NABU Newsletter

Berlin, 01. November 2017



Sehr geehrte Damen und Herren,

wir Naturschtzer beklagen das Artensterben schon seit vielen Jahren - doch noch immer wird diese Gefahr fr Mensch und Planet, die dem Klimawandel in nichts nachsteht, ffentlich weitgehend unterschtzt und von der Politik oft ignoriert. Vielleicht liegt das daran, dass Tiere und Pflanzen schleichend und unbemerkt weniger werden - und wir die Folgen ihres Fehlens nur indirekt erfahren und nie ganz przise messen knnen. Dabei sind die Konsequenzen gewaltig: Alleine die Landwirtschaft knnte ohne Insekten, die Blten bestuben, Schdlinge kontrollieren und Abfallstoffe verwerten, nicht funktionieren.

In den letzten Wochen schaffte es das Insektensterben dann doch pltzlich auf die Titelseiten, dank der unermdlichen Arbeit ehrenamtlicher Forscher und przisen Auswertungen angesehener Wissenschaftler. Und das mitten in einer eigentlich nachrichtenreichen Zeit, mitten in der deutschen Regierungsbildung. Wir sehen das als groe Chance: Denn jetzt knnen und mssen die Weichen in der Agrarpolitik neu gestellt werden. Wenn sich die neue Bundesregierung jetzt nicht an die Spitze einer umfassenden Reform der Landwirtschaftspolitik stellt, knnte es zu spt sein fr viele Insekten und Vgel. Wenn sich die Agrarlobby mit dem Credo durchsetzt "kein Aktionismus, erst einmal weiter forschen" werden die meisten Brsseler Agrarmilliarden bis zum Ende des nchsten Jahrzehnts weiterhin ineffizient und umweltschdlich per Giekanne verteilt. Fr einflussreiche Lobbyisten steht viel auf dem Spiel - deswegen sind sie sich auch nicht zu schade, zu behaupten, eine immer intensivere, billigere Produktion in Europa wre gut fr die Mehrzahl der heimischen Bauern und wichtig fr die Ernhrung der Welt. Damit tuschen sie Landwirte, Brger und Politik. Wir im NABU werden weiter fr ein Gegenmodell kmpfen, bei dem Natur und Betriebe gewinnen knnen.

Viel Spa beim Lesen des Newsletters wnscht Ihnen

Ihr Leif Miller
NABU-Bundesgeschftsfhrer


Inhalt

1. Neue Studie belegt alarmierenden Insektenrckgang
2. GlyphoSatt: Ist der Einsatz des Breitbandherbizids in der EU bald Geschichte?
3. Nahrungsmangel fhrt zum Verlust von Millionen Vogelpaaren in nur 12 Jahren
4. Klimakonferenz in Bonn - Klima in den Koalitionsverhandlungen
5. 25.000 Unterschriften gegen Kohle-Tagebaue - Geben Sie dem Protest Ihre Stimme
6. Dialogforum Kreislaufwirtschaft zum Thema Kunststoffrecycling



NABU-Zahl des Monats September
74 Prozent der Deutschen wrden hheren Preis fr glyphosatfrei produzierte Lebensmittel zahlen


Aktuelle Terminhinweise

Gemeinsames Verbndeforum zur Wasserrahmenrichtlinie von NABU, BUND, Grne Liga und WWF
10./11. November 2017, Universitt Kassel

Anmeldung und Programm



NABU-Konferenz "CO2-Grenzwerte und E-Auto-Quote"
21. November 2017, Berlin, NABU-Bundesgeschftsstelle

Anmeldung und Programm



Science-Policy Dialogue "CAP - Fit for the Future of Farming?
21. November 2017, Brssel

Anmeldung und Programm



NABU-Konferenz "Zukunft auf den Weltmeeren"
29. November 2017, Hamburg

Anmeldung und Programm




1. Neue Studie belegt alarmierenden Insektenrckgang

Titelthema, Twittersturm und Tagesschau: Die Ende Oktober in einer Online-Fachzeitschrift verffentlichte Studie zum Rckgang von Insekten fllt nach wie vor smtliche Medienkanle. Auf der einen Seite ist es hocherfreulich, dass das ffentliche Interesse fr Insekten enorm angestiegen ist und es Hoffnung gibt, dass daraus auch notwendige politische Weichenstellungen resultieren. Andererseits fhren uns die alarmierenden Daten vor Augen, wie schlecht es tatschlich um die Sechsbeiner bestellt ist: Die in Nordwestdeutschland ber einen 27jhrigen Zeitraum festgestellten Rckgnge um mehr als 75 Prozent bei Fluginsekten sollten Anlass genug sein, um schleunigst auf Ursachensuche zu gehen und Lsungswege zu identifizieren.

Zumindest Vernderungen von Klima und Vegetation konnten im Rahmen der Untersuchung als Hauptursache ausgeschlossen werden. Da ist die Vermutung nicht sehr weit hergeholt, dass die intensive Landwirtschaft ihren Anteil an dieser negativen Entwicklung hat. Schlielich sind ber 90 Prozent der insgesamt 63 Untersuchungsstandorte, die allesamt in Schutzgebieten liegen, unmittelbar von konventioneller Landwirtschaft umgeben. Das heit, von verarmten und strukturlosen Monokulturen, stark vermindertem Blhspektrum sowie erhhtem Einsatz von Pestiziden und Dngern. Solche Agrarlandschaften bieten Insekten ein lebensfeindliches Umfeld, in dem sie sich weder fortpflanzen, noch ernhren oder berwintern knnen.

Es liegt also auf der Hand, dass all jene Fluginsekten, die Entomologen in den Schutzgebieten anhand so genannter Malaise-Fallen fingen, auch stark von diesem Umfeld beeintrchtigt wurden. Denn es ist leider Realitt, dass beispielsweise in den Schutzgebietsverordnungen meistens keine Regelungen zum Pestizideinsatz getroffen werden. In vielen lteren Schutzgebietsverordnungen ist die sogenannte "ordnungsgeme Landwirtschaft" ohne Einschrnkungen erlaubt. Und wenn es darum geht wissenschaftlich auswertbare Daten ber den Pestizideinsatz zu erhalten, mauern die Behrden. Das fhrt dazu, dass oftmals ohne Einhaltung von Pufferzonen und selbst innerhalb der Schutzgebiete intensive Landwirtschaft betrieben wird und es im Nachhinein nur schwer mglich ist, den negativen Einfluss der Bewirtschaftung nachvollziehbar zu machen. Dadurch knnen viele Schutzgebiete nicht den Zweck erfllen, den sie unter anderem erfllen sollten, nmlich die "Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebenssttten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten" ( 23 BNatSchG(1)1). Doch wenn sich die biologische Vielfalt nicht einmal in Schutzgebieten ungestrt entwickeln kann, wo dann?

In diesem Sinne wirft die Insektenstudie ein Schlaglicht auf eine Reihe von Problemen, die mit oberster Prioritt von der neuen Bundesregierung und den auf Landesebene fr die Schutzgebietsverordnungen zustndigen Behrden angegangen werden mssen. Hierzu zhlt nicht nur dafr zu sorgen, dass Schutzgebiete auch Schutzgebiete sein knnen, sondern auch die Etablierung eines bundesweiten, langfristigen Insektenmonitorings und der Wille fr eine echte Agrarreform.

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2. GlyphoSatt: Ist der Einsatz des Breitbandherbizids in der EU bald Geschichte?

Hat die seit zwei Jahren laufende Debatte um die Wieder-Zulassung von Glyphosat womglich doch noch ein Happy End? Momentan sieht es so aus, als positionierten sich die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten klar gegen ein "Weiter so" des Glyphosat-Einsatzes. Zu Recht, denn je lnger die Debatte luft, desto grer wird das Konglomerat aus sich widersprechenden wissenschaftlichen Einschtzungen zur Krebsgefahr, Plagiatsvorwrfen an das Bundesinstitut fr Risikobewertung sowie unbestrittenen Gefhrdungsfaktoren fr Flora, Fauna, Bden und Gewsser.

Ein starkes Signal kam am 24. Oktober aus dem EU-Parlament: Die Mehrheit der Parlamentarier stimmten fr einen Antrag, wonach Glyphosat noch maximal fr weitere fnf Jahre zugelassen werden sollte, um anschlieend komplett und endgltig vom europischen Markt zu verschwinden. Desweiteren wurde dafr pldiert, ab sofort die Verwendung von Glyphosat im Haus- und Kleingartenbereich sowie auf ffentlichen Flchen zu verbieten. Auch das sofortige Aus fr den Einsatz zur Abreifebeschleunigung wurde gefordert.

