Liebe Frau Do, heute geht es in der „Stimme des Westens“ unter anderem um Abschiede. Berti Vogts schreibt über den scheidenden Bundestrainer Jogi Löw, Friedrich Merz spricht über die scheidende Kanzlerin Angela Merkel, und die Bundeswehr verlässt Afghanistan. Abschiede geben auch Freiheit, aber dazu am Ende mehr. Heute wichtig: CDU: Friedrich Merz also, der eigentlich im Herbst Angela Merkel nachfolgen wollte, meldet sich in einem Interview zurück, das Kerstin Münstermann und Gregor Mayntz geführt haben. Über die Chefin und auch über Armin Laschet äußert er sich respektvoll, macht aber zugleich seinen Anspruch geltend: „Die Rolle am Spielfeldrand liegt mir gar nicht.“ Donald Rumsfeld: Der frühere US-Verteidigungsminister ist gestorben. Der Republikaner war von 2001 bis 2006 Pentagon-Chef unter George W. Bush, als die USA in den Irak und in Afghanistan einmarschierten. Rumsfeld war ein umstrittener Politiker, selbst in den eigenen Reihen. Er wurde 88 Jahre alt. Curevac: Eine finale Analyse zur Wirkung des Corona-Impfstoffkandidaten des Tübinger Unternehmens fällt enttäuschend aus. Gegen eine Covid-19-Erkrankung schützt das Vakzin über alle Altersgruppen hinweg nur zu 48 Prozent. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: EM: Unser Kolumnist Berti Vogts, ehemals selbst Bundestrainer, fordert Respekt für Jogi Löw – und zwar nicht nur für den WM-Titel von 2014. „Er hat unseren Fußball als Nachfolger von Jürgen Klinsmann weiterentwickelt, dabei ist er auch an seine Grenzen gestoßen. Aber er musste auch immer mit dem Spielermaterial leben, das ihm zur Verfügung gestellt wurde von den Klubs.“ Was daraus folgen sollte, sagt Vogts auch.
Bundeswehr: Abschied genommen hat auch die Bundeswehr – von Afghanistan, nach fast 20 Jahren. Gestern landeten die letzten Heimkehrer. Eine Bilanz des Einsatzes zieht Gregor Mayntz in seinem Kommentar – und fordert mehr Selbstkritik der Politik.
Party: Seit mehr als 15 Monaten müssen die Jugendlichen aufs Feiern verzichten. Das war alternativlos, um ein Merkel-Wort zu verwenden. Warum es jetzt aber wichtig ist, ganz besonders auf die Bedürfnisse der Jüngeren zu schauen, argumentiert Martin Kessler. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Dass es am Ende um Freiheiten gehen sollte, die Abschiede mit sich bringen, hatte ich am Anfang geschrieben. Jogi Löw ließ das erahnen, als er bei dem verkorksten ARD-Interview nach dem England-Spiel Bilanz zog. Noch mehr bringt mich aber der erste bekanntgewordene Termin des Düsseldorf-Besuchs von Angela Merkel Anfang September darauf (Einzelheiten hier). Im Schauspielhaus diskutiert die Bundeskanzlerin mit der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie, der Publizistin Miriam Meckel und der Journalistin Léa Steinacker über stereotypes Denken: Vier Frauen, intellektueller Anspruch, fern der Tagespolitik. Das lässt erahnen, wie sich Angela Merkel ihre eigene Zukunft vorstellt. Mich berührt das, weil darin eine Freiheit aufscheint (und das auch noch in Düsseldorf), die in ihren 16 Jahren an der Regierungsspitze nur selten Raum fand. Ihnen wünsche ich, dass Sie nicht warten müssen, sondern sich heute – vielleicht sogar jetzt sofort – kleine Freiheiten gönnen. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |