Liebe Frau Do, wer hat schon momentan die Möglichkeit, mit Menschen außerhalb des eigenen Hausstands live und in Farbe ein Gespräch zu führen? Unsere Podcast-Chefin Helene Pawlitzki und ich hatten gestern Abend das Vergnügen, natürlich auf Abstand: Wir haben NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst interviewt – und zwar in einem neuen Format: „Aufwacher – Frag mich alles!“ Übertragen wurde das Gespräch auf unserer Facebookseite, Zuschauer konnten auch ihre Fragen einreichen. Neben Fluglärm, Brücken, Staus und Fahrradwegen ging es auch um die politischen Ambitionen des CDU-Politikers, falls Ministerpräsident Armin Laschet im Herbst ins Kanzleramt zieht. Einen Ausschnitt hören Sie heute in unserem Nachrichtenpodcast "Aufwacher", alles weitere morgen. Bleiben wir noch in NRW. Das Land hat am späten Abend die neue Coronaschutz-Verordnung veröffentlicht, die ab Montag gilt. Wie erwartet gilt beim Einkaufen, in Arztpraxen und im Nahverkehr eine verschärfte Maskenpflicht. Die Regeln bei Gottesdiensten werden strenger, das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit wird indes gestrichen. Die wichtigsten Punkte finden Sie hier. Die Pandemie verändert vieles. Dass Hendrik Wüst für seine Verhältnisse lange Haare trägt, weil die Friseursalons geschlossen sind, ist eher trivial – das kennen Sie und ich auch. Doch auch der Regierungsstil der Kanzlerin wandelt sich. Angela Merkel hat gelernt, dass sie sich in Krisenzeiten mehr zeigen und ihre Entscheidungen besser erklären muss. Über eine Stunde erläuterte Merkel gestern ihre Sicht auf die jüngsten Corona-Entscheidungen vor der Bundespressekonferenz. Angesprochen auf die vielen Todesfälle in Alters- und Pflegeheimen reagierte Merkel ungewohnt emotional. "Mir bricht das Herz, wenn ich sehe, wie viele Menschen dort einsam gestorben sind", sagte die Kanzlerin. Kerstin Münstermann und Jana Wolf fassen die zentralen Aussagen zusammen. Merkels Amtszeit endet, sobald sich eine neue Regierung nach der Wahl im September gebildet hat, Joe Biden legt als neuer US-Präsident gerade los. Und das energisch. Seine ersten Stunden im Oval Office nutzte er, um wesentliche Entscheidungen seines Vorgängers rückgängig zu machen. Die USA wollen wieder beim Pariser Klimaabkommen mitmachen und ihre Beitragszahlungen an die WHO leisten. Die konfusen Pläne für den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko wurden mit einem Federstrich beerdigt, wie unser Washington-Korrespondent Frank Herrmann berichtet. Von ihm stammt auch ein Porträt von Amanda Gorman. Die junge Dichterin mit rotem Haarreif und gelbem Mantel, die bei der Amtseinführung auftrat, hat Millionen Amerikaner tief bewegt und die Auftritte von Lady Gaga und Jennifer Lopez in den Hintergrund gerückt. "Eine Poetin beflügelt Amerika" heißt der Text. Beflügelt können sich Eltern derzeit nicht fühlen, die neben Beruf und Haushalt auch das Homeschooling ihrer Kinder organisieren müssen. Meine Kollegin Regina Hartleb, selbst Mutter zweier schulpflichtiger Kinder, hat sich intensiv mit digitalen Lernplattformen, Apps und Youtube-Videos beschäftigt. Das Angebot ist nicht gerade übersichtlich, doch einige Programme können eine große Hilfe sein. Um Schulen und Kitas dürfte es auch bei der "Bürgerlage" gehen, zu der heute Frank-Walter Steinmeier einlädt. In einem Livestream spricht der Bundespräsident mit Bürgern über die Folgen der Pandemie, zu verfolgen ab 11 Uhr auf www.bundespräsident.de/bürgerlage. Wenn Sie zuschauen, können auch Sie Fragen stellen. Ob Sie drankommen, kann ich Ihnen nicht versprechen. Sicher ist aber, dass ich mich morgen wieder bei Ihnen melde, unter anderem mit einem Bericht von Kerstin Münstermann über die Veranstaltung. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine wunderbare Zeit, ob mit oder ohne Staatsoberhaupt. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |