Liebe Frau Do, heute ist es endlich so weit, die CDU wählt ihren neuen Bundesvorsitzenden. Gut elf Monate nach der Ankündigung ihres Rückzugs endet Annegret Kramp-Karrenbauers Amtszeit, Kerstin Münstermann zieht in ihrem Leitartikel eine Bilanz. Auf jeden Fall folgt auf AKK ein Katholik aus NRW nach, nämlich Armin Laschet, Friedrich Merz oder Norbert Röttgen. Über Letzteren schrieb gerade die „Welt“ er habe alles richtig gemacht: „Und genau das ist sein Problem.“ Für ihn stehen also angeblich die Chancen nicht so gut, es scheint auf den NRW-Ministerpräsidenten zuzulaufen. Aber eine solche Aussage steht auf wackeligen Füßen, weil es keine Umfragen unter den 1001 Delegierten gibt. Am Abend begann der virtuelle Parteitag mit Reden von Kramp-Karrenbauer und Kanzlerin Angela Merkel. Holger Möhle, Gregor Mayntz und Kerstin Münstermann geben einen ersten Einblick. Wir berichten den ganzen Tag im Newsblog. Mit der Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden ist auch eine wichtige Etappe in der Klärung der K-Frage der Union erreicht. Denn nach 16 Jahren tritt Bundeskanzlerin Angela Merkel im September nicht noch einmal an, ihre Amtszeit wird dann so lange gedauert haben wie die von Helmut Kohl. Das neue „Politbarometer“ gibt einen Anhaltspunkt, wohin die Reise gehen könnte. Wir haben mit der Forschungsgruppe Wahlen vereinbart, in diesem Superwahljahr einen besonders tiefen Einblick zu erhalten. Martin Kessler hat die Daten analysiert und stellt fest, dass Armin Laschet selbst bei den Unionsanhängern hinter Friedrich Merz und Norbert Röttgen liegt. Helmut Kohl ist ein wichtiger Referenzpunkt der CDU. Auch er war am Anfang seiner Kanzlerzeit keineswegs beliebt und galt als provinziell. Ein Blick in die noch weiter zurückliegende „Gechichte“ hätte sicher auch der promovierte Historiker aus der Pfalz goutiert. Am Montag vor 150 Jahren wurde das Deutsche Kaiserreich gegründet, dessen Geschicke Otto von Bismarck bis 1890, also fast zwei Jahrzehnte lang, als erster Reichskanzler bestimmte. Martin Bewerunge beschreibt Aufstieg und Fall des deutschen Kaiserreichs, das eines der modernsten Länder der Welt darstellte. Haben Sie es gemerkt? Bisher kam Corona in der heutigen „Stimme des Westens“ nicht vor. Aber auslassen können wir das Thema nicht, denn Bund und Länder erwägen weitergehende Corona-Maßnahmen bis hin zu Ausgangssperren. Nicht erst Ende Januar, sondern schon am Dienstag soll beraten und entschieden werden. Doch mehr vom Gleichen allein wird nicht helfen, meine ich. Stattdessen müssten jetzt wirklich alle Kräfte mobilisiert werden, um die älteren Menschen schnellstmöglich zu impfen. „Totaler Lockdown, ehrlich?“ frage ich daher in meiner Analyse. Es geht um Leben und Tod, insgesamt sind inzwischen rund 45.000 Menschen in Deutschland an oder mit Covid-19 gestorben. Fast zwei Drittel waren über 80 Jahre alt. Oder: Mehr als vier von fünf Toten waren über 70. Martin Kessler hat sich ausführlicher mit den Zahlen beschäftigt. Aber das Impfen kommt nicht überall gleich schnell voran: NRW liegt weit hinten, wie Antje Höning berichtet. Ältere Menschen sind in der Pandemie mit Leib und Leben besonders gefährdet. Doch das heißt nicht, dass sie an Kindern und Jugendlichen spurlos vorübergeht. Wenn die Schulen geschlossen sein müssen und nur digitaler Unterricht möglich ist, fällt das Lernen schwer. Wie NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer die Lage sieht, hat sie Kirsten Bialdiga in einem Interview verraten. Auf jeden Fall soll es im Februar besser werden: „Eine schlichte Fortsetzung des Distanzunterrichts in seiner jetzigen Form ist nach dem 31. Januar schwer vorstellbar“, sagte sie. Trotz aller Corona-Widrigkeiten läuft die Handball-WM, und die deutsche Mannschaft hat ihr erstes Spiel überaus erfolgreich absolviert: Gegen Uruguay stand es am Ende 43:14. Es ist ein harter, schneller, anspruchsvoller Sport. „Wenn Handball einfach wäre, würde es Fußball heißen“, lautet einer der Lieblingssprüche der Fans. Wenn der Samstag schwer wäre, würde er Montag heißen – ist er aber nicht: Genießen Sie ein leichtes, schönes Wochenende! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |