erinnert sich noch jemand an den Begriff âWendehalsâ? So nannte man ehemals regime-treue DDR-Bürger, die nach dem Mauerfall schnell umschwenkten und in eine West-Partei eintraten. Ein ähnlich halsbrecherisches Wendemanöver hat jetzt Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring gewagt. Hatte er nach der desaströsen Wahlniederlage für die CDU noch angekündigt, er wolle mit der Linken Sondierungsgespräche für eine Regierungskoalition führen, hat er jetzt in der Talkshow von Markus Lanz laut über eine von der CDU geführte Minderheitenregierung aus CDU, SPD, Grünen und FDP nachgedacht. Hat der Mann nichts mehr zu verlieren? Bei den Landtagswahlen im Osten ist die AfD vor allem von Menschen gewählt worden, die die DDR nur noch vom Hörensagen oder aus Schulbüchern kennen. Augustusburg ist einer der wenigen Städte, wo es die Partei nicht ins Kommunalpolitik geschafft hat. Das liegt auch an ihrem Bürgermeister Dirk Neubauer (SPD). Im Interview mit Antje Hildebrandt erklärt er, was den Reiz der Partei für die unter 30-Jährigen ausmacht und was sein Rezept gegen Politikverdrossenheit ist. Er ist wieder da. Hemdsärmelig, verschwitzt und händeschüttelnd. So lieben viele Italiener ihren ehemaligen Innenminister Matteo Salvini. Bei der Wahl in der mittelitalienischen Region Umbrien erreichte er mit seiner rechtsnationalen Lega jetzt 36,9 Prozent. Zusammen mit anderen rechten Parteien kommt er auf 53,4 Prozent â und das in einer Region, die 50 Jahre lang rot-regiert worden ist. Andrea Affticati schreibt, warum sich Salvini in Italien in einer ähnlichen Position befindet wie die AfD in Deutschland. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredaktion |