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Bankenbrief

Wichtiges vom 18. März 2020

Das Thema

Milliardenentlastungen für deutsche Geldhäuser

Der Ausschuss für Finanzstabilität hat die Kapitalvorgaben für die Geldhäuser hierzulande aufgrund der Herausforderungen durch die Corona-Krise gesenkt. Der sogenannte antizyklische Kapitalpuffer, der erst im vergangenen Jahr auf 0,25 Prozent erhöht worden war, wird zum 1. April auf null Prozent gesenkt, teilte das Gremium heute mit. Das bedeutet eine Entlastung der Institute in Höhe von 5 Milliarden Euro. "Mit dieser präventiven Maßnahme wird die Fähigkeit des deutschen Bankensektors gestärkt, Kredite zu vergeben", hieß es in der Mitteilung des Ausschusses. Er besteht aus Vertretern von Bundesfinanzministerium, Bundesbank und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Regelung soll mindestens bis zum Jahresende gelten. Die Aufseher wollen Banken damit mehr Spielräume eröffnen, um Kredite zu vergeben und die von der Viruskrise gebeutelte Wirtschaft anzukurbeln. "Das deutsche Bankensystem insgesamt ist gut kapitalisiert", sagte BaFin-Chef Felix Hufeld bei einer telefonischen Pressekonferenz. Dies betreffe Kapital und Liquiditätsausstattung. Die Entscheidung reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Beschlüsse auf europäischer Ebene. So erlaubt die Bankaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) Geldhäusern vorübergehend, Vorgaben für Kapital- und Liquiditätspuffer zu unterschreiten. Die Entlastungen summieren sich für Deutschlands Banken auf mehr als 120 Milliarden Euro. "Im Zuge der regulatorischen Reformen in Folge der Finanzkrise wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Puffer aufgebaut, die in Situationen wie diesen genutzt werden können", stellte der Ausschuss für Finanzstabilität fest.

Meldungen

KfW-Notkredite können von sofort an beantragt werden

Die staatliche Förderbank KfW ist auf die schnelle Vergabe der von der Bundesregierung angekündigten Notkredite für Unternehmen vorbereitet. Anträge können von heute an bei den jeweiligen Hausbanken gestellt werden, teilte die KfW mit. Die deutschen Banken hätten dazu die Konditionen des Förderprogramms von der KfW erhalten, sagte Finanzstaatssekretär Jörg Kukies. "Wir übernehmen Verantwortung und tun alles, um Unternehmen in Deutschland zu helfen und sie schnell mit Liquidität zu versorgen", sagte KfW-Chef Günther Bräunig. "In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig zusammenzuhalten." Die Privatbanken, Sparkassen und Volksbanken würden zusammen mit der KfW an einem Strang ziehen, versprach Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), dem diesjährigen Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft (DK). Den Instituten sei bewusst, dass sie zusammen mit der Förderbank eine zentrale Rolle bei der Krisenbewältigung hätten.


EZB betont Handlungswillen

Die EZB hat ihre Bereitschaft betont, entschlossen gegen die Auswirkungen der Virus-Epidemie vorzugehen. Falls nötig, werde man weitere Impulse setzen, hieß es heute in einer Mitteilung. "Die EZB ist bereit, alle ihre Maßnahmen gegebenenfalls anzupassen, sollte dies erforderlich sein, um die Liquidität im Bankensystem zu sichern und die reibungslose Übertragung ihrer Geldpolitik in allen Ländern zu gewährleisten."


Deutsche Bank: Kommen stabil durch die Tage

Die Deutsche Bank sieht trotz der Virus-Krise keine größeren Verwerfungen für ihr Geschäft. "Wir kommen relativ stabil durch diese Tage", sagte Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Fabrizio Campelli heute auf einer Konferenz in London. Einen Anlass für eine Prognosesenkung sehe er daher nicht. "Es gibt aktuell definitiv keine Notwendigkeit an unseren kurzfristigen Zielen für Kapital und Kosten zu rütteln." Es sei jedoch zu früh für Schlussfolgerungen, was letztendlich passieren werde


Start-up Penta sammelt 18,5 Millionen Euro ein

Das Berliner Fintech-Unternehmen Penta hat frisches Geld von Investoren bekommen. Der Anbieter von Geschäftskonten erhielt 18,5 Millionen Euro, wie heute berichtet wurde. Zu den Geldgebern gehören unter anderem ABN Amro und HV Holtzbrinck Ventures. Penta gehört zum Company-Builder Finleap.


RBI erwartet schwere Rezession

Das österreichische Geldhaus Raiffeisen Bank International (RBI) rechnet mit erheblichen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft der Eurozone. Demnach geht die RBI von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4 Prozent in diesem Jahr aus. Die Bank zog deshalb eine Prognose für ihr Kreditwachstum zurück.


Fed gewährt kurzfristige Kredite an Banken

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ein weiteres Notfallprogramm, die sogenannte Primary Dealer Credit Facility, im Kampf gegen die Folgen der Corona-Epidemie aktiviert. Von kommendem Freitag an gewährt die Fed kurzfristige Kredite an Banken, teilte die Notenbank in einer Stellungnahme mit. Als Sicherheiten würde das Geldhaus Aktien sowie Kommunal- und Unternehmensanleihen mit guter Bonität annehmen. 24 Institute würden zu den Primary Dealers zählen, darunter JPMorgan, Goldman Sachs sowie die Deutsche Bank. Das Programm werde für mindestens sechs Monate aufrechterhalten, wie heute berichtet wurde. 


Studie "Bezahlen 2030" publiziert

Kontoführende Institute könnten in den kommenden Jahren neue Einnahmen durch die Entwicklung zahlungs- und kontonaher Mehrwertdienste generieren. Das ist eines der Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie "Bezahlen 2030", die von SRC Security erstellt wurde. Zudem sollten Zahlverfahren zumindest eine europäische Reichweite haben, hieß es. An der Erstellung der Studie nahm auch ein Team der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) teil.


Ossig: Unternehmen brauchen schnelle Hilfe

Icon Top NewsDer Bankenverband befürchtet in Deutschland einen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung von bis zu 5 Prozent in diesem Jahr. "Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzumildern, muss den Unternehmen jetzt rasch und unkompliziert geholfen werden", sagte heute Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, bei der Vorstellung einer Einschätzung zur aktuellen Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftspolitik. "Die Krise trifft eine zuvor gesunde Wirtschaft wie eine unvermittelte Naturkatastrophe."

Die Köpfe

Scholz: ESM hat "nötige Kampfkraft" für Krise

Bundesfinanzminister Olaf Scholz kann sich in der gegenwärtigen Krise grundsätzlich finanzielle Unterstützung für Italien vorstellen. Europa verfüge mit dem Rettungsfonds ESM "über die nötige Kampfkraft in der Krise", sagte Scholz in einem heute veröffentlichten Interview. Er halte es zwar noch für nicht angeraten, den ESM zu aktivieren, denn die Euroländer seien überzeugt, die Probleme bewältigen zu können. "Wenn es anders kommen sollte, werden wir unserer Verantwortung gerecht werden", betonte Scholz. Zudem kündigte er weitere Hilfen für deutsche Unternehmen an. Denkbar sei etwa, Betrieben, die ihre Geschäftsräume nicht öffnen könnten, bei Mieten und Pachten zu unterstützen.


De Guindos: Corona-Epidemie ist eine Gesundheits-, keine Finanzkrise

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat angekündigt, dass die Notenbank in der gegenwärtigen Krise mutige Schritte unternehmen werde, wenn dies notwendig würde. Das sagte er heute in einem Interview. Die Corona-Epidemie sei zudem eine Gesundheits-, keine Finanzkrise. Österreichs Notenbank-Chef Robert Holzmann betonte, der "Instrumentenkasten der Geldpolitik" sei nach wie vor sehr gut gefüllt. "Die Geldpolitik hat ihre Grenzen noch lange nicht erreicht."


Schnabel fordert europäische Solidarität

EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat angesichts gewachsener Rezessionsgefahren eine engere Zusammenarbeit in Europa in der Corona-Krise gefordert. "Es braucht jetzt europäische Solidarität, auch finanziell. Das ist im Interesse aller Länder Europas", sagte Schnabel in einem heute veröffentlichten Interview. Nach Einschätzung Schnabels ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession "spürbar" gestiegen. "Wir erleben einen sehr schweren ökonomischen Schock."


Hufeld erwartet Cum-Ex-Strafen für Banken

Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), sieht finanzielle Belastungen auf Geldhäuser zukommen, die in die Cum-Ex-Affäre verstrickt sind. "Die Banken müssen sich auf Strafzahlungen einstellen", sagte er laut eines Medienberichts von heute. "Wir haben auch relativ klare Vorstellungen, wo es Belastungen geben könnte, und reagieren darauf seit geraumer Zeit aufsichtlich."


Felbermayr gegen Helikoptergeld

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, hat abgeraten, nach dem Gießkannenprinzip Geld an alle Bürger zu verteilen. "Jetzt brauchen spezielle Gruppen liquide Mittel, zum Beispiel Einzelunternehmer, Gastwirte, kleine Firmen", sagte er in einem Interview, das heute veröffentlicht wurde. "Denen muss gezielt geholfen werden." Sogenanntes Helikoptergeld würde auch Personen gezahlt, die das Geld gar nicht bräuchten.


UBS-Finanzchef Gardner: Bislang gut durch die Krise gekommen

Die Schweizer Großbank UBS sieht sich trotz der Virus-Krise gut aufgestellt. "Ich habe bisher ein gutes Gefühl dabei, wie wir dem Rechnung tragen konnten", sagte Finanzchef Kirt Gardner heute auf einer Investorenkonferenz. Er rechne auch mit Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die Notenbank stellte wenig später erstmals seit mehr als acht Jahren wieder Dollar-Liquidität bereit. Insgesamt wurden 2,6 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) Banken zugeteilt.

Die Tweets des Tages

Christian Ossig, Chef des Bankenverbands, anlässlich der Einschätzung zur Wirtschaftsentwicklung: "Um die Folgen der #Corona-Krise abzumildern, muss Unternehmen rasch und unkompliziert geholfen werden." Weitere Informationen: go.bdb.de/zNXue #COVID2019de


Die deutsche Kreditwirtschaft und die @KfW bündeln ihre Kräfte, um den von der #Corona-Krise betroffenen Unternehmen zu helfen. #coronavirusdeutschland #COVID2019de


Mit Blick auf die #Corona-Krise befürchten wir einen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung in Europa um drei bis vier Prozent in diesem Jahr. Hier finden Sie mehr Informationen zur Wirtschaftslage: go.bdb.de/t3VrZ #COVID2019de #coronavirusdeutschland

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Heimarbeit stellt die Zusammenarbeit von Projektteams unter neue Vorzeichen. Einige Software-Programme können zu einem reibungslosen Ablauf beitragen, den Austausch erleichtern und Teammitgliedern helfen, den Überblick zu behalten. Das Chatprogramm "Slack" etwa ersetzt unternehmensinterne E-Mails und ermöglicht unkomplizierte Absprachen. Über "Microsoft To-Do" lassen sich Aufgabenlisten digitalisieren und bearbeiten. "MindMeister" ermöglicht es, neue Ideen online zu teilen, zu strukturieren und zu visualisieren. So können von verschiedenen Standorten aus gemeinsam Projekte geplant, Strategien entwickelt oder Präsentationen vorbereitet werden. Weitere nützliche Online-Tools für das Homeoffice finden Sie hier:

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Der Nachschlag

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