nach den Morden in Solingen wurde von Politik und Medien wie üblich vor der Instrumentalisierung des Geschehens durch Rechtsextreme gewarnt. Es ist das bekannte Wasser-auf-die-Mühlen-Argument: Wer die Missstände offen anspricht, arbeitet der AfD in die Hände. Damit ist das Thema durch. Bis zum nächsten Mord. Das Problem ist, dass diese Intervalle immer kürzer werden. Die meisten Bürger wissen längst, wie löchrig das Buntheits-Eiapopeia ist. Warum aber halten so viele in Politik und Kommentariat stoisch an einer Erzählung fest, die nur noch der harte Kern des sich linksliberal nennenden Milieus zu glauben vorgibt? Sie handeln wie Investoren, die viel Geld in einen maroden Laden investiert haben. Der Laden ist das Narrativ: „Einwanderung ist schön und alle haben Nutzen davon.“ Für den Historiker Michael Sommer ist das moralische Insolvenzverschleppung. Eine andere Art der Insolvenzverschleppung betreibt auch die Berliner Schulpolitik. Vergleichstests zeigen: Die Fähigkeiten der Berliner Schüler sind auf einem neuen Tiefpunkt angekommen; Berliner Schulen befinden sich im freien Fall. Dies liegt an einer verfehlten Schulreform und am Unwillen der Bildungspolitik, sich dem Rat von Experten zu öffnen. Der ehemalige Lehrer Rainer Werner über Leistungsfeindlichkeit als Prinzip. Die Sprengung der Nord-Stream-Pipeline zeigt: Die Nato tut gut daran, Sabotage kritischer Infrastruktur nicht an einen Bündnisautomatismus zu koppeln. Das meint zumindest der Nato-Insider Michael Rühle. Denn im Schattenkrieg wäre der Versuch, eine gemeinsame Reaktion zu erzwingen, zum Scheitern verurteilt. Rühle über „gute Infrastruktur, böse Infrastruktur“. Im Verteidigungsministerium gibt es Irritationen wegen der Rücknahme von Ergänzungen zum Traditionserlass der Bundeswehr. Als Folge wird die Unsicherheit über das eigene Traditionsverständnis beim militärischen Führungspersonal weiter wachsen. Der Historiker Ulrich Schlie fragt sich, ob die „Zeitenwende“ womöglich nur ein Marketing-Gag war. Wie jeden Mittwoch stellen wir heute wieder den Film der Woche vor. Das Barockmusical „Gloria!“ der italienischen Regisseurin Margherita Vicario ist ein frisches, hoffnungsvolles Plädoyer für Solidarität unter Frauen. Ein wichtiges Thema, das zu Unrecht ein mediales Schattendasein neben Wokeness und MeToo führt. Und für unsere Filmkolumnistin Ursula Kähler ist „Gloria!“ ein Aufruf, mehr Post-Bitchiness zu wagen. Zum Schluss noch etwas Würze: Thomas Zeisner mischt mit seinem Unternehmen in der vierten Generation Saucen. Deutschlands frühester Ketchup-Hersteller exportiert sogar in die USA. Fast 15 Millionen Euro Umsatz macht der Familienbetrieb im Jahr. Joerg Helge Wagner porträtiert den Meister der Tomaten und Gewürze. Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |