Liebe/r Leser/in, die Entscheidung, Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken, ist dem Bundeskanzler schwergefallen. Und auch Sie, liebe FOCUS-Freunde, hätten sie sicher nicht leichtfertig getroffen. Das zeigen Ihre zahlreichen Reaktionen auf meinen Newsletter vom vergangenen Montag. Sie haben mir direkt geschrieben und auf LinkedIn kommentiert, herzlichen Dank dafür!
Während die eine Hälfte von Ihnen der Auffassung ist, dass Waffen den Krieg nur verlängern, plädiert die andere Hälfte dafür, der Ukraine all das zu liefern, was sie für eine effektive Verteidigung braucht. Die Sorge vor einer atomaren Reaktion Putins treibt viele von Ihnen um, auch wenn die Hoffnung auf Frieden nicht aufgegeben werden will.
Die überwiegende Mehrheit der Reaktionen zeigt, dass wir wohl weder ein Volk von glühenden Bellizisten noch von naiven Pazifisten sind. Und sie spiegeln dasselbe Unwohlsein wider, das wohl auch der Bundeskanzler gespürt haben muss, als er sich zu seiner Entscheidung durchrang. Jubelreaktionen wie „Die Leos sind frei!“ (so twitterte die Grüne Katrin Göring-Eckardt) habe ich jedenfalls in Ihren zahlreichen Nachrichten nicht erhalten.
Inzwischen ist Olaf Scholz wieder auf Reisen, am Wochenende flog er im nagelneuen Regierungsflieger „Konrad Adenauer“ nach Südamerika, besucht dort vier Tage lang Brasilien, Argentinien und Chile. Er will vor allem Rohstoffe kaufen, im Boden lagern Lithium und Gas.
Mit an Bord ist mein Kollege Marc Etzold. Auch am anderen Ende der Welt, berichtet er, wird der Kanzler immer wieder vom Krieg eingeholt. Scholz muss erklären, warum Deutschland, anders als von seiner Außenministerin behauptet, keinen Krieg gegen Russland führt. Und den brasilianischen Präsidenten Lula will er überzeugen, dass Deutschland Flugabwehrkanonenpanzer von Typ Gepard samt Munition zurückkaufen darf, die inzwischen in der Ukraine dringend gebraucht werden. Im nächsten FOCUS wird Marc Etzold von seinen Eindrücken und über all die Hintergründe der Reise berichten.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in diese Woche! |