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| 31. Januar 2025 | | SZ Ãsterreich |
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| Verena Mayer | | | SZ-Korrespondentin in Wien | |
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Liebe Leserin, lieber Leser, | |
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es gibt eine groÃe begriffliche Bandbreite für das, was der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz diese Woche getan hat. Um im Deutschen Bundestag einen EntschlieÃungsantrag über Migration durchzubringen, lieà sich Merz von der AfD zu einer Mehrheit verhelfen â ein Manöver, das die Parteien der Mitte bis dahin stets ausgeschlossen hatten. Die einen erkennen darin eine âZäsurâ, die anderen einen âTabubruchâ. Auch von âZeitenwendeâ war die Rede und davon, dass sich Merz als âBrandmauerspechtâ betätigt habe. Fest steht, dass Merz bewusst oder unbewusst dazu beitrug, die AfD und ihre Positionen zu normalisieren. Und dass er damit eine lange und fest verschlossene Tür öffnete. Wie weit, wird sich zeigen. Was hinter dieser Tür hervorkommen kann, lässt sich aber sehr gut in Ãsterreich beobachten. Dort ist die konservative ÃVP bereits Anfang der Nullerjahre auf die damals rechtspopulistische FPà zugegangen. Ein Vierteljahrhundert später können sich die Konservativen nur mehr an der Macht halten, wenn sie dem extrem rechten FPÃ-Chef Herbert Kickl ins Kanzleramt verhelfen. Friedrich Merz ist ein ausgewiesener Kenner der österreichischen Politik, wie er zuletzt Mitte Jänner im Podcast âAlles gesagtâ der Zeit bewies. Zwar verlor er bei den Daten der Koalitionen von ÃVP und FPà ein wenig die Ãbersicht (was bei den vielen an Korruptionsskandalen zerbrochenen Regierungen absolut nachvollziehbar ist), die Schlüsse, die er daraus zog, waren aber richtig: Die Populisten, sagte Merz, seien âhoffähig gemacht worden in der irrigen Annahme, man könne sie disziplinieren oder domestizierenâ. Und dann kam sein Fazit: âWenn man sich solche Nattern an den Hals holt, wird man von ihnen erwürgt.â Man muss sicher nicht so drastische Metaphern verwenden wie Friedrich Merz, um in der ÃVP eine Case Study zu erkennen, welche Folgen es haben kann, wenn eine christdemokratische Partei sich Rechtspopulisten und extremen Rechten öffnet. Die ÃVP hat nicht nur wenig politischen Spielraum, ihr sind über die Jahre auch die Wählerinnen und Wähler abhandenkommen. In vielen Orten Ãsterreichs wird nicht mehr die ÃVP als klassische Volkspartei wahrgenommen, sondern die extrem rechte FPÃ. Für eine Recherche habe ich aktive und ehemalige ÃVP-Politiker gefragt, wie sie auf den Zustand ihrer Partei blicken. Viele sprachen nur off the record, aber was sie sagten, ähnelte sich: Die Partei sei personell ausgehöhlt, habe kaum mehr Alleinstellungsmerkmale. Eine Koalition unter Herbert Kickl, der von vielen in der ÃVP hinter vorgehaltener Hand als rechtsextrem und skrupellos bezeichnet wird, könnte der Stoà sein, der die Partei in den Abgrund befördere. Ein Satz eines früheren hochrangigen ÃVP-Politikers ist mir besonders gut in Erinnerung. Der glaubt, dass Ãsterreich gerade etwas vorausnehme, was auch in Deutschland passieren könne. Dass nämlich die CDU eines Tages in eine Situation kommt, in der sie vielleicht nicht mehr ausschlieÃen kann, mit der AfD zu koalieren. âJeder Parteichef muss schauen, was in der Nachbarschaft passiert, das kann infektiös sein.â | |
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Gutes Wochenende aus Wien!
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PS: Der neue Kanzler heiÃt vielleicht bald Herbert Kickl â doch ein Aufschrei der Wirtschaft bleibt bislang aus. Die Pläne einer FPÃ-ÃVP-Koalition könnten aber durchaus negativ für die Wirtschaft sein. Mehr dazu lesen Sie hier.
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| | | | Wo die Mythen blühen | | Aus Kärnten stammt der mögliche künftige FPÃ-Kanzler Herbert Kickl â und es ist der Ort, den einst Jörg Haider als Landeshauptmann zum Labor des europäischen Rechtspopulismus machte. Bis heute kämpft das Bundesland mit den Folgen. | | | | |
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| | âWir werden nicht ruhen, bis der wahre Täter gefasst istâ | | Florian Apler wurde vorgeworfen, seinen geistig beeinträchtigten Sohn getötet zu haben. Davon sprach ihn ein Gericht frei. Nun hat er ein wütendes Buch geschrieben â über seine Zeit in Haft und vermeintliche Pannen der Ermittler. | | | | |
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| | | | âUnser Vaterland wackelt auf der Bierbankâ | | Die Salzburger Sängerin Anna Buchegger will sich den Begriff âHeimatâ von den Rechten zurückholen. Die wünschen ihr dafür Impfschäden. Ãber einen Kulturkampf mit Hackbrett und Dream-Pop-Beats. | | | | |
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| | Sie will nicht spielen | | Claudia Bauer holt am Wiener Volkstheater ein frühes Stück von Elfriede Jelinek aus der Schublade: die feministische Vampir-Farce âKrankheit oder Moderne Frauenâ. | | | | |
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| | | | Kanaldeckel öffnen verboten | | Im Tiroler Skiort Fiss hat man genug von betrunkenen Touristen. Für sie hat man nun spezielle Verordnungen erlassen. | | | | |
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Weitere Neuigkeiten aus und zu Ãsterreich: | |
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Ãsterreicher im Gespräch | | | |
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| | | | âDas hinterlässt eine schreckliche Apathieâ | | Schauspieler Tobias Moretti spricht über Schauspielgötter, die Liebe zur Musik und seine Gedanken zur politischen Entwicklung in seinem Heimatland.
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| | âDieses Museum ist die Antithese zum Nationalismusâ | | Wie verbunden die Welt durch eine gemeinsame kulturelle Geschichte ist, das will Max Hollein vermitteln. Der Wiener ist Direktor des New Yorker Metropolitan Museum of Art. Er spricht über den Umgang mit Raubkunst und wie es dazu kam, dass er als Ãsterreicher zum Chef des gröÃten Kunstmuseums in den USA avancierte. | | | |
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betroppezt bestürzt, sehr überrascht, sprachlos Gertrude Reisenauer, München
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Es gibt vieles, was Ãsterreich einzigartig macht, zum Beispiel die Sprache. An dieser Stelle veröffentlichen wir Lieblingsbegriffe von Leserinnen und Lesern. Welches österreichische Wort mögen Sie besonders gerne? Verraten Sie es uns bitte per E-Mail an oesterreich@sz.de
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| 4 Wochen für 0,99 ⬠testen | |
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| | Eines wissen fast alle: In Deutschland leben etwa zehnmal so viele Menschen wie in Ãsterreich. Wie sieht es bei anderen Vergleichen aus? Folge 43: Asylanträge
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Wenn man den Rechtspopulisten von FPà und AfD glaubt, dann ergibt sich in etwa dieses Bild: Die Asylanträge steigen, die Migration nimmt zu, die Probleme werden immer gröÃer. Die Zahlen sagen etwas anderes: 2024 gab es in Ãsterreich knapp 25 000 Anträge, ein Rückgang von etwa 60 Prozent gegenüber 2023. In Deutschland wurden 2024 etwa 251 000 Anträge gestellt. Das sind circa 29 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahr. | |
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Ãsterreich vs. Deutschland: Wo steht welches Land besser da? Testen Sie jetzt Ihr Wissen im interaktiven Quiz. |
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| | | | âWie redet ihr denn?â | | Ihr Humor und ihre Genauigkeit sind einzigartig in der deutschsprachigen Literatur. Die Linzer Schriftstellerin Teresa Präauer schreibt für die Süddeutsche Zeitung eine Kolumne über den Sound der Gegenwart. | | | | |
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| | Kommunikative Fäkal-Flut | | Die Parole âFlood the Zone with Shitâ des einstigen Trump-Beraters Steve Bannon erfreut sich neuer Beliebtheit - so hört niemand, was wirklich gesagt wird. Aber was genau ist eigentlich eine verbale Fäkal-Flut? Von Teresa Präauer | | | |
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| | | | Ananas-Ravioli zum Angeben | | Sterneküche für zu Hause: Dieses Dessert aus süÃen Ravioli, weiÃer Schokolade und Passionsfrucht wird in gehobenen Restaurants serviert â und lässt sich in nur einer halben Stunde zubereiten, wie Spitzenköchin Elisabeth Grabmer aus Oberösterreich verrät. | | | |
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