Mittlerweile konnte die EU-Kommission davon berzeugt werden, dass die von ihr vorgeschlagene Verlngerung um weitere 10 Jahre nicht mehrheitsfhig ist, und kndigte an, eine Verkrzung auf fnf Jahre in Erwgung zu ziehen. Am 9. November wird sich zeigen, wie ernst sie es damit meint und ob eine Ausstiegsklausel sowie strkere Auflagen integriert werden oder nicht.

Millionen von EU-Brgern haben sich bereits gegen eine Neuauflage dieses Herbizids ausgesprochen. Eine jngst vom NABU in Auftrag gegebene reprsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov kam zum Ergebnis, dass die Mehrheit der deutschen Bevlkerung fr ein sofortiges Verbot von Glyphosat ist - sowohl in Haus- und Kleingrten, als auch auf ffentlichem Grn und in der gesamten Landwirtschaft. Zudem konnte bei der Umfrage mit dem oftmals von der Landwirtschaftslobby hervorgebrachten Argument, man sei auf den Einsatz von Pestiziden angewiesen, weil der Konsument eben billige Lebensmittel bevorzuge, aufgerumt werden: 74 Prozent der Bundesbrger wren bereit, fr Lebensmittel in gewissen Grenzen mehr Geld auszugeben, wenn im Gegenzug eine glyphosatfreie Landwirtschaft sichergestellt werden knnte.

Das Umweltbewusstsein der Menschen schlft nicht! Die Zahlungsbereitschaft fr gesunde Lebensmittel und eine intakte Natur ist vorhanden. Hinzu kommt, dass immer mehr stationre und Online-Hndler smtliche glyphosathaltige Produkte fr Hobbygrtner auslisten. Diesen gesellschaftlichen Wandlungsprozess sollte auch die neue Bundesregierung zur Kenntnis nehmen, auf EU-Ebene bei der anstehenden Abstimmung unmissverstndlich fr ein klar definiertes Ausstiegsszenario votieren und sich fr eine grundlegende Agrarreform stark machen.

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Hintergrundinformationen zu Glyphosat und zugelassenen Pflanzenschutzmitteln



3. Nahrungsmangel fhrt zum Verlust von Millionen Vogelpaaren in nur 12 Jahren

Bereits vor zwei Jahren hat der NABU anlsslich der aktualisierten Roten Liste der Brutvgel Deutschlands angeprangert, dass die Bestnde keiner anderen Vogelgruppe in den letzten Jahrzehnten so dramatisch zurckgegangen sind wie bei den Vgeln der Agrarlandschaft. In den letzten 25 Jahren ging beispielsweise der Bestand von Rebhhnern um 96 Prozent zurck. Nicht viel besser sieht es bei Wiesenvgeln wie Kiebitz oder Bekassine aus. Eine neue Berechnung mit Vogelbestandszahlen, die die Bundesregierung 2013 an die EU gemeldet hat, erweitert nun den Ausschnitt. Denn die hchsten Verluste in absoluten Zahlen verzeichnen vor allem die Singvgel und die so genannten Allerweltsarten.

Zwischen 1998 und 2009 hat die Zahl der 85 Millionen in Deutschland brtenden Vogelpaare um 15 Prozent abgenommen. Mindestens die Hlfte der 12,7 Millionen weniger Paare fallen auf Vogelarten der Agrarlandschaft. Die am schwersten betroffenen Arten Star und Haussperling erleiden aber auch im Siedlungsraum durch Nachverdichtung und Gebudesanierung relevante Verluste.

Die negative Entwicklung kann leider nicht sonderlich berraschen. Der dramatische Insektenrckgang vor allem in Nordwestdeutschland, der krzlich in einer Studie in der Fachzeitschrift PLOS ONE publiziert wurde (siehe extra Beitrag in diesem Newsletter), macht den sehr wahrscheinlichen Zusammenhang deutlich, dass entsprechend der Nahrungskette den Vgeln schlicht die Nahrung fehlt. Fast alle der im Bestand abnehmenden Arten fttern zumindest ihre Jungen mit Insekten. Im betroffenen Zeitraum hat der Anteil an Brachflchen, artenreichen Wiesen und Weiden drastisch abgenommen, wohingegen der Anbau von Mais und Raps stark zugenommen hat. Monotone und mit Agrarchemikalien behandelte Anbauflchen lassen immer weniger Tieren Lebensraum.

Der NABU fordert die derzeit sondierenden Koalitionsparteien einer neuen Bundesregierung dazu auf, die lautstarken Notstandsberichte aus der Wissenschaft und Medienlandschaft sehr ernst zu nehmen und eine grundlegende Reform der Agrarfrderung auf EU-Ebene durchzusetzen. ffentliche Subventionen sollen nicht mehr mit der Giekanne verteilt werden, sondern aus einem Naturschutzfonds an Landwirte fr konkrete ffentliche Naturschutzleistungen gezahlt werden. Ohne nachhaltig bewirtschaftete, insektenreiche Landschaften lsst sich das Verschwinden der Vgel nicht aufhalten oder gar rckgngig machen.

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4. Klimakonferenz in Bonn - Klima in den Koalitionsverhandlungen

Im November wird die Welt auf die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn blicken und die jhrlichen Klimaverhandlungen verfolgen. Die Bundesrepublik wird allein durch den Ort der Weltklimakonferenz eine ganz besondere Rolle spielen. Keine 60 Kilometer vom Konferenzort entfernt ist das rheinische Braunkohlerevier mit einigen der schmutzigsten Kohlekraftwerken Europas zu finden.

Kohle und Klimaschutz? Eine Kombination, die definitiv ein Auslaufmodell ist. Deutschland hat es in den vergangenen Jahren immer wieder geschafft sich auf internationalem Parkett mit Klimaschutz zu profilieren. In Elmau wurde Bundeskanzlerin Merkel gar als "Klimakanzlerin" gefeiert, als sie auf dem G7 Gipfel die Dekarbonisierung als Ziel gesetzt hat. Auch im Wahlkampf hat die Kanzlerin noch vollmundig versprochen, dass die Klimaschutzziele bis 2020 erreicht wrden. Ohne einen Kohleausstieg wird dies kaum zu schaffen sein. Das heit eine kurzfristige Abschaltung der dreckigsten Kraftwerke noch vor 2020 und ein verbindlicher Ausstiegsplan mit dem sptestens 2035 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz geht. Die Welt schaut whrend der Klimakonferenz ganz sicher nicht nur auf Bonn, sondern auch darauf, was in den Jamaika-Sondierungsgesprchen zum Thema Kohle vereinbart wird.

Kohle und Klimaschutz wird auch im nchsten Jahr auf der Klimakonferenz in Polen eine ganz besonders wichtige Rolle spielen. Denn dort ist das Vertrauen auf den dreckigen, fossilen Brennstoff noch grer als bei uns. Damit dann in Polen aber nicht die Lobbyisten auf der Klimaschutzbremse stehen, muss schon in diesem Jahr viel vorbereitet werden. National und Internation steht dieses Jahr auf der Klimakonferenz also viel auf dem Spiel. Wie die vergangenen Jahre auch sind wir vor Ort um NABU-Interessen zu vertreten und zu berichten.

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Informationen zur COP23 und den NABU-Veranstaltungen


Die neuesten Infos zur COP via Twitter



5. Schon 25.000 Unterschriften gegen Kohle-Tagebaue - Geben auch Sie dem Protest Ihre Stimme!

Unsere Petition gegen neue Tagebaue hat die Marke von 25.000 Unterschriften geknackt und setzt bei der gemeinsamen Landesplanung von Berlin und Brandenburg an. Whrend Kohle-Kraftwerke in Berlin mit dem Energiewendegesetz immerhin ein Verfallsdatum 2030 erhalten haben, wird in Brandenburg weiter Kohle gefrdert und verbrannt. Der Tagebau Welzow Sd soll noch immer erweitert werden. Deshalb fordert der NABU Brandenburgs Ministerprsident Woidke und den Berliner Regierenden Brgermeister Mller auf, neue Tagebaue in der gemeinsamen Landesplanung auszuschlieen. Die Unterschriften werden am 6. November bei der Landesplanungskonferenz Berlin-Brandenburg unter anderem an Umwelt- und Klimasenatorin Regine Gnther bergeben.

In Tagebau-Regionen bringt der Wiederanstieg des Grundwassers Probleme mit sich. Denn das umgebaggerte Erdreich enthlt Pyrit, das an der Luft zu Sulfat und Eisen verwittert. Das steigende Grundwasser schwemmt beide Stoffe in Flsse und Seen, wie sich an der Spree zeigt. Der Fluss splt das Sulfat aus den Tagebauen bei Cottbus bis nach Berlin. Die dortigen Wasserbetriebe, die das Trinkwasser fr die Hauptstadt vor allem aus Uferfiltrat gewinnen, haben Konzentrationen von 300 Milligramm pro Liter Spreewasser gemessen. Wird der Trinkwasser-Grenzwert von 250 Milligramm berschritten, muss das Trinkwasser kostenintensiv aufbereitet werden. Sulfat ist zwar ungiftig, kann in hohen Dosen jedoch Durchfall und Erbrechen verursachen. Das Eisen wiederum, das aus den Tagebauen in die Spree geschwemmt wird, fllt als ockerfarbener Schlamm aus und legt sich wie ein dickes Leichentuch auf die Tier- und Pflanzenwelt am Gewssergrund. Mit den Wasserpflanzen und Muscheln schwinden auch die Wasservgel, Angler fangen kaum noch Fische. Daher zhlt weiter jede Stimme, um die Sulfat- und Eisenockerwelle aufzuhalten!

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NABU-Studie zum Kohleausstieg



6. Dialogforum Kreislaufwirtschaft zum Thema Kunststoffrecycling

Am 18.10.2017 veranstalteten der NABU und Duales System Deutschland das sechste Dialogforum Kreislaufwirtschaft. Dabei wurden neueste Erkenntnisse rund um die Kreislauffhrung von Kunststoffen ausgetauscht. Die Praktiker der Entsorgungsbranche zeigten, wie moderne Sortieranlagen fr Leichtverpackungsabflle bereits heute die Recyclingquoten von morgen erfllen knnen und wie alternatives Kunststoffdesign die Recyclingfhigkeit steigern kann. Als Hauptbotschaften der Veranstaltung konnte man mitnehmen: Es gibt zahlreiche technische Lsungen und gute Beispiele fr hochwertiges Kunststoffrecycling in der Sortier- und Entsorgungswirtschaft. Die ganz groen Potenziale werden aber nur dann gehoben, wenn Kunststoffhersteller und Verarbeiter Verantwortung bernehmen und ihre Produktion auf Kreislauffhigkeit umstellen, strker in Anwendungen mit Rezyklaten investieren und transparenter Informationen ber die Kunststoffe mit den anderen Akteuren der Wertschpfungskette teilen. Ein funktionierender Sekundrrohstoffmarkt bedarf klarer Regeln und Standards durch ein starkes Ordnungsrecht, dass die Storichtung eindeutig vorgibt.

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Weiterfhrende Informationen zur Veranstaltung und die neue NABU-Studie zum PET-Recycling




NABU-Zahl des Monats November:

74 Prozent der Deutschen wrden hheren Preis fr glyphosatfrei produzierte Lebensmittel zahlen

Laut einer aktuellen reprsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die der NABU in Auftrag gegeben hat, sind 74 Prozent der deutschen Bevlkerung bereit hhere Preise fr Lebensmittel zu zahlen, wenn sie sicher sein knnen, dass kein Glyphosat verwendet wurde. Dies unterstreicht, dass ein Ausstieg aus kologisch hoch bedenklichen Wirkstoffen wie Glyphosat beziehungsweise ein pestizidrmerer Anbau keinen Nachteil fr die Landwirte bedeuten muss. Zustzlich zu strengeren Regeln muss der Staat allerdings ber die Agrarpolitik den Landwirten bei Investitionen fr die Umstellung auf eine glyphosatfreie und generell pestizidrmere Bewirtschaftung helfen und die Vermarktung umweltfreundlicher Produkte frdern. Hierfr ist ein Umschichten der derzeit pauschal pro Flche gezahlten Milliardensubventionen ntig.

Der NABU sieht sich durch die Umfrage besttigt, dass ein Umsteuern in der Landwirtschaftspolitik berfllig ist. Schutz fr Verbraucher, der Schutz von Insekten, Vgeln und der Umwelt insgesamt aber auch faire Angebote an die Landwirte mssen im Kern der anstehenden EU-Agrarreform stehen. Ein Mittel ist auch die vom NABU und vielen anderen geforderte Einrichtung eines EU-Naturschutzfonds, der besondere freiwillige Naturschutzleistungen der Landwirte einkommenswirksam honoriert.

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