W&V Techonomics
von 22.07.2024 - 14:45 Uhr   » Zur Webversion
 
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Jochen Fuchs

Das Wichtigste aus KI und Tech – eingeordnet und analysiert.

Hallo John,

 
Wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind. Meta und Google versuchen gerade, die EU-Regulierung als Innovationshindernis darzustellen – und bekommen unverdiente Zustimmung aus der Tech-Szene.
 
Geradezu reflexhaft fallen die Kommentare in den sozialen Netzwerken aus: »Typisch EU« und »Wir stellen uns gerade selbst wieder ein Bein«.
 
Geradezu vorauseilend akzeptieren wir das vermeintliche Bürokratiemonster EU als Schuldigen und fallen damit auf die PR-Strategie von Meta und Apple herein.
 
Wieso – und was wirklich dahintersteckt, lest ihr weiter unten in der heutigen Ausgabe von Techonomics.
Viel Vergnügen beim Lesen und bleibt kritisch!
 
Euer

Jochen G. Fuchs

 
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Meta und Apples KI-Lobbyismus: Das Märchen von der innovationsfeindlichen EU
 
Bild 1
Bild: Generiert mit Dall-E für W&V von Jochen G. Fuchs
Nachdem Apple schon angekündigt hatte, seine vielbeachtete und von Apple-Fans mit Spannung erwartete KI Apple Intelligence vorerst nicht in der EU starten zu lassen, folgt jetzt Meta mit dem gleichen Manöver.  
 
Meta hält sein neues KI-Modell Llama3 in der EU zurück und schiebt die Schuld auf die Regulierung und behauptet wortwörtlich, die regulatorischen Bedingungen seien unklar und deshalb würde man das offene KI-Modell zurückhalten.  
 
Wieso Meta und Apple die Schuld auf die EU-Regulierung schieben  
 
Das Problem: Die regulatorischen Bedingungen sind nicht so unklar, wie Meta vorgibt: Sie gefallen Meta schlicht nicht, weil die Regulierung dem Geschäftsmodell im Weg steht.   
 
Unklar ist im Zusammenhang mit Metas KI-Modellen vielmehr das fadenscheinige Opt-Out-Modell für die Nutzung persönlicher Daten, das Meta seinen Nutzer:innen untergejubelt hat. Ein absurdes Manöver, da Opt-out in der EU nichtmal für eine popelige Newsletter-Anmeldung als Modus Operandi akzeptiert wird.  
 
Für Apple gilt der gleiche Beweggrund, durch den Digital Services Act werden keine Benutzerdaten gefährdet, sondern Apples App Store und damit das Geschäftsmodell, der goldene Käfig des Ökosystems.  
 
Was Meta und Apple versuchen ist durchsichtig:
  • Indem Meta und Apple der Regulierung die Schuld zuschieben und im Falle von Apple sogar behaupten, die Regulierung könnte den Datenschutz der Nutzer:innen gefährden (durch die Öffnung des App Stores) wird die Regulierung als innovationsfeindlich bis gefährlich geframed.
  • Durch die öffentlichkeitswirksamen Ankündigungen wegen innovationsfeindlicher Regulierung heiß ersehnte Features vorerst nicht in der EU zu veröffentlichen, nehmen Meta und Apple ihre Nutzer:innen sinnbildlich in Geiselhaft. Die Tech-Giganten nutzen ihre User als Druckmittel gegen die Regulierung.
  • Mit dem Ziel: Die öffentliche Meinung und die Stimmung in den Führungsetagen der Unternehmen soll die Umsetzung der Regulierung im Sinne der Tech Giganten beeinflussen.
Bitte keine reflexhafte Zustimmung!
Und die User? Reagieren mit einem ausgewachsenen Stockholm Syndrom und schimpfen gefühlt zusammen mit der ganzen deutschen Tech-Szene auf die innovationsfeindliche EU-Regulierung. 
 
Exemplarischer Einblick in die Stimmung in den sozialen Medien: Mit „Wir schießen uns wieder selbst ins Bein“,„Typisch EU“ und ähnliche Bemerkungen geht dabei die Stimmung eher gegen die EU. 
 
Bei aller Abneigung gegen EU-Bürokratie: Aber bitte keine reflexhafte Zustimmung, nur weil wir alle keine Bürokratie mögen. Und vor allem keine vorauseilende Selbstkasteiung der EU als innovationsfeindlich.  
 
Wir können gerne über Regulierung diskutieren. Aber einerseits wäre es dazu sinnvoll, festzuhalten, dass die Partikularinteressen der Konzerne nicht mit den Interessen der Allgemeinheit deckungsgleich seien müssen. Interessen, welche die Regulierung zu schützen versucht. 
 
Wieso die EU-Regulierung kein Showstopper ist und wie OpenAI und Google zur Regulierung stehen, erfahrt ihr im vollständigen Artikel.
 
Zum vollständigen Artikel 
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