn man darunter versteht, die Übermacht des FC Bayern zu brechen. Erst Borussia Mönchengladbach und jetzt sogar der Zweitligist Holstein Kiel. Unser Kulturredakteur Wolfram Goertz nennt die Nordlichter „beherzt und tugendhaft“ – und reif für die erste Liga. Fin Bartels fand ich ja schon länger gut, aber das ist eine andere Geschichte. Andere Geschichten erzählen will Sebastian Fitzek, und das gelingt ihm sehr erfolgreich: Zum dritten Mal in Folge geht der hierzulande meistverkaufte Roman des Jahres auf sein Konto. Wie er das immer wieder hinkriegt, verrät er in einem Interview, das Lothar Schröder geführt hat. Der Bestseller-Autor zeigt darin auch Demut. Schreiben sei harte Arbeit, aber das erkläre den Erfolg nicht. Viele Autoren arbeiteten hart, und es sei so, dass „ihnen am Ende oft nur eben dieser eine Faktor fehlt: nämlich das Glück“. Es ist Freitag, der 15. – gute Chancen, dass Sie heute Glück haben. Viel Spaß dabei! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |