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Liebe/r Leser/in,

auch in dieser Woche haben wir interessante Neuigkeiten aus Wissenschaft und Gesundheit für Sie gesammelt. Wir informieren Sie über einen Versuch mit einer verheißungsvollen Methode gegen Alzheimer, werfen einen technischen Blick auf die Debatte um Corona-Tests und erzählen die pikante Geschichte vom drohenden Leid der Öko-Ferkel.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Kurt-Martin Mayer,
Wissen & Gesundheit

 

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Mit Strom gegen Alzheimer

Dutzende wissenschaftliche Veröffentlichungen haben sich bereits mit der Möglichkeit beschäftigt, die Alzheimer-Demenz mittels Stromstößen im Gehirn zu lindern. Jetzt geht die Methode „in die Klinik“: Mit einer Förderung von 1,5 Millionen US-Dollar (unter anderem von der Stiftung von Bill und Melinda Gates) sollen nun in London Versuche mit Tiefenhirnstimulation an erkrankten Menschen beginnen. Das Alzheimer-Stadium, das die Probanden erreicht haben, ist ein frühes. Nir Grossman, der unter anderem an der TU Hamburg-Harburg ausgebildete Co-Untersuchungsleiter, hat ein neues, schonendes Konzept der Stimulation entwickelt. Anstatt das Risiko einzugehen, die Elektroden in die Gehirne der Versuchspersonen zu implantieren, setzt er sie außen an die Schädeldecke, sodass Interferenzen entstehen. Die Impulse dringen dann auch tief in jene Hirnareale, die von der Demenz in Mitleidenschaft gezogen sind. Ziel ist, die Zellkraftwerke – die Mitochondrien – zu aktivieren, deren Erlahmen laut Grossman die Alzheimer-Symptome auslöst.

 

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Foto der Woche: Wenn die Müllabfuhr zur Terrormiliz wird

Bedächtig krabbelt das Insekt aus der Familie der Rüsselkäfer über die Bastschicht eines Baumes in einem nordrhein-westfälischen Waldgebiet. Bald bohrt es einen Gang in den Stamm, pflanzt sich fort und lässt gemeinsam mit Abertausenden Artgenossen die Pflanze verdursten und verhungern. Borkenkäfer, auch Buchdrucker genannt, „durchtrennen Stück für Stück die Kohlenhydratzuleitung der Wurzeln bis zur Baumkrone“, sagt Andreas Bolte, der Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde. Dabei haben auch diese Lebewesen im Grunde einen positiven Auftrag. Borkenkäfer sind aus Biologensicht „Destruenten“, entfernen also geschwächte und kranke Exemplare. Die vielen Dürrephasen der letzten Jahre schwächten aber so viele Bäume, dass ganze (Fichten-)Wälder verloren gingen. Für die Zukunft sieht Bolte zumindest in den Mittelgebirgen eher schwarz. Solange nicht wenigstens zwei „ganz kühle und feuchte Jahre“ kämen, gehe der Befall auf hohem Niveau weiter. Im Jahr 2019 wurden deutschlandweit 32 Millionen Kubikmeter Holz wegen Insektenschäden geschlagen, nahezu dreimal mehr als im Jahr zuvor.

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2. Covid-19: Selbst das Testen hat seine Grenzen

Die deutschen Laborbetreiber zeigen sich erleichtert, dass Deutschland die eben erst eingeführte Gratisregelung für Rückkehrer von einer Auslandsreise offenbar wieder zurücknimmt. In der vergangenen Woche habe man 1 045 200 Tests mit der PCR-Methode durchgeführt und damit eine auf Dauer zu hohe Auslastung von 85 Prozent erreicht, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM). Noch nicht überzeugt sind deren Vertreter von immer wieder mit Vorschusslorbeeren bedachten Weiterentwicklungen und Alternativmethoden zur PCR. Das sogenannte RT-LAMP-Verfahren sei „noch nicht zertifiziert“, zwei in den USA zugelassene Antigentests wiesen „schlechte Daten“ auf, sagten ALM-Vertreter gestern in einer Pressekonferenz. Doch auch die verschiedenen PCR-Tests sind offenbar nicht alle gleich zuverlässig. Eine Studie an der Universität Graz kommt zu dem Ergebnis, dass ein neuer Test eines namhaften Herstellers auffallend oft falsche Ergebnisse liefere. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Qualitätskriterien, die erfüllt werden müssen, um Covid-19-Diagnostika auf den Markt zu bringen, dringend präzisiert werden müssen“, sagt Untersuchungsleiter Ivo Steinmetz in Richtung der Europäischen Kommission.

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3. Müssen Bio-Schweine bald länger leiden?

Morgen tagen die Agrarminister der Länder in Berlin, und wenn es nach dem Deutschen Tierschutzbund geht, müssen sie sich mit der Kastration von Ferkeln beschäftigen. Denn diese Methode, die die Ausbildung eines unangenehmen Ebergeruchs im Fleisch einiger Tiere verhindert, soll EU-weit abgeschafft werden. Dazu bietet sich ein Impfstoff namens Improvac an. Doch weil es sich um eine hormonelle Substanz handle, will die EU-Kommission den Einsatz von Improvac im Ökolandbau verbieten. Der Tierschutzbund widerspricht mit einem eigenen Rechtsgutachten. Präsident Thomas Schröder meint, das Verbot des Mittels ausgerechnet im Ökobereich „wäre ein massiver Rückschritt für den Tierschutz“. Schröder fordert die Landesminister auf, sich über die Rechtsauffassung in Brüssel hinwegzusetzen. Improvac sollte allen Schweinen vergönnt sein.

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