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Stephan Büllesbach
Lokalredakteur Hückeswagen
15. Juli 2023
Liebe Leserin, lieber Leser,
Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen aus einer Hand – das erwartet Sie in diesem Newsletter. Und das sind unsere Themen:
Kann eine Stadt dem Müll-Problem Herr werden? Das erscheint eher als ein Ding der Unmöglichkeit. Denn: Die nun in Wermelskirchen wieder aufgeflammte Diskussion um wilden Müll und Abfall, die sich über To-Go-Becher und Zigarettenkippen bis hin zu illegal abgestelltem Sperrgut erstreckt, ist vergleichbar mit der Frage: Was war zuerst da – die Henne oder das Ei? Wer Müll egal welcher Größenordnung in der Gegend herumwirft oder abstellt, handelt nicht nur verbotenerweise, sondern auch hochgradig asozial. Schließlich müssen die Mitmenschen in der Folge den scheußlichen Anblick ertragen. Mehr noch: Kümmert sich die öffentliche Hand um die Entsorgung kostet das Steuergelder und ist damit auf kurz oder lang immer ein Griff in unser aller Portemonnaie. Dass allerdings überquellende Mülleimer in der Innenstadt das Erscheinungsbild verschandeln und dem schleunigst Abhilfe zu schaffen ist, darf keine Frage von Steuergeldern sein – die Entleerung muss sich mit vorhandenem Personal und den vorhandenen Finanzmitteln bewerkstelligen lassen, handelt es sich doch um eine Frage der Organisation und vielleicht auch um eine Frage des guten Willens. Schwieriger wird es bei der Frage von wild in der Gegend abgestelltem Müll . Entsorgt die Stadt beispielsweise an den einschlägigen „Abstellplätze“ wie an Altglas-Containern regelmäßig, sorgt das für einen netteren Anblick. Aber: Es lässt die illegale Entsorgung zur Gewohnheit werden, denn die Stadt räumt ja „brav“ auf. Das verursacht aber Kosten – im steigenden Maße auch nicht im Haushalt einkalkulierte Mehrkosten. Spätestens an diesem Punkt wird eine organisatorische Frage der Verwaltung zu einer politischen Frage. Wie weit darf sich eine Stadt nach der Decke der illegalen Müll-Absteller strecken – diesen Übeltätern quasi klein beigeben, indem sie ihnen hinterherräumt? Genauso politisch ist der Konter: Mehr Kontrollen, mit denen die Übeltäter abgeschreckt und sogar erwischt werden könnten, sind nämlich kaum günstiger als die Entsorgung.
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Die Hückeswagener wandern gerne. Sei’s privat oder in Gemeinschaft. Jedes Jahr aufs Neue wird das zudem deutlich, wenn die Bergische Wanderwoche ansteht. Dann nämlich ist Hückeswagen die Stadt in der Region, die mit den meisten (und kreativsten) Angeboten aufwarten kann – das ist auch im September wieder der Fall, auch wenn es „nur“ noch 13 Wanderungen gibt. Dass es in der Schloss-Stadt dieses Mal weniger Angebote gibt, liegt auch daran, dass den Wanderführern der Termin kurz vor Beginn des Herbstes nicht gefällt. Dass sie lieber im Mai wandern, ist durchaus nachvollziehbar. Sie legen den Fokus der Wanderwoche aufs Wandern. Somit ist das Frühjahr deutlich attraktiver für die Aktionswoche, können doch so für das restliche Wanderjahr mehr Interessenten gewonnen werden. „Das Bergische“ als Ausrichter der Wanderwoche hingegen hat aber eher die heimische Gastronomie im Blick, die sie mit den Aktionen in 26 Städten stärken will. Auch das ist nachvollziehbar, sind die Lokale doch gerade im Mai und Juni schon gut gebucht, nicht zuletzt wegen der Hochzeitssaison. Dass im Tourismusverband für die Region nun über eine abgespeckte, zusätzliche Variante für das kommende Frühjahr zumindest nachgedacht wird, könnte die Kuh vom Eis bringen. Davon hätten alle etwas – die Gastronomen mit der Wanderwoche im September und die (Hückeswagener) Wanderführer mit einem kleineren Pendant im Frühjahr. Das in der Schloss-Stadt wahrscheinlich eher größer ausfallen dürfte – wenn die „Wanderwoche light“ denn kommen sollte. „Das Bergische“ wäre gut beraten, diese Chance zu nutzen.
Seit Jahren fordert eine Petition mit fünfstelligen Unterstützerzahlen, dass die Bundesjugendspiele den Schülern als Pflichttermin erspart werden sollen. Der Wettkampfcharakter sei nicht mehr zeitgemäß, weniger fitte Kinder und Jugendliche würden vorgeführt. Die Politik will nun reagieren, ab dem kommenden Jahr soll es dabei nicht mehr so wettkampfmäßig zugehen, als wäre man bei Olympischen Spielen. Das findet nicht jeder vernünftig. Jens Nettekoven, CDU-Landtagsabgeordneter für Radevormwald, und sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion in Düsseldorf, hat sich dafür ausgesprochen, den Wettkampfcharakter der Bundesjugendspiele beizubehalten . Zur Erziehung gehöre eben auch, dass man Herausforderungen anpackt und Leistung erbringt. An diesen Argumenten ist sicher etwas dran. Pädagogen beklagen seit Jahren, dass viele Kinder von den Eltern zu sehr im Wohlfühl-Modus gehalten werden – Stichwort „Helikopter-Eltern“. Auch ist es ohne Zweifel richtig, schon früh die Freude an Sport und Bewegung zu vermitteln, gerade in Zeiten, wo Kinder und Jugendliche dauernd am Smartphone oder vor dem Laptop kleben. Ob es zu dieser Freude beiträgt, wenn Schüler bei Wettbewerben antreten müssen, bei denen sie nach Lage der Dinge keine Chance haben, das ist die Frage. Eine Herausforderung, die man bewältigen kann, ist eben etwas anders als ein Versagen mit Ansage. Solche Erlebnisse verleiden manchen den Sport dauerhaft.
Kommen Sie gut durch die Woche!
Ihr
Stephan Büllesbach
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