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Am 21. Januar fiebern Hunderte Top-Köche der Verleihung der Michelin-Sterne im Salzburger Restaurant »Ikarus« entgegen. Schon Mitte der 2000er-Jahre zeichnete der wichtigste Restaurantführer der Welt, der zum Reifenproduzenten Michelin gehört, Österreichs Gastronomie aus. Die Franzosen zogen sich nach einem kurzen Gastspiel jedoch wieder aus der Alpenrepublik zurück, weil »nicht profitabel«.
2,1 Mio Euro für drei Jahre
Es ging also schon damals ums liebe Geld. Dass die Michelin-Bewertungen zweifellos eine wichtige Währung vor allem für die Spitzengastronomie sind, steht außer Streit. Ein Michelin-Stern bringt neue Gäste, Umsätze aber auch Verpflichtungen, neuen Stress. Stress muss Michelin selbst aber keinen haben. Er wirdgroßzügigst von der Tourismuswirtschaft subventioniert. Im ersten Jahr gibt es rund 610.000 Euro. Im zweiten Jahr soll die Summe, wie man hört, um nochmals 100.000 Euro auf rund 700.000 Euro steigen. Im dritten Jahr sollen es dann rund 800.000 Euro sein – macht zusammen rund 2,1 Mio Euro für den französischen Milliardenkonzern, damit er ONLINE – es gibt nämlich gar keinen gedruckten Guide für Österreich – die heimische Restaurantszene bewertet. Die bereits seit Jahrzehnten am österreichischen Markt agierenden Restaurantguides Gault Millau und Falstaff erhalten keine Subventionen. Sie durften ihre Bewertungen, die den französischen Testern wohl eine gute Informationsbasis liefern, gratis und auf eigenes Unternehmerrisiko machen. Politisch wird sich niemand darüber aufregen, denn die Tourismus Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) holte sich für diese einzigartige Vorgangsweise sicherheitshalber einen einstimmigen Beschluss aller Parteien im Parlament. Fortsetzung folgt...
– Wolfgang Rosam |