Mitgefühl ist eine Gefahr für Putin
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

04. März 2022

Liebe Frau Do,

manches Mittel der Kriegsführung hat Putin noch nicht in dem Maß angewendet, wie Militärexperten es erwartet hatten, etwa auf dem Feld des Cyberkriegs. Weitere Eskalationen sind also auch dort noch zu befürchten. Doch scheint Putin seine Propagandafeldzüge im eigenen Land weiter erfolgreich zu führen: Viele digitale Plattformen sind abgestellt, die Menschen in Russland sollen keine ungefilterten Informationen bekommen, sich kein eigenes Bild machen von einem Angriffskrieg, der ihnen als  Friedensmission verkauft wird. Denn genau da liegt eine Gefahr für Putin. Er mag einer Mehrheit seiner Bürger eingetrichtert haben, dass das Land einen wie ihn braucht. Aber einen vernichtenden Krieg mit vielen getöteten und verletzten Zivilisten, mit getöteten und verwundeten Soldaten, auch russischen, dagegen könnte sich breiter Widerstand regen. Angestoßen durch etwas Simples und zugleich Kostbares: Mitgefühl von Mensch zu Mensch. Es ist eine dieser Hoffnungen, die noch bleiben.

Heute wichtig:

Ukraine I: Bei Russlands Krieg gegen die Ukraine soll in der Nacht die Anlage von Europas größtem Atomkraftwerk in der Nähe der Großstadt Saporischschja beschossen worden sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Beschuss durch russische Panzer. Das Feuer ist am Morgen gelöscht worden. Nach Erkenntnissen der Atomenergiebehörde (IAEA) wurde zunächst keine erhöhte Strahlung gemessen.

Ukraine II: In einer zweiten Verhandlungsrunde haben sich Russland und die Ukraine auf die Schaffung humanitärer Korridore in besonders umkämpften Gebieten verständigt. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak betonte zugleich, dass einige erhoffte Ergebnisse nicht erreicht worden seien. Es solle eine dritte Verhandlungsrunde geben. Alle aktuellen Ereignisse in der Ukraine lesen Sie in unserem Newsblog.

Wirtschaft: Immer mehr westliche Unternehmen wenden sich wegen des Angriffskriegs von Russland ab. Supermärkte wie Aldi und Rewe listen russische Produkte aus. Firmen verweisen auf moralische und wirtschaftliche Gründe. Antje Höning, Reinhard Kowalewsky und Birgit Marschall geben einen Überblick.

Corona-Lockerungen: Nach Monaten voller Corona-Beschränkungen fallen ab heute in Deutschland weitere Maßnahmen weg. Die Rückkehr zur 3G-Regel tritt in vielen Bereichen in Kraft. Vor allem für Gastronomie, Clubs und Diskotheken wird es besser. Die neuen Corona-Regeln finden Sie hier.

Meinung am Morgen:

Sport: Der Druck vieler Nationen auf das Internationale Paralympische Komitee hat nun also doch Wirkung gezeigt. Die Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus wurden von den Paralympischen Spielen ausgeschlossen. Ein wichtiges Signal, wenn auch zu spät, schreibt Christina Rentmeister in ihrem Kommentar. Sport sei nun mal politisch. Wer Staatspräsidenten die Bühne bereite, damit sie ihre Macht demonstrieren können, müsse auch auf den politischen Protest der Aktiven reagieren.

Koalition: Sein 100-Milliarden-Aufrüstungsprogramm hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für nötig befunden und verkündet. Widerstand regt sich nur zögerlich in der Ampelkoalition. Kanzler und Finanzminister sollten nun auch zugeben, dass die Schuldenbremse mit Bundeswehr-Sondervermögen, Klimawende und Corona-Lasten politisch tot ist, fordert Tim Braune in seinem Kommentar

Flüchtlinge: Die Bilder der Flüchtlinge, die jetzt etwa im Berliner Hauptbahnhof ankommen, erinnern an die Jahre 2015 und 2016. Dabei gibt es große Unterschiede: In Deutschland sind belastbare Hilfestrukturen entstanden, die EU handelt bisher geschlossener, und europaweit empfinden die Menschen nicht nur mit den Ukrainern, sondern bieten auch Hilfe an. Trotzdem sollte Deutschland die Herausforderungen realistisch einschätzen – und auch benennen und nicht zu sehr auf die EU bauen, argumentiere ich in meiner Analyse, denn da schwelen die alten Konflikte.

So gesehen:

Manche Dinge sind nicht überraschend, aber durchaus Anlass zum Staunen. Wie sich die Frühblüher in diesen Tagen aus der Erde kämpfen zum Beispiel, wie frisches Grün in die Natur zurückkehrt und die Sonne wieder an Kraft gewinnt. Das mag gerade zu harmlos erscheinen, um es zu erwähnen, dabei ist das Gegenteil der Fall. Es ist in diesen Tagen nicht leicht, im Gleichgewicht zu bleiben. Die Natur, so bedroht auch sie ist, kann dabei helfen. Ich wünsche Ihnen einen Tag mit ein paar Augenblicken für den Frühling!

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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