Die Annahme, dass erst die Ankunft der Konquistadoren Krankheiten wie die Syphilis auf den amerikanischen Doppelkontinent brachte, gehört möglicherweise korrigiert. Ein Forscherteam aus Basel, Zürich, Wien und São Paulo haben das Erbgut des Erregers Treponema pallidum in Knochen von Menschen (Foto oben) entdeckt, die vor 2000 Jahren an Brasiliens Küste starben. Dieser bisher älteste gesicherte Fund beweise, dass Menschen bereits lange vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus durch syphilisähnliche Erkrankungen – sogenannte Treponematosen – zu Tode kamen, so das Naturhistorische Museum in Wien.
Mit feinen Bohrwerkzeugen aus der Zahnmedizin entnahmen die Experten unter sterilen Bedingungen kleinste Knochenproben und isolierten daraus prähistorisches Erbgut der Syphiliserreger. Man weiß, dass die damaligen Küstenbewohner Brasiliens regen Handel trieben. Wahrscheinlich steckten sie sich über Hautkontakt an.
Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit
